Was haltet ihr vom Nihilismus?

Das Ergebnis basiert auf 44 Abstimmungen

Damit kann ich nichts anfangen 36%
Ich bin nihilist 23%
Teilweise ganz einleuchtend 14%
Andere Antwort 14%
Ach, das ist doch eh sinnlos 11%
Neutral 2%
Ich bin mir nicht sicher 0%
FraterJosephus  16.07.2021, 06:43

In dem Artikel sind ja verschiedene Auslegungen des Begriffs beschrieben.
Auf welche beziehst Du Dich?

12 Antworten

Andere Antwort

Ich kenne "Nihilismus" (vor allem im Sinne eines erkenntnistheoretischen Nihilismus, aber auch als Vorwurf von religiösen an nichtreligiöse Menschen) in erster Linie als abwertendes Schlagwort.

Bisher habe ich noch niemanden getroffen, die/der sich ernsthaft als Nihilist:in bezeichnet hätte. Außerdem finde ich es ausgehend von dem verlinkten Artikel nicht so ganz klar, wie der Begriff gemeint sein soll (da sind ja verschiedene Auslegungen aufgeführt).

Ich habe mit einem Kumpel mal spaßeshalber eine "Nihilistisch-Orthodoxe" und eine "Nihilistisch-Reformierte Kirche" gegründet, die glaubten, dass die Welt aus dem Nichts entstanden ist, und die deshalb das Nichts als Schöpfergottheit angebetet haben. Die Eucharistie wurde mit als Vakuumpappe hochkomprimiertem Vakuum und mit Flüssigvakuum abgehalten...

Neutral

Ich vermute, dass es egal ist, ob man nihilistisch ist oder nicht.

Der radikale Nihilist ist so skeptisch, dass er nichts mehr fühlt, während der radikale Anti-Nihilist so dogmatisch ist, dass er mal fröhlich und mal traurig ist, weil es eben dazugehört. Wenn man davon ausgeht, dass sich Freude und Trauer gegenseitig ausgleichen, hat man letzlich das gleiche Ergebnis, aber auch das ist natürlich nicht objektiv richtig.

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass man Nihilismus gegenüber offen sein sollte und es autoritär ist, Menschen von ihrer Skepsis abhalten zu wollen.

Ich bin nihilist

Jedenfalls weiß ich, dass es keine objektiv richtigen Werte gibt und es somit meine persönliche Entscheidung ist, auf welche Seite ich mich stelle.

Haldor  22.01.2022, 16:28

"...weiß ich, dass es keine objektiv richtigen Werte gibt."

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, Du sollst nicht töten, Du sollst nicht ehebrechen, Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten, Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat - alles objektive Werte, die zu allen Zeiten gültig waren; wahrscheinlich auch in der Vor- und Urgeschichte, aber da gibt es leider keinen Historiker, der darüber berichten könnte.

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Jokota521  14.02.2022, 23:13
@Haldor

Das sind objektive Werte für einen Christen, der an einen Gott glaubt aber welchen man nicht beweisen höchstens mit Indizien auf ihn hinweisen könnte. Von daher müsstest du eine rein beweisbare Quelle wo es kein wenn und kein aber gibt anführen.

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Haldor  15.02.2022, 00:14
@Jokota521

Die 10 Gebote sind auch den Juden heilig. Außerdem möchte ich die Staaten zu allen Zeiten sehen, wo die Mehrheit der Bevölkerungen Ehrbesudelung der eigenen Eltern, Diebstahl, Mord, Verleumdung, Ehebruch nicht als abscheulich angesehen haben.

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Jokota521  15.02.2022, 00:15
@Haldor

betrachte einmal alles aus der Sicht eines Menschen der nie Gott gespürt oder Erlebt hat wie du es vielleicht hast. Wir fragen uns anhand dessen was wir wirklich wissen können, was der Sinn hinter allem ist. Man kann Gott nicht belegen auch wenn es einem noch so logisch erscheint, deswegen fällt ein solcher Sinnstifter meistens aus für einen Menschen der sehr skeptisch oder kritisch ist oder nicht religiös erzogen wurde.

Sag mir, zu welchen Schluss von Sinn gelangst du wenn du dir nur hypothetisch vorstellst Gott existiert nicht. Wer hat das recht dann über richtig oder falsch zu bestimmen und mit welcher Objektivität? Nur weil alle morden als falsch empfinden? Welche wirkliche aussage kraft haben alle? Gäbe es aliens und sie empfänden anders wer hätte recht? Wenn man argumentiert, weil es menschen schadet, dann ist die Frage, woher soll ich wissen dass menschen zu schaden Objektiv falsch ist? weil alle so empfinden? und wenn einer anders empfindet? wie soll man ihn objektiv widerlegen? Man wird ihn einfach krank nennen.

Wie also hat etwas einen Sinn?

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Moin, moin, meine Kameraden und auf in ein neues Abenteuer. Heute bekämpfen wir riesige Seeungeheuer, finden Schätze und Tanzen am Lagerfeuer unseren Ruhm.

"Das ist doch alles sinnlos"

Viele denken so und es ist traurig mitanzusehen, wie sehr Menschen meinen sich moralisch-evaluativ darüber stellen zu müssen. Respektiert nicht jede Meinung, aber respektiert, dass ein Mensch diese Meinung hat. Es ist sein Recht, sowie es euer Recht ist.

Ich wurde von einer christlichen Mutter aufgezogen. Sie hat mit viel über die Bibel und Lebensweisen, Verpflichtungen und Nächstenliebe beigebracht. Im frühen Kindesalter schon habe ich ihre Sicht des Christentums übernommen.

Mein Vater ist kein Christ oder gehört einer anderen Religion an. Doch er besitzt ein sehr starkes Moral Bewusstsein von richtig und falsch. Auch diese Denkweise habe ich übernommen.

Erst neulich ging ich mit meinem Freund und ein, zwei Bier intus in der Nacht durch die kleine Hafenstadt, als ich ihm sagte, dass ich Nihilist sei. Wie ich damit leben kann, fragte er mich. Die Antwort ist vergleichbar mit Motivation. Wenn ich mir sage: "Ich kann das. Ich schaffe das. Ich bin besser als sie. Ich bin reich und erfolgreich. Ich schaffe es bis ganz nach oben", Tische ich mir Lügen auf. Ich weiß, dass ich mich selbst belüge. Ich weiß aber auch, dass ich dadurch mehr Leistung erbringen kann und über mich hinauswachse.

Das gleiche gilt für meinen Nihilismus. Ich weiß, dass buchstäblich alles sinnlos ist. Was ich auch weiß, ich verspüre Affekt, Emotionen und bin meiner Stimmung ausgesetzt. Es ist mir egal, ob das Universum keinen Sinn hat. Ich mache, was ich will, wann, wo und wie ich es will und zwar weil ich es will. Mein Wille ist meine Maxime. Letztendlich bereit man die Sachen, die man nicht gemacht hat. Und nicht sein eigenes Leben, sondern, dass eines anderen gelebt zu haben, ist vermutlich der größte Fehler in seinem Leben. Du hast nur ein Leben, deines.

Objektiv hat nichts einen Wert, doch Subjektiv hat es einen. Wertschätzung ist das wichtigste im Leben. Schätze dich Wert, schätze dein eines Leben wert und schätze die Zeit wert, die dir verbleibt. Schwelgen nicht in Erinnerungen, denn Nostalgie killt deine Antriebskrsft und macht dich schläfrig bist du dann ewig schläfst.

Zeit ist das kostbarste Gut. Jeder, wirklich jeder Mensch, egal, ob Ökonom, Forscher, Politiker oder Zahnarzthelferin, jeder wird dir sagen, dass Zeit die universelle Ressource ist. Um den Gedanken besser nachzuvollziehen, erzähle ich dir etwas von einem Unternhemen. Diese Unternhemen fällt Wälder ab und verkauft das Holz. Es möchte Geld bekommen. Umd Geld zu bekommen, verlauft es Holz. Dafür braucht es eine Maschinen, Arbeiter, Waldfläche und natürlich die Arbeitszeit. Maschinen müssen hergestellt werden. Das kostet Metalle, Arbeiter, Logistik, etc. und Zeit. Die Waldfläche muss ergattert werden. Das kostet wenige Verttieb, Geld und Zeit. Um Geld zu bekommen muss das Unternehmen Holz verkaufen. Der Kreis schließt sich. Zeit ist die universelle Ressource. Alles hat Zeit gekostet und alles zukünftige wird Zeit kosten. Gesundheit ist darum extrem wichtig. Sie erhöht deine Lebenszeit. Zudem verbessert sie deine Lebenszeit. Du bist motivierter und fühlst dich besser. Angenommen jemand hätte unendlich viel Zeit, hätte derjenige wirklich nichts mehr, was er wertschätzen kann. Nicht einmal aus seiner Subjektiven Sicht. Die Begrenzung unserer Zeit gibt drängt uns dazu Ereignissen, Menschen und Gegenständen einen Wert zu geben. Jemand der dem Zwang nicht unterliegt, ist alles scheißegal. Er wäre ein Nihilist, wie er im Buche steht. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die ideale Nihilisten sind. Mit meiner Weltanschauung bin ich ein vollständiger Nihilist, wenn ich unendlich Lebenszeit hätte. Für dich kann das selbstverständlich anders gelten.

Um es mit einem weißen Zitat sbzuschließen:

"Du willst dich freuen, dann tue das, aber suche keinen Sinn darin. Lebe einfach und fertig."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Jokota521  06.07.2023, 14:45

Viktor Frankl gibt in seinen Büchern "Über den Sinn des Lebens" und weiteren viele gute Denkweisen, wie man in auch in emotional schwierigen Zeiten einen Subjektiven Sinn finden kann.

Er selber ist meine ich Christ und glaubt an Gott, aber davon habe ich in seinen Büchern nichts gelesen. Er hat Auschwitz überlebt und hat das im Buch "Trotzdem ja zum Leben" niedergeschrieben. Kann ich dir empfehlen. Mir hat es gut gefallen. Wie gesagt, es bekehrt einen nicht vom Nihilismus und er hat selbst in nem Interview mal gesagt, auf höchster Ebene können wir nichts mehr wissen. Darum bezieht sich das Buch auf menschlicher Ebene.

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Die Frage macht so keinen Sinn.

Man kann nur anmerken:

  • Die differenzierte und kontextuale Bedeutung des Begriffs "Nihilismus" ist im Brackwasser der Beliebigkeit untergegangen.