Was haltet ihr vom Begriff,, Lügenpresse “?

7 Antworten

Der Begriff ist wegen der Nazis vorbelastet.

Es ist falsch, ihn im allgemeinen auf die Medien in Deutschland anzuwenden.

Aber es macht einen guten Effekt, wenn man es so nennt wenn die Medien mal lügen oder irreführen. Was ja vorkommt.

Allerdings kann und sollte man dann auch wegen der Nazithematik das ganze anders ausdrücken, zum Beispiel: Volksverdummung, Verarsche, Irreführung, einseitige Berichterstattung, Propaganda.

Außerdem ist es auch ganz gut, wenn man zunächst mal davon ausgeht, dass ein Irrtum vorliegt und kein böser Wille, und man zunächst einmal nicht Lüge annimmt, wo es auch einfach eine falsche, durch Fehlinformationen gebildete Meinung sein könnte.

Lüge setzt eine Manipulationsabsicht voraus und ist damit gern sehr verschwörungstheoretisch geladen.

Die Frage ist aber auch: Wenn jemand Lügenpresse sagt- sei das nun zivilisierte Sprache oder nicht- ist es wahr oder nicht. Haben Journalisten etwas aufs gröbste verzerrt dargestellt? Wenn nein soll der Lügenpresse-Schreier seine Lügenfresse halten. Wenn ja hat es keinen Sinn sich am Wort aufzuhalten.

Joshua18  08.07.2022, 09:41

Der kleine Giftzwerg mit dem Hinkebein namens Goebbels sprach immer von "frechen Lügenmäulern" und das auch noch mit rheinischem Dialekt. Scheusslich!

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Der Begriff ist hochproblematisch - mal ganz unabhängig davon, dass er aus der Ecke von Extremisten und Verschwörungstheoretikern kommt.

Wichtig scheint mir vielmehr ein Gedanke: Nachrichten und Informationen werden heute viel mehr als früher aus dem Internet, sozialen Netzwerken und ähnlichen Quellen bezogen. Die Auflage aller Zeitungen, die ich kenne, nimmt umgekehrt rapide ab. Immer weniger Menschen schauen sich die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender an.

Zeitungen und insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender prüfen aus rechtlichen Gründen und wegen des Wettbewerbs üblicherweise sehr genau den Wahrheitsgehalt dessen, was sie verbreiten. Nachrichten, die z.B. aus sozialen Netzwerken bezogen werden, sind hingegen meist nicht geprüft.

Daher ist es schon problematisch, wenn sich allgemeine Meinungsbilder vor allem auf solche Informationen stützen, die aus nicht recht nachvollziehbaren Quellen ungeprüft im Netz und damit in der öffentlichen Diskussion kursieren.

Ratsam ist es daher, sich aus verschiedenen seriösen Quellen zu informieren, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Seriöse Medien zeichnen sich im übrigen dadurch aus, dass sie Nachrichten (=Informationen) von Kommentaren (=Meinung) klar und erkennbar trennen.

Problematisch ist es jedoch, wenn Journalisten ihre vorgefaßte persönliche Meinung zum Maßstab dafür machen, worüber und wie sie berichten. Gerade deshalb ist auch hier ein gesunder Wettbewerb hilfreich und Demokratie-fördernd.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Fake-News" wird von allen möglichen Seiten betrieben.

Die eigene Meinung färbt immer auf die Fakten ab. Auch gibt es einzelne Interessensgruppen und es ist immer hilfreich zu wissen, woher bestimmte Artikel kommen.

"Lügenpresse" ist ein überspitzt formulierter Begriff, der gleichzeitig zur Provokation aber auch Ablehnung, Difammierung dient. Er trifft einen Nerv, eine Wunde, schießt aber über das Ziel hinaus (?).

Das es paar Idioten gibt, die darauf wortwörtlich reinfallen, nun dagegen kann man nichts machen.

Letzten Endes missfällt mir der unterschwellige Ton einer Verschwörung und lehne den Begriff eher ab.

Das ist ein generalisierender Begriff, der meist von Menschen verwendet wird, die kein echtes Interesse an Inhalten haben.

Gar nichts, da es ein Kampfbegriff ist, der ideologisch missbraucht wird, um eigene Lügen zu verbreiten.