Was hält die katholische Kirche von Friedrich Nietzsche?

7 Antworten

Nietzsche steht dem Christentum, insbesondere der christlichen Moral hasserfüllt gegenüber, ja er hat in der Schrift „Antichrist“ sogar einen Fluch auf das Christentum ausgestoßen.

Zwangsläufig wird die katholische Kirche nicht gut auf Nietzsche zu sprechen sein. Allerdings darf man Nietzsche, erst recht seine allerletzten Schriften (z.B. „Antichrist“), nicht so ernst nehmen. Sie sind schon vom beginnenden Wahnsinn umwölkt.

Dass Nietzsche mit seiner Moralkritik nicht ganz daneben lag, dürfte jeder bemerken, der mit nüchternen Augen auf die Welt blickt. Wer sieht da nicht die These bestätigt, der Mensch sei Wille zur Macht und nichts außerdem (Nietzsche)? Macht als Metapher verstanden! Jeder versucht doch alle Potentiale in sich – Begabungen, Fähigkeiten – so zur Entfaltung zu bringen, dass er Ansehen gewinnt und dieses Ansehen dazu nutzt, um einen Beruf erfolgreich auszuüben und sich gegenüber anderen Mitbewerbern zu behaupten. Ist dabei noch von Moral die Rede? Schopenhauer jedenfalls sprach von den nur ganz schwachen Spuren der Moral.

Ein bedeutender Repräsentant der katholischen Kirche, Benedikt XVI., hat denn auch Nietzsche nicht verteufelt, sondern sich kritisch mit ihm auseinandergesetzt, ja er hat ihn sogar einmal in einer päpstlichen Enzyklika positiv zitiert (siehe Frankfurter Rundschau vom 12.10. 09).

Woher ich das weiß:Recherche

Mir ist keine spezielle Positionierung der Katholischen Kirche zu Nietzsche bekannt. Zu einzelnen Äußerungen Nietzsches gibt es sicher Entgegnungen, aber insgesamt sicher keine Stellungnahme. Zudem kam Nietzsche aus einem evangelischen Elternhaus. Von daher schon dürfte es zu seiner Zeit kaum spezielle Stellungnahmen zu ihm gegeben haben. Heutzutage ist es eher so, dass seine Positionen vielleicht mal diskutiert werden, vielleicht im Rahmen eines Theologiestudiums, aber mehr nicht. Zumindest ist das meine Wahrnehmung.

gott ist tot, sagte dieser philosoph!

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?

Christentum ist nicht von dieser Welt. Es ist wie jede Religion auf Gott hin ausgerichtet. Deshalb denken Christen zwangsläufig anders als Menschen, die ganz diesseitig leben.

Christen ticken einfach anders. Und aus der Sicht eines Nietzsche muss ihm das sehr fremd vorgekommen sein. Er hat es denn ja auch beschrieben und versucht zu charakterisieren.

Für einen, der ausserhalb des Christentums und der Religion an sich steht, muss Nietzsche irgendwo Recht haben.

An Christen kann die Kritik Nietzsches aber nur abperlen. Diese Kritik ist etwas, was die äussere Peripherie betrifft. Den Kern des Christentums berührt diese Kritik nicht. Sie zeigt nur Nietzsches völlige Unkenntnis dessen, was Christsein eigentlich ist.

Das kann ich Nietzsche als Christ antworten. Aber "die Kirche" hat keine einheitliche Bewertung ausgesprochen, soviel ich weiß. Es gibt auch nicht den "Einheits-Christen". Alle sind eigentlich grundverschieden.

Ich weiss nicht, ob die katholische Kirche zu Nietzsche eine Meinung hat. Sicher hat Nietzsche die Kirche provoziert: "Gott ist tot."

Aber man kann auch ganz unabhängig vom Glauben etwas gegen Nietzsche haben. Ich habe nur mal mit dem Zarathustra angefangen und Rüdiger Safranskis Biografie gelesen. Aber ich hatte ständig das Gefühl, jetzt lese ich Hitler. Deshalb habe ich dann sehr rasch aufgehört.

Der Zürcher Schriftsteller Gottfried Keller ist Nietzsche nur einmal 10 Minuten begegnet. Dann kam er aus dem Zimmer und sagte: "Ich glaub, dä isch verrückt." Damit ist Nietzsche wohl sehr treffend charakterisiert.