Was haben euch eure Eltern erlaubt, was andere Eltern nicht erlauben?

6 Antworten

Gute Frage. Hab mir darüber nie viele Gedanken gemacht.

Spontan würde mir einfallen:

  • Alkohol trinken (Außer eben, dass ich mindestens bis 16 warten sollte und meine Mutter wäre gerne dabei gewesen). Lustigerweise hatte ich bislang nie den Drang, die Lust, Alkohol zu trinken, es auch nur zu probieren. Ich frage mich, ob es anders gewesen wäre, hätte sie es mir vehement verboten ... On the other side: Sie sagte mir ganz strikt, dass sie mich rausschicken würde, würde ich jemals mit dem Rauchen anfangen und das habe ich auch nie getan. Aber ich glaube nicht, dass das daran lag. Es stinkt einfach zu bestialisch und sieht affig aus.
  • Beziehungen führen - Auch wenn ich bisher immer single war, but hey
  • Freunde im Internet finden und diese treffen (als ich noch u18 war waren unsere Eltern immer mit dabei)
  • Auf Feiern/Partys gehen. Auch wenn ich das nie wollte, aber ich hätte gedurft.
  • Das anziehen, was ich anziehen wollte, fast vollkommen egal, wie cringy und too over the top es war (Und das war es bei mir oft). Es gab in meiner Kindheit selten einen Terz, weil ich z.B. meine Jacke nicht anziehen wollte. Dann zog ich sie eben nicht an, meine Mutter steckte sie ein und fünf Minuten später ich so: "Mama, mir ist kalt, gib mir die Jacke" und dann gab sie mir die Jacke. Basically: Lass das Kind selbst seine Grenzen herausfinden.
  • Meine Mutter beleidigen (Let me explain: Wir alle waren - oder sind noch - in unserer Teenager-Phase, in der wir unsere Eltern oft ganz dolle doof finden. Manchmal rutscht da auch die ein oder andere, eigentlich gar nicht ernstgemeinte, Beleidigung raus. Viele Eltern reagieren darauf empört, verletzt, mit Strafen, Konsequenzen etc., doch bei meiner Mutter ging das ins eine Ohr rein und ins andere wieder raus. Wenn ihr etwas wirklich zu weit ging, sagte sie mir das direkt und das war dann auch meistens effektiv. Schlussendlich wurde es mir sowieso schnell langweilig.)
  • Fernsehen, so viel ich wollte (Insofern meine Hausaufgaben halbwegs erledigt waren und insofern nicht gerade eine Serie lief, die meine Mutter unbedingt schauen wollte. Als ich im Kindergartenalter war, hockte ich mal für eine Zeit ziemlich lange, täglich, vor der Glotze. Irgendwann wurde es mir selbst zu doof und ich hatte mein Interesse verloren. Und das alles, ohne Strafen, Drohungen, Bestechungen, Zeitlimitierungen etc. Fernsehen war nie wichtiger als ein Treffen mit meiner Freundin, ein Besuch im Museum etc.)
  • Wütend sein, frustriert sein (Schon relativ früh hatte meine Mutter mir erlaubt, meine Gefühle zu zeigen. Ich bekam die Süßigkeit an der Kasse nicht? Ja, ich durfte quengeln und frustriert sein, dass etwas nicht so lief, wie ich es wollte. Generell. Meine Gefühle waren verständlich. Es änderte nichts daran, dass sie oft standhaft blieb, aber ich wurde nie von ihr dazu aufgefordert, mich "zusammenzureißen" o.Ä. Sie war selten darauf konzentriert, was denn die Leute denken könnten. Die Leute können denken, was sie wollen, dachte sie sich. Wichtig war ihr, eine sogenannte "Ja"-Umgebung zu erschaffen. Was nicht heißt, dass sie zu allem "Ja" sagte, sondern, dass sie so selten wie möglich "Nein" sagte. Denn was ist frustrierender, als ständig "Nein" zu hören, für ein Kind, einen Teenager? Sie sagte nur "Nein", wenn es mir, ihr oder jemand anderem nachhaltig schaden würde, oder wenn es gegen das Gesetz war. Beispielsweise neigte ich in meiner Kindheit dazu, fast alles anzumalen. Herumzukritzeln. Auch die selbstbemalten Seidentücher meiner Mutter, die ihr heilig waren. Als sie das bemerkte, reagierte sie schnell und entschied, die Tücher außerhalb meiner Sicht- und Reichweite aufzubewahren. Problem solved. (Ich erinnere mich noch an meine vollgekritzelte Wand in meinem Kinderzimmer von damals.)
  • Meinen eigenen Hobbys nachgehen - Es gibt ja Eltern, die es nicht ertragen können, wenn ihre Kinder nicht den für sie vorgesetzten, den von den Eltern vorgesetzten Hobbys nachgehen. Hobbys, die die Eltern selbst gar nicht verstehen können und die sie deshalb verbieten.
  • Schlafen gehen, wann ich wollte. Solange sie nicht wegen der Schule darauf achten musste, dass ich nicht erst um Mitternacht einschlief, war ihr das außerhalb davon ziemlich egal. Sie findet es sowieso dämlich, Babys auf Zwang eine normale Schlafenszeit anzugewöhnen, wenn jeder Mensch seinen eigenen Rhythmus hat und selbst bemerkt, wann er müde genug ist, um zu schlafen ... Und so denkt sie, obwohl ich ein Schreibaby war. Die Art von Babys, denen man wohl am allerliebsten einen geregelten Schlafrhythmus antrainieren möchte. ... In meinen bislang 24 Jahren habe ich bisweilen herausgefunden, dass ich keinen Schlafrhythmus habe, weil mein Körper und mein Gehirn mir nie sagen, wann sie mich heute/morgen zu Bett schicken wollen, aber das ignoriere ich mal gekonnt.
  • Volle Kontrolle und volle Verantwortung für mein Zimmer. Das hieß: Ich durfte es vollstellen, wie ich lustig war, das Chaos war meiner Mutter egal. Und ich räumte es immer auf, wenn ich es für notwendig erachtete. Ich. Nicht meine Mutter. Meine Mutter dachte sich nämlich: a) ich kümmer mich schon um die anderen Räume und b) wenn ICH ein Problem damit habe, wie IHR Zimmer aussieht, SIE aber KEIN Problem damit hat, tja, dann muss ICH das Zimmer aufräumen. (Keine Sorge, es kamen nie ungebetene Viecher an. So dreckig war ich nicht. Eher einfach nur eben sehr chaotisch und vergesslich. Bzw. das bin ich heute noch.)
  • Ich durfte an sich essen, was ich wollte. Heißt, ich musste nie aufessen, ich durfte pingelig sein (Es gab da auch keine andere Wahl. Ich hatte - und habe noch immer, teilweise - aufgrund meines Autismus einen ziemlich eingeschränkten Essenshorizont. Eine Zeit lang aß ich nur Butter pur, nur Nudeln, die Brotrinde musste ab, kein Reis, Soßen nur manchmal, das Essen wurde in einer bestimmten Reihenfolge gegessen ... Mit Erbsen und Karotten konnte man mich schon damals jagen.). Ich musste auch nicht über meinen Hunger hinaus essen. Es ging alles darum, mir zu lehren, dass ich meine eigenen Grenzen kennenlerne. (Was nicht bedeutet, dass ich sie heute nicht oft übergehe, aber ich spüre sie.) Oder eben einfach, weil ich etwas nicht mochte, ungeachtet von meinem Autismus.
  • Wahrscheinlich noch mehr, keine Ahnung.

Anmerkung: Ich rede hier nur von "meiner Mutter", weil meine Eltern geschieden sind, seit ich 8-10 bin (Ich bin 24), ich mit meinem Miterzeuger seit über 10 Jahren keinen Kontakt mehr habe und er selbst, als meine Eltern noch verheiratet waren, einen sehr minimalen Einfluss auf meine Erziehung hatte. Zum Glück.

xBlackBerryy  30.09.2023, 11:56

Das mit dem Schlafen... da bin ich neidisch. Ja unter der Woche versteh ich es ja, aber ich MUSSSSSS ICH MUSSSSSSS IN DEN FERIEN UND AM WOCHENENDE UM PUNKT 21:30-23:30 (ALLERHÖCHSTENS) IM BETT LIEGEN 💀 und am allerschlimmsten finde ich, wenn man IMMER schlafen gehen muss, wann die ELTERN schlafen gehen. Ich mein, wenn die Eltern um 20 Uhr schon müde sind, aber das Kind ist 11, könnte halt so 21-22 Uhr schlafen gehen find ich, dann müsste das 11 jährige Kind um 20 Uhr schlafen, auch wenn es NULL müde ist. Das ist so dumm.

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Beziehungen zu führen. Kenne so viele Eltern, die sagen: "er/sie braucht kein/e Freund/in" etc, aber meine Eltern waren da nie so. Mein Vater hat es sich lediglich zur Aufgabe gemacht meinen damaligen ersten Freund so richtig auszuchecken lmao.

Ich konnte theoretisch auch immer so lange aufbleiben, wie ich wollte, alle Filme/Serien schauen, die ich wollte (also auch so FSK18 Stuff, als ich noch n Kind war lol, wobei das eher nur mein Vater erlaubt hat)

Ich wurde auch nie gezwungen aufzuessen oder was zu essen, das ich nicht wollte. Meine Eltern haben z.B. einmal im Jahr Spargel gemacht und weil ich das echt hasse, gabs für mich dann immer Schnitzel 🤷🏻‍♂️

Ich durfte auch immer bei Freunden schlafen

Ich durfte als Teenager Rauchen. Anders als bei meinen Freunden, haben meine Eltern sich nie der Illusion hingegeben, dass sie durch Verbote verhindern könnten, dass ich auch rauche. Alle meine Freunde, denen es verboten war, haben geraucht wie Schlote. Ich hab es ein halbes Jahr gemacht, dann hatte ich schon keine Lust mehr.

Ich durfte damals mit Nadeln und Scheren spielen, mir wurden aber die Gefahren gut beigebracht und meine Mutter war immer daneben, weshalb nix passiert ist, weil ich es kapiert habe

Also im Alter, in dem Ich schon sprechen konnte

Ich weiß nicht wie ungewöhnlich das damals war, oder heute wäre...

Wir waren im Sommer von 7. auf 8. für 2-3 Wochen in Paris, bzw. im Haus meines Onkels im Umland und dort jeden Tag auf TouriTour. Iwann haben mein Bro und ich gesagt, dass wir allein los wollten! Meine Mutter war total verunsichert, aber mein Dad hatte damit kein Problem! Immerhin waren wir schon mehr als 10× zwischen City und Haus hin und her gefahren, kannten die Wege, waren UBahnen gewohnt, konnten ein paar Worte Französisch, hatten ein Wochenticket, Stadt/UPahnplan, französisches Geld...Handys gab es noch nicht...