Was haben Arbeitslose Mittelalter gemacht?

5 Antworten

Es gab keine Arbeitslosen

Arbeitslose sind ein Phänomen der Moderne, erst nach der Industrialisierung gab es sie. Vorher waren eigentlich alle Menschen in irgendeiner Art und Weise in Lohn und Brot. Ganz wichtig zu wissen ist, dass die Bevölkerung ja viel, viel kleiner war als heute. Die wenigen großen Städte hatten gerade mal 15.000 Einwohner, das soziale Gefüge war also ganz anders als heute.

Arbeitslosigkeit enstand ja vor allem dadurch, dass die Arbeitskraft der Menschen nicht mehr benötigt wurde, hauptsächlich durch Maschienen aber auch durch andere Produktionssteigerungen. Im Mittelalter gab es dies alles nicht, alle Produkte wurden in Handarbeit hergestellt. Zwar ganz es durchaus effiziente Herstellungsmethoden (beispielsweise wurden in Mitteldeutschland sie Reste von 200 Schmelzöfen an einem Standort gefunden) aber allgemein wurde vor allem das produziert was auch benötigt oder gehandelt werden konnte.

Bis weit in das Hochmittelalter war es beispielsweise so, dass nur soviel Eisen oder auch Silber verhütet oder gefördert wurde, wie gerade benötigt wurde.

Die Menschen lebten zu 90 % auf dem Land in Dörfer oder kleinen Siedlungen. Dort hatte jeder seine Aufgabe.

Männer, die z.B. durch einen Unfall oder eine Krankheit nicht mehr arbeiten konnten, waren zumeist durch die Familie oder der Zunft abgesichert.

Natürlich gab es Bettler. Doch auch diese hatten letztlich eine gesellschaftliche Bedeutung. So fragte Nürnberg nach der Pest in anderen Städte nach, ob diese vielleicht Bettler hätten. In Nürnberg gab es keine, was ein Problem war. Denn es fehlte so den Menschen die Möglichkeit christliche Nächstenliebe zu leben wenn sie keine Almosen geben konnten..

Vielleicht sind die Bettler also diejenigen, welche den Arbeitslosen am nächsten kommen. Man darf sich sehen Zahl allerdings nicht zu groß vorstellen. Denn um betteln zu können braucht es eine gewisse Größe der Stadt, bzw. deren Einwohner.

Menschen waren zudem immer irgendwie eingebunden. Es gab ein System von gegenseitigen Abhängigkeiten mit gegenseitigen Verpflichtungen. Das war aus unserer heutigen Sicht sicher schwierig hatte, aber auch Vorteile.

Waldmorti 
Fragesteller
 19.07.2023, 21:28

kaum vorzustellen, dass ich früher Menschen um Bettler gerissen haben. Heutzutage undenkbar.

0
Eisenwind  19.07.2023, 22:04
@Waldmorti

Ja :) Aber es war natürlich eine außergewöhnliche Sache. Aber man merkt daraus, dass es eben keine Ausgestoßene waren, die man auf keinen Fall in der Stadt haben wollte.

0
Waldmorti 
Fragesteller
 19.07.2023, 22:19
@Eisenwind

Als ich das gelesen habe, musste ich laut lachen. Das hat Monty Python Potenzial.

1
Eisenwind  19.07.2023, 22:54
@Waldmorti

Es ist auch lustig, das stimmt .) aber den Menschen war es ernst. Denn wie sollten man sonst in einer derart kleinen Gemeinde wie Nürnberg, damals eine der größten Städte, seine Mildtätigkeit zeigen können. Manche Geschichten, auf die sind nicht mal die lustigen Briten gekommen ;)

1

Gebettelt, geklaut, sich prostituiert, sich anderweitig angeboten (Kriegsdienst) Abzocke (Wunderheiler, Gaukler ...) gewildert, Raubmord, oder ganz einfach sich unter Umständen mit bäuerlicher Arbeit gerade so ernährt. Sie haben sicher auch alles mögliche zum Essen gesammelt wie Beeren, Nüsse, Kräuter, Pilze etc. und damit wohl auch gehandelt.

Im Mittelalter gab es relativ viele Flüchtlinge. Die haben tatsächlich gebettelt, um Almosen gebeten. Sie waren selten willkommen, wurden nur geduldet.

Eisenwind  19.07.2023, 19:51

Gab es nicht.

0

Arbeitslose=Bettler. Es gab aber auch eine Schicht zwischen "fest Angestellten" und Bettlern, die Tagelöhner. Diese haben dort gearbeitet, wo gerade einfache Arbeitskräfte gebraucht wurden, und wurden dafür täglich entlohnt.

Gebettelt oder gestohlen. Und natürlich Gelegenheitsarbeiten. Oft obdachlos oder in Behausungen mit etlichen in einem Zimmer. Wobei es im Mittelalter aber auch Armenversorgung (Armenspeisung) gab. Das galt als gottgerecht.