Was genau sind eigentlich Muttergefühle?

12 Antworten

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Hallo Kaora,

'Arterhaltung' ist das Stichwort. Das sitzt tief in uns drin, und dass ist auch die logische Erklärung. Es ist nicht die Liebe zu diesem Individuum (das kommt später, mehr durch Gewöhnung), sondern zunächst mal der arterhaltende Trieb, dieses hilflos Wesen zu ernähren und zu beschützen. Dann wurde ziemlich viel Brimborium darum herum gemacht.

Interessant sind Studien von Männern die sich nach der Geburt ihrer Kinder davongemacht haben, aber ohne Problem die 'Mutterrolle' übernommen haben, wenn die Kindesmutter z.B. im Kindbett starb. Arterhaltung. Wir sind mehr Tiere als wir glauben.

Kaora 
Fragesteller
 10.11.2012, 02:18

"Wir sind mehr Tiere als wir glauben"

Das kann ich so nur unterstreichen! Vielen Dank für deine Antwort, du hast es für mich bis jetzt am verständlichsten und ausführlichsten erklärt.

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merrie85  10.11.2012, 23:06

Äh, nun ja... Da ist bestimmt was dran. Aber ganz ehrlich und ohne dir zu nahe treten zu wollen: Du bist nun mal ein Mann, der das "Brimborium", das in einer Frau vorgeht, nicht so richtig verstehen kann...

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CholoAleman  11.11.2012, 02:25
@merrie85

Hallo Merrie,

ist vielleicht ein Missverständnis. Mit 'Brimborium' meinte ich absolut nicht die Mutterrolle oder -gefühle oder -liebe. Die sind für die Erhaltung unserer Art essentiell, dachte ich hätte das klar gemacht. Mir 'Brimborium' meine ich den ganzen Mist der Erhebung der Mütter in eine fast heilige Sphäre. 'Maria-Syndrom'.

Und ein bisschen weh tut mir der Satz 'Du bist nun mal ein Mann'... klingt etwas wie 'nur...'. Klar, Männer können jeden Tag (oder jeden zweiten, dritten, was auch immer) ein Kind zeugen, Frauen nur ca. 1xpro Jahr. Das macht uns (Individuen) ziemlich überflüssig, da sind ja noch hundert andere.

Nur noch eins: Es gibt Bericht (der erste bekannt von Alexander von Humboldt) von Männern, die in Abwesenheit der Mütter Brüste entwickelt haben, die in der Tat fähig waren, Milch zu geben.

Vaterliebe.

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Zunächst einmal muss sich die Mutterliebe nicht sofort nach der Geburt einstellen. Bei vielen Müttern kommt die auch erst mit der Zeit. Wie in einer guten Partnerschaft. Liebe muss sich entwickeln. Das heißt nicht, dass eine Mutter ihr Kind nach der Geburt nicht liebt oder keine Bindung zu ihm hat ... aber z.B. haben sich mir die richtigen Muttergefühle erst nach einigen Wochen eingestellt.

Logisch erklären lässt sich das nicht, aber es ist z.B. so, dass du deinem eigenen Kind niemals wirklich was böses tun kannst (wenn du diese Muttergefühle entwickelt hast). Oder auch wenn es hinfällt und sich was tut, dann leidest du einfach mit. Es tut dir leid und du versuchst natürlich Trost zu spenden. Oder wenn es ihm schlecht geht. Ich weiß noch, unser Sohn hat sich einmal übergeben, da war er grade 1,5 Jahre alt ... er wusste gar nicht wirklich wie ihm geschieht und ihn einfach nur so geschockt und fertig. Das zu sehen, tat mir als Mutter einfach total leid und ich hätte ihn so gern davon erlöst, aber das geht eben nicht.

Genauso freust du dich z.B. über jedes Lachen oder wenn dein Kind sich einfach freut viel mehr, als wenn es nicht dein Kind ist. Es ist zwar schön, wenn Kleinkinder sich freuen, aber wirklich mitfreuen und diese Freude selbst erleben, kannst du erst wenn du ein eigenes Kind hast und das erlebst.

Zum Beispiel hab ich auch immer gedacht, wenn ich was schlimmes im Fernsehen sah über Kindesmisshandlung etc. "Wow, das ist wirklich schlimm!" aber seid ich Mutter bin, hat sich das ganze noch mehr verstärkt ... sogar bei Krimiserien (z.B. Bones) könnte ich mit den Eltern mitheulen, wenn die da ne Kinderleiche finden und das den Eltern sagen ... das verstärkt sich eben alles. Man denkt sofort daran, wie würde es mir gehen, an deren Stelle? Das will ich mir gar nicht vorstellen!! Genauso muss ich sagen, dass ich keinerlei Verständnis habe, wenn ich irgendeinen Kinderschänder in den Nachrichten sehe ... da hab ich so ganz böse Gedanken, was ich am liebsten mit solchen Menschen anstellen würde!

Und manchmal muss man ja auch mit seinem Kind mal schimpfen, aber keine 2 Sekunden später tut es dir dann schon wieder leid, dass du es am liebsten in den Arm würdest ... was aber ja nicht geht, wenn du konsequent bleiben willst.

Genauso würdest du als Mutter an die Decke gehen, wenn jemand deinem Kind was tut ... das ist einfach so.

Wirklich logisch erklären kann man das nicht. Kann man Liebe nie, aber das sind jetzt eben so meine persönlichen Beispiele, woran man merkt, dass diese Bindung entstanden ist. Diese wird sich auch mit jedem Jahr das vergeht festigen.

Wie gesagt, das muss sich nicht "PLOPP" nach der Geburt sofort einstellen. Mag sein, dass es das bei einigen Müttern tut ... aber ich bin der Meinung bei vielen entwickelt sich das mit der Zeit. Klar war es schön und toll das Neugeborene im Arm zu halten, aber um wirklich Liebe entwickeln zu können, muss man es erst mal kennen lernen ;)

So zumindest meine Meinung :)

Da wäre noch etwas: Was genau besteht der Unterschied in Mutter-/Vaterliebe zur Liebe die man beispielsweise für einen Lebenspartner/Ehepartner empfindet? Danke im voraus.

Schlaute  10.11.2012, 02:06

Ich habe mal gehört, wenn man den Partner verliert, wird er von der Seite gerissen, wenn man ein Kind verliert, wird es aus dem Herzen gerissen. Schön schwülstig, aber ich finde, es trifft.

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Kaora 
Fragesteller
 10.11.2012, 02:24
@Schlaute

Aha, für mich etwas schwer zu verstehen, trotzdem Danke für die Antwort ;)

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das ist angeboren.

so hat evolution stattgefunden.

um nicht einseitig zu bleiben, auch väter haben dies

Kaora 
Fragesteller
 10.11.2012, 01:57

Natürlich, ich wollte die Väter natürlich nicht aus dieser Frage ausschließen.

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