Was für Regeln und Vorschriften gibt es in einen Seniorenheim als Pfleger und Küchenhilfe?

2 Antworten

"Dass man mit den Senioren nicht zu schroff umgehen soll" klingt schon sehr vorurteilsbehaftet bzw. zeigt ein bestimmtes Bild vom Umgang mit Senioren.

Senioren, auch demente, sind Menschen. Wie möchtest du im Alter behandelt werden? Möchtest du stehen gelassen, ignoriert, lächerlich gemacht, beleidigt, angeschrien werden?

Wie möchtest du dich in deiner Wohnung fühlen?

Die Senioren im Heim haben keinen anderen Ort zum Leben, ihr Zimmer ist also quasi ihre Wohnung. 

Gehe respektvoll mit ihnen um!

Habe Geduld, begrüße jeden freundlich, frage nach, auch wie du es bei jüngeren und/ oder gesunden Menschen machen würdest. Behandele sie würdevoll. Mache mal einen kleinen Witz, wenn sich das anbietet, mache ein Kompliment, lächele sie an, frage sie nach ihrer Vergangenheit (Beruf, Kinder, Hobbys), wenn sich die Zeit bietet.

Oft sind Senioren in Pflegeheimen einsam und völlig den Angestellten ausgeliefert, in dem Sinne, dass sie niemanden haben, an den sie sich wenden können, wenn sie jemand beleidigt, anschreit, ignoriert, lächerlich macht oder schlimmeres tut und vor allem sind sie den Angestellten ausgeliefert, weil viele auf "intime" Hilfe angewiesen sind (fremde Menschen sehen sie halbnackt oder nackt, waschen sie ggf, windeln sie ggf. und das ist auch den meisten Senioren unangenehm, selbst wenn sie gelernt haben, das stumm zu ertragen).

Insofern bedenke immer wie du dich in ihrer Situation fühlen würdest, was du dir wüschen würdest, wenn du z.B. den ganzen Tag alleine wärest und vielleicht ein Pfleger dabei wäre, der dich mal oder öfter anschreit, degradiert etc.

Wenn es irgendwie möglich ist, lasse dir Zeit, lasse ihnen Zeit, nachzudenken, etwas zu sagen, zu antworten usw. Zeit brauchen sie, um nachzudenken aber oft auch um zu sprechen, wenn sie allg. wenig reden und oft dauert alles etwas länger bei ihnen. Stelle dir vor, du würdest gerade lesen oder so und jemand würde in dein Zimmer stürmen und fragen "Heute abend Salamibrot oder Eintopf zum Abendessen" und nach 5 Sekunden wieder rauslaufen. So kann es Senioren vorkommen, wenn sie unerwartet etwas gefragt werden. Sie brauchen dann halt etwas Zeit. 

Gehe bitte davon aus, dass alle Menschen grundsätzlich in der Lage sind, dich zu verstehen und auch antworten können bzw. klar im Kopf sind. Möglicherweise ist das nicht bei allen der Fall, aber auch die können fühlen und fühlen sich völlig ausgeliefert, wenn jeder sie "wie deppert" behandelt. Man verhält sich oft so, wie man behandelt wird. Oft sind aber Leute auch völlig klar im Kopf, haben aber Krankheiten oder Behinderungen, die eine normale Interaktion einschränken. Viele haben auch schon unschöne Erfahrungen mit ungeduldigen Menschen im oder außerhalb des Heimes gemacht, die sie wie Blöde behandeln oder beleidigen ode rin ihrer Gegenwart abwertend über sie reden und trauen sich deshalb anfangs nicht, wie normale Menschen zu reagiern, sondern reagieren verängstigt, einsilbig etc.

Ein gutes Buch zu dem Thema wäre unter anderem, abgesehen von Markus Breitscheidls Büchern, dieses hier:


https://www.amazon.de/Mundtot-lernte-erheben-sterbenskranke-erzählt/dp/3862651541/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1481146009&sr=1-1&keywords=maria+langstroff


Der letzte Abschnitt spielt im Pflegeheim. 

Allg. würde ich empfehlen, in der Bücherei mal alle möglichen Bücher zum Thema von Pflegern, Pflegeausbildern, Betroffenen (Biografien und Bücher von Angehörigen zum Thema) zu durchstöbern.

Versuche immer, dich in die Situation des Betroffenen zu versetzen. 

Z.B. finde ich, dass man Senioren oft als "Aliens" ansieht und völlig anders behandelt, als man selbst behandelt werden möchte. Oft wie Kinder. Da gab es den Vorschlag, püriertes Essen interessanter zu machen, indem man es in kleine Keksformen brachte und so einen Saurier aus Erbsenbrei auf dem Teller servierte. Das wäre toll für den Kindergarten, aber möchte ein Senior das essen? Wäre da nicht eher der Ansatz "dekorierte Smoothiebowl" entgegenkommender?

Allg. bei Essen immer fragen:

Würde ich das gern essen, wenn ich nichts anderes bekommen könnte? Wäre es appetitlich angerichtet, schmackhaft?

Kann dieser Mensch (ohne Zähne, mit bestimmten Krankheiten, die das Essen einschränken etc.) das problemlos essen?

Ist es zu heiß oder zu kalt?

Hat er alle Hilfsmittel, die er braucht?

Könnte ich ihn mal nach seinen Lieblingsspeisen fragen und diese berücksichtigen, wenn sich das Ergibt (wenn eine Auswahl möglich ist)?

Aus Breitscheidls Büchern ist mir der Satz in Erinnerung geblieben, dass er einer Bewohnerin dazu gratulierte, dass sie EINE frische Tomate (!!!!) ergattert hatte. Das war in dem Heim sonst nicht möglich. Dieser Satz schockiert doch unendlich! Tomaten sind Pfennigartikel, falls jemand sie essen kann und gern hätte, sollte es bei den Kosten, die man für einen Pflegeplatz aufbringen muss, doch keine große Ausnahme sein, mal eine frische Tomate zu bekommen.

Bedenke auch: Wenn du dich ob stehender Luft, Geruch, Geschrei usw. unwohl fühlst, geht das den Senioren auch so! Verschwiege das nicht, sondern versuche, Abhilfe zu schaffen, das Thema anzusprechen, Mut zu machen. Oft reicht es, dass ein anderer ausspricht, was man selbst denkt, damit es einem besser geht. 

Sei sensibel, sei freundlich, sei aufmerksam und aufmundernd, wenn sich das anbietet, sei geduldig, rede oder interagiere ernsthaft auf Augenhöhe mit den Senioren. Entschuldige dich, wenn du mal ruppig warst, weil die Arbeit stressig war. Verschenke öfter mal ein Lächeln oder Kompliment, wenn sich das anbietet.

Bedenke immer, dass du abends nach Hause gehen kannst, die Senioren dort aber bis zum Lebensende wohnen müssen und kein anderes Zuhause zur Erholung haben.

Überlege öfter mal, wie du dich in ihrer Situation fühlen würdest.

Dann wirst du schon die richtigen Herangehensweisen und den richtigen Umgangston treffen!

Übrigens: Senioren haben viel erlebt und können evtl. noch Spannendes erzählen oder einem etwas beibringen. Sie haben oft Wissen, das nicht mehr so verbreitet in der Gesellschaft ist. Zuhören, wenn Zeit vorhanden ist, lohnt sich! ;-)

Behandle die Senioren einfach wie Normale Menschen. ;)

Jeder Senior ist ein Individuum, und so musst du dich auf jeden neu Einstellen. 

Da du es nicht gelernt hast, vermute ich mal, wirst du mit der Pflege an sich kaum bis gar nicht in Kontakt kommen. 

Eher Essen reichen, Rollstühle Putzen, Windelsäcke leeren ect....


EinfachMomo2016 
Fragesteller
 07.12.2016, 22:15

tut mir leid habe es anscheinend falsch erklärt, bin erst 14 und das ist für die Praktikumsmappe, also ich soll erklären was für Regeln und Vorschriften dort sind ^^

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Wassermann17  07.12.2016, 22:18
@EinfachMomo2016

Du wirst von dem Altenheim doch bestimmt ein Regelwerk, ider Info Blatt bekommen haben? Meine Frau ist Pflegehelferin im letzten Jahr zur Fachkraft... Bekomme da einiges mit. Sprich doch in einer Pause, oder deinem Mentor mal deine Fragen durch. Die wissen Bescheid. 

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EinfachMomo2016 
Fragesteller
 07.12.2016, 22:25

hab sowas nicht gekriegt, Praktikum ist leider um, könnte meine Klassenkameradin fragen, wir haben das zusammen da gemacht, trz danke :)

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