Was fasziniert uns so am Meer?

14 Antworten

Also ob ich jetzt so wahnsinnig fasziniert vom Meer bin, weiß ich nicht. Aber Menschen fühlen sich wohl durch die Weite angesprochen. Es vermittelt ein Gefühl von Freiheit und das Rauschen des Meeres finden einige beruhigend. Zudem kann das Meer auch eine schöne blaue oder türkise Farbe haben und man kann darin baden, schwimmen und darauf Boot fahren, also ein Unterhaltungswert.

Menschen verbinden das Meer häufig mit Urlaub (also Freizeit und Entspannung), wenn sie nicht gerade ständig am Meer leben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
MaiPenRai309  12.08.2020, 21:08

Das Rauschen von Meer kann sehr unheimlich und gruselig sein, vor allem wenn man mehrere Tage oder gar Wochen auf See ist. Wir waren z.B. zu viert. Da machst Du ein Schichtsystem, wo sich immer zwei Leute zusammen abwechseln. Von 8 bis 16 Uhr, von 16 bis 24 Uhr, von 24 bis 4 Uhr und von 4 bis 8 Uhr. Vor allem bei den nächtlichen Schichten wenn es dunkel ist, Du stehtst am Ruder, steuerst die Wellen ein bischen aus, wirst hin und her geschaukelt, kommst in so eine Art halbwachen Dämmerzustand. Erst rauscht das Meer und die Wellen noch, dann hörst Du ein Flüstern, dann ein Raunen. Und das Meer raunt Dir sehr unheimliche Botschaften zu, dass Du richtig Angst bekommst.

Oder Du bist in auf der Nordsee unterwegs, sagen wir von Bergen Richtung Shetlands. Es ist auch tagsüber alles nur ein grau-in-grau. Von hinten hörst Du einen unheimlichen Ruf, plötzlich kommt ein Brachvogel an, der eigentlich nicht auf der hohen See zu Hause ist. Er verfehlt das Heck, landet im Wasser, rappet sich wieder auf, fliegt übers Deck und lässt sich einfach entkräftet plumpsen. Irgendwann bewegt er sich wieder und mümmelt sich an einem windgeschützten Eck an der Rettungsinsel ein und schläft. Es ist Mittsommer, es ist nicht richtig dunkel, sondern alles ist nur grau. Man nähert sich den Shetlands. Der Brachvogel rappelt sich auf und fliegt Richtung Land. Du beneidest ihn, weil er viel früher da sein wird. Endlich kommst Du an Land an. Durchgefroren, jetzt merkst Du plötzlich wie hungrig Du bist. Vor zwei Tagen hast Du noch im Sturm gekotzt und halt dann doch ein paar Superpep gekaut. Außer kaltgewordenen Tee und Bananen hast Du nichts mehr gegessen. Du nimmst Dir vor, das nächste mal viel Marmelade zu frühstücken. Das schmeckt dann nicht so schlecht, wenns wieder hochkommt.

Also so eine richtige Seekrankheit kann echt schlimm sein. Da mußt Du auf Crewmitglieder aufpassen. Manche werden so sehr seekrank, dass sie lieber ins Wasser hüpfen und ertrinken wollen, statt das auszuhalten bis sie an Land sind.

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Das ist Unwissen, fehlende Erfahrung und eben das Phänomen "auf der anderen Seite der Wiese ist das Gras immer grüner".

Mir ging es früher auch so. Ich fand das Meer faszinierend. Diese Weite, diese Freiheit dachte ich mir. Mein erster Langfahrt-Segeltörn lehrte mich, dass das Meer das Gegenteil ist.

Erst die Plackerei in den Häfen, Liegeplatz suchen, manövrieren im Hafen. Voll nervig!

Dann die langen Fahrten auf See. Tage- oder wochenlang ist man eingepfercht auf einem kleinen Boot. Null Privatsphäre, Enge, wenn einer seekrank wird riecht es nach Kotze. Das Boot schaukelt, wenn man aufs Klo geht und es kommt ein Wellenschlag kommt die Kacke nach oben. Bist Du mit 6 Leuten auf einem Boot von 12-14 Metern, wo alle schon seit 3 Wochen nicht mehr geduscht haben, das riecht wirklich lecker.

Wenn es warm genug ist, kann man sich an Deck mit Seewasserseife und einer Pütz waschen und von jemanden mit Wasser übergießen lassen. Ist es aber kalt, dann bleibt nur eine schnelle Katzenwäschen in der schaukelnden Naßzelle. Das Wort Zelle passt, das Ding ist meist so klein, dass man sich nicht mal darin umdrehen kann.

Hast Du einigermaßen guten Wind aus der richtigen Richtung, und schönes Wetter, kann man der Sache etwas abgewinnen.

Ich habe schon Törns erlebt mit zwei Wochen überhaupt keinen Wind. Wir haben die Zeit auf See minimal gehalten und waren lieber an Land. Lediglich zum Übergabepunkt sind wir dann tagelang unter Motor hingefahren. Da hast Du die totale Dröhnung.

Also nach so einer Atlantiküberquerung, auf einer kleinen Segelyacht beißt Du vor Frust ins Steuerrad, wenn Du von einer größeren schnellen Yacht überholt wirst. Du bist so froh wenn Du ankommst und schwörst Dir, nie wieder so weite Strecken zu segeln.

Ich habe zwei Langfahrten gesegelt und bin einmal über den Atlantik, alles mit einer Bavaria 44. Ich mag kein Meer mehr sehen.

Zum Segeln bevorzuge ich heute das interessantere Segeln mit schnellen Jollen oder 49ger Skiff, Contender Skiff oder Windsurfen. Aber um Kielyachten, die heutzutage nichts anderes als unförmige schwimmende Wohnwägen sind mache ich einen weiten Bogen.

Diese Langfahrtensegler sind ein dröges Volk. Sie richten auch sehr viele Umweltschäden an. Man kann ja bei der Hitze in der Passatzone z.B. Lebensmittelabfälle usw. nicht an Bord aufbewahren. Man wirft den Müll ins Meer. Oder all die schönen Lagunen, wo die Langfahrtensegler dann ankern. Die lassen ihre Abwässer einfach ins Wasser ab, schwimmen kann man dann dort nicht mehr, weil das Wasser voller Kacke und Müll schwimmt. Das ist auch ein Grund, warum ich mit dem Langfahrtensegeln aufgehört habe.

Meer ist schön, um daran zu spazieren, oder kurze spannende Regatten mit schnellen Skiffen oder touristische Törns, bei denen man jeden Tag einen Hafen anläuft und auch was von Land und Leuten sieht.

Meer ist das Gegenteil von Freiheit, weil der Mensch kein Meereslebewesen ist. Man ist immer auf einem schwimmfähigen Gefährt eingekerkert.

Oh ja, und ein Ostsee-Segeltörn, bei dem es auch im Sommer durchaus tagelang regnen kann oder kalt sein kann. Du bist mit 6 Leuten auf einem Segelboot, die den ganzen Tag lang Gummistiefel und Ölzeug getragen haben. Wenn dann in dem kleinen Salon alle ihre Gummistiefel ausziehen riecht das echt lecker. Dann krabbelst Du nachts in eine klamm-feuchte muffelige Koje und morgens wieder in das nicht trockengewordene kalte, feuchte, muffelige Ölzeugs ... der Geruch von Freiheit, hahaha. Ich kann mir heute Schöneres vorstellen.

Der Geruch nach Salzwasser, die fast unendliche Weite und einfach das Wasser. Ich sag ja immer "in Wirklichkeit bin ich eine Meerjungfrau" (aus Spaß versteht sich).

ollie69 
Fragesteller
 12.08.2020, 11:44

stimmt, ich liebe dieses Gefühl der Vorfreude + den Meeresgeruch...kurz bevor man das Meer am Horizont sehen kann...aber komischerweise ist es ähnlich auch bei anderen Gewässern...z.B. große Seen..

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Sina1234567  12.08.2020, 11:56
@ollie69

Ich habe das Glück den Rhein fast vor der Türe zu haben und irgendwie zieht es mich immer magisch an.

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ollie69 
Fragesteller
 12.08.2020, 12:07
@Sina1234567

ja kenn ich...bei mir ist es die Elbe (10min)...trotzdem ist Meer (Nord-/Ostsee ca 80km/45min entfernt) nochmal eine andere Hausnummer...bin leider viel zu selten dort..

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Das Gefühl der Freiheit, der Moment in dem man keine Barriere sieht und seine Blicke auf die Endlichkeit richtet.

Das Gefühl, wenn man im Wasser ist. Gilt besonders für Meerjungfrauen.