Was denkt ihr zu dieser (traumatisierenden) Geschichte?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein eindeutig schlimmes Erlebnis, aber ich habe es an mir erlebt, dass man aus schlechten Erfahrungen am meisten lernen kann. Wenn Du es schaffst, das Ganze aus diesem Blickwinkel zu betrachten, kannst Du davon enorm profitieren. Es ist völlig verständlich, dass Du Ängste durchlitten hast die man niemandem wünscht, aber vielleicht war es eine Art Weckruf, Dich mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Kein Mensch ist vor Tod und Krankheit gefeit, und je mehr man sich damit befasst- insbesondere mit der eigenen Sterblichkeit- desto besser kann man damit umgehen. In früheren Zeiten waren schlimme Unfälle und Tod präsent. Die Menschen wussten, dass sie jederzeit aus dem Leben gerissen werden konnten, durch Seuchen, Kriege oder beispielsweise eine simple Lungenentzündung, und das schon in jungen Jahren. Man gewöhnte sich an die stete Bedrohung und lernte damit umzugehen.

Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch und dennoch befasse ich mich mehr als einmal mit Tod und Sterben, indem ich Menschen beim Ausfüllen von Patientenverfügungen berate. Ich befasse mich aber auch laufend mit meiner eigenen Sterblichkeit, bin mir sehr bewusst, dass vermutlich 3/4 meines Lebens vorbei sind, und sehe meinem immer näher rückenden Ende sehr gelassen entgegen. Es ist für mich gut so wie es ist und ich geniesse das Hier und Jetzt.

Mein Rat lautet daher, dass Du versuchst, die negative Erfahrung positiv umzusetzen.

Ich wünsche Dir ein langes, schönes Leben und die nötige Gelassenheit, mit Schicksalsschlägen umzugehen.

123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:22

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, sie war wirklich sehr hilfreich! Ich habe auch den Eindruck, dass ich mich durch diese Geschichte das erste Mal so richtig mit der Fragilität unseres Daseins und der Bedeutung eines jeden Tages auseinandergesetzt habe. Mein Leben und meine Gesundheit waren mir natürlich davor schon wichtig, allerdings nehme ich es nicht mehr so "selbstverständlich" hin :-) Ich wünsche Dir auch ein schönes Leben und sende viel Kraft :-)

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Singelmalt  29.04.2023, 09:03
@123abc34

Danke für die nette Antwort und die guten Wünsche. Es freut mich, wenn ich Dir helfen konnte. Und vielleicht noch dies: ich habe in jungen Jahren in einem Heim für körperlich Schwerstbehinderte gearbeitet. Dort wohnten immer wieder junge Menschen mit Muskelschwund vom Typ „Duchenne“. Diese Menschen wussten, dass sie im besten Fall 40 Jahre alt werden würden, die meisten sind aber kaum 30 Jahre alt geworden. Trotzdem habe ich sie durchwegs als freundliche, lebensfrohe und humorvolle Menschen kennengelernt, die ihr Schicksal mit viel Würde ertragen haben. Von ihnen habe ich gelernt, dass es nicht darauf ankommt, wie alt man wird sondern darauf, wie bewusst man sein Leben lebt. Heute werden die Menschen immer älter. Vielleicht ja auch deswegen, weil das Leben in der heutigen Zeit an uns vorbeizieht.

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123abc34 
Fragesteller
 03.05.2023, 21:50
@Singelmalt

Diese Stärke und Haltung ist wirklich mehr als bewunderswert. Ich muss auf jeden Fall noch intensiv an mir diesbezüglich arbeiten, dieses Ereignis war in dieser Hinsicht aber auf jeden Fall bereichernd :-) Vielen, vielen Dank nochmal für Deine Antwort!

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Singelmalt  03.05.2023, 21:51
@123abc34

Vielen Dank für das Sternchen und viel Glück auf Deinem weiteren Lebensweg.

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Jedes Jahr bekommen viele Menschen falsche Diagnose und werden dann auch noch deshalb falsch behandelt...in so fern hattest du ja noch Glück denn die Medikamente gegen MS sind nun wirklich nicht ohne. Ich hoffe du hast diesen Vorfall deiner Kasse angezeigt plus der Probleme die du deshalb hast. Hör mal was die so meinen.

123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:15

Danke für die Antwort! Das stimmt, ich hatte wirklich Glück :-) Die KK habe ich (noch) nicht in Kenntnis gesetzt, wollte aber der radiologischen Praxis die Tage schreiben

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Das ist natürlich ein Schlag in die Magengrube aber du hast dich nur auf diesen einen Arzt verlassen und vertraut. Bei schlechten Nachrichten nimmt man sie am besten erstmal auf und fragt nochmal andere Ärzte ob das tatsächlich so ist. Dann wäre dir der tiefe Schreck erspart geblieben.

123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 13:34

Glücklicherweise hatte ich den Termin mit meinem Neurologen 4 Tage später, ansonsten wäre ich definitiv nochmal zu einem anderen Radiologen gegangen. Leider kam die Nachricht auch am Freitagnachmittag, sodass ich auf jeden Fall das Wochenende mit der Nachricht ausharren musste.

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BlackSoul818  28.04.2023, 14:21
@123abc34

Ja das ist richtig blöd gelaufen aber jetzt wo sich alles aufgeklärt hat, bist du wenigstens ein wenig beruhigt? Vielleicht braucht das noch etwas Zeit bis das du realisiert hast.

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123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:19
@BlackSoul818

Ja, ich bin auf jeden Fall mehr als beruhigt :-) Genau, brauche vielleicht noch etwas Zeit, um die Geschichte sacken zu lassen, aber Hauptsache, es ist gesundheitlich alles im Lot :-)

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Sorry aber dem Radiologen hier eine Fehldiagnose anzuhängen ist schon frech. In deiner Frage https://www.gutefrage.net/frage/was-bedeutet-mein-befundbericht-und-welche-gruende-kann-es-ausser-ms-fuer-laesionen-geben schreibst du, dass in dem Befund von mehreren Läsionen die Rede ist. Dazu steht das Zauberwort DD (Differenzialdiagnose) und außerdem spricht der Radiologe von einer möglichen (!) chronischen Genese.

Das "Trauma" hast du dir selbst erarbeitet mit medizinischen Fachfragen in einem Laienforum und durch "Dr. Google".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:11

Danke für deine Nachricht. Ich habe nicht von Fehldiagnose gesprochen, nur von einem falschen Befund. Diese Terminologie hat auch mein Neurologe verwendet, deshalb habe ich dies hier so formuliert - weil die auffälligen Regionen letztendlich keine Läsionen waren, sondern anderer Natur. Natürlich war und ist es mir bewusst, dass der Befund sehr vage formuliert war und das ganze nur ein Verdacht war, den man differenzialdiagnostisch abklären muss, dennoch "ging mir der A*** auf Grundeis". M. M. n. (und der Meinung meines Neurologen) ist dies nachvollziehbar, wenn man einen solchen Verdacht mitgeteilt bekommt. Und mein eigener Anteil an meinem psychischen Leid ist mir durchaus bewusst.

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123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:33
@123abc34

Sehe gerade, dass ich in meiner Frage den Begriff "Verdachtsdiagnose" versehentlich synonym zur Differenzialdiagnose verwendet habe. Letztere meinte ich. Dennoch meinte ich nie, dass es falsch gewesen wäre, die Differenzialdiagnose im Falle von Läsionen zu prüfen, nur, dass der Radiologe die hyperintensen Regionen falsch gedeutet hat.

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123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:33

Sehe gerade, dass ich in meiner Frage den Begriff "Verdachtsdiagnose" versehentlich synonym zur Differenzialdiagnose verwendet habe. Letztere meinte ich. Dennoch meinte ich nie, dass es falsch gewesen wäre, die Differenzialdiagnose im Falle von Läsionen zu prüfen, nur, dass der Radiologe die hyperintensen Regionen falsch gedeutet hat.

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123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 17:38

Entschuldige, falls meine Schilderung zu Missverständnissen geführt hat.

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Hallo,

oha, das ist natürlich schon mies, kann ich gut verstehen, dass du da erschrocken bist.

Aber Ärzte sind auch nur Menschen, Fehler passieren da halt, auch, wenn es natürlich ungünstig ist.

Finde es super, dass dein behandelnder Arzt dann so schnell reagiert und es klargestellt hat. Schlimmer wäre meiner Meinung nach gewesen, wenn du noch sehr viel länger im Dunkeln gelassen worden wärst (da wären dann, denke ich, auch die Auswirkungen ausgeprägter).

Ist natürlich schlecht und man kann nachvollziehen, dass du einen großen Schreck hattest. Aber würde jetzt kein so großes Drama daraus machen, es ist ja alles gut gegangen. Versuch, es gedanklich weitgehend abzuhaken. Kann mir vorstellen, dass du dann noch etwas skeptisch bist bei Befunden und Behandlungen in Zukunft, aber lass es nicht zu sehr an dich ran.

"Shit happens", würde ich sagen.

Hoffe, meine Meinung war hilfreich!

Alles Gute!

Morgenmuffel

123abc34 
Fragesteller
 28.04.2023, 13:39

Hey, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, sie war wirklich sehr hilfreich! Ich denke auch, dass ich versuchen sollte, mich nicht mehr (allzu lang) mental damit aufzuhalten und weitermachen und es vergessen sollte (so gut das geht) :-) LG und dir auch alles Gute!

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