Was bedeutet emanzipatorischen Nationalismus?

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Ein emanzipatorischer Nationalismus ist ein Nationalismus, bei dem Emanzipation ein wesentliches Ziel ist.

Nationalismus ist eine Einstellung, bei der die Nation als Bezug im Mittelpunkt steht und ein Nationalgefühl politisch prägend ist. Das Nationale wird sehr hoch gewertet. Es besteht eine Neigung zur Erhöhung der eigenen Nation und zur Erhebung der Zugehörigkeit der Nation zum höchsten Wert, an dem alles Handeln auszurichten sei.

Emanzipation ist (lateinisch: emancipatio = Losgebung aus der Hand/Gewalt; Freilassung) Befreiung aus Abhängigkeit, Gewinnung von Selbständigkeit und in mehr oder weniger großem Ausmaß Gleichstellung. Ein Selbstbestimmungsrecht ist wichtig.

Nationalismus kann einen unabhängigen Nationalstaat mit Volkssouveränität und einer Gemeinschaft von grundsätzlich Gleichberechtigten anstreben, die Freiheit und Teilhabe als Staatsbürger(innen) haben (Emanzipation und Partizipation). Ein solcher emanzipatorischer Nationalismus betont innenpolitische Freiheit. Er hat als ein Ziel, Grundrechte (Menschen- und Bürgerrechte) in einer Verfassung zu verankern. Die Individuen einer Nation sollen Freiheitsrechte haben und politisch mitbestimmen. Geschichtlich kann sich dies gegen eine Monarchie mit uneingeschränkter Macht des Monarchen und gegen eine politische und gesellschaftliche starke Vorherrschaft des Adels richten. Das Bürgertum hat damit Ansprüche auf Mitbestimmung im Staat vertreten. Emanzipatorischer Nationalismus ist im 19. Jahrhundert eng mit einem politischen Liberalismus verbunden gewesen.