warum wird propagiert, daß in einer Familie beide Partner einer Tätigkeit nachgehen müssen?


15.11.2023, 09:04

oder greift der Fachkräftemangel jetzt schon in Familien, weil beide Partner für den Arbeitsmarkt benötigt werden?

Familiengerd  08.10.2023, 17:16

Wo und von wem wird denn "müssen" propagiert?!?

bachforelle49 
Fragesteller
 08.10.2023, 19:45

diese Gegenfrage läßt sich am besten mit einem Narrativ beantworten, nämlich: ".. wird denn nicht "müssen" propagiert?!?"

13 Antworten

Es kommt auf den Einzelfall an. Jede Familiensituation ist anders. Da nicht alle in ein und der selben Gegend leben/ mit dem gleichen Ausmaß an sozialem Netz/ dem gleichen Verdienst bei den gleichen Arbeitszeiten/ den gleichen Wohnbedingungen/ den gleichen Haushaltskosten/ dem gleichen Wunsch nach diesem oder jenem.

Beispiel: Wir hier in Deutschland, können von Glück sagen das wir uns keine Sorgen über Krankheitstage/ Urlaubstage/ Elternzeit/ Krankenhauskosten/ Krankentransport/ Kinderbetreuung/ Schulkosten machen müssen. In den USA dagegen ists ein wahrer Luxus wenn eine Famiie (mit Kindern) mit einem einzigen Gehalt über die Runden kommt.

Allerdings gibts eben auch hierzulande Familien, bei denen es notwendig wird das "beide" arbeiten gehen oder das beide die Möglichkeit haben via Arbeit Geld für die Haushaltskasse zu verdienen. Was, wenn einer von beiden arbeitslos wird? Dann muss der andere einspringen und das Geld verdienen, so das man als Familie etwas schmerzfreier über die Runden kommt.

Dann kommts auch vor das beide arbeiten gehen wollen. Einfach "weil". Und nur weil man geheiratet hat oder mindestens ein Kind existiert, hat man als Frau nicht automatisch das Anrecht verloren einem regulären Job nachzugehen.

"Ein Auto" kann sich nicht jede Familie sparen. Kommt eben drauf an wo man lebt und was man erledigen muss. Stell dir vor eine Familie hat Drillinge und der Mann kann nicht jedes Mal freinehmen sobald eines der Kinder zu Freizeitgestaltung X oder Nachhilfe/ Therapie Y muss. Wohnst du in einer Gegend in der es schwierig ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin zu kommen, bist du verflixt froh wenn du eigenständig sein kannst durch ein eigenes Auto.

Kinderbetreuungsplätze? Auch wenn ein Elternteil durchgehend daheim ist, kann es sinnvoll sein wenn der Nachwuchs den regulären Kindergarten besucht. Klar, muss nicht - es besteht keine Pflicht dazu...... aber es ist hilfreich für dieses Kind selbst. Schließlich kann oder will nicht jedes Elternhaus dafür sorgen das der Nachwuchs auf den Schuleintritt einigermaßen vorbereitet ist

warum wird propagiert, daß in einer Familie beide Partner einer Tätigkeit nachgehen müssen?

also ich habe noch nie eine Werbung gesehen in der es hieß: Geht beide arbeiten.

Meistens ist es so, dass man sich ein Leben als Familie oft von einem Gehalt nicht leisten kann, ohne das man auf vieles verzichten muss.

bzw. man muss auch an die Pension denken: ohne Arbeit bekommt man auch keine staatliche Pension. Und ob man von der Pension von einer Pension leben kann ist ungewiss.

Abgesehen davon. Angenomme man ist 20 Jahre zusammen, die Frau ist zu Hause und der Mann geht arbeiten. Dann trennen sie sich. Wie die Chancen der Frau auf den Arbeitsmarkt nach 20 Jahren nicht arbeiten stehen kann man sich denken. mehr als schlecht bezahlte Hilfarbeiter Jobs wird sie nicht bekommen. und später halt auch nur die Mindestpension. sie muss also ihr Leben lang jeden Cent dann umdrehen.

bei Kindern ist es doch viel besser, wenn einer Zuhause bleibt, 

theoretisch schon - nur halt auf Kosten von anderen Sachen - siehe oben.

 und ein Auto könnte man sich auch sparen anstelle von zwei .

nur wenn man in der Stadt wohnt. im ländlichen Bereich sitzt man sonst teilweise ohne Auto fest. Man will wocheneinkauf machen während die Kinder in der Schule sind. Fahr mal mit dem Bus einen Wocheneinkauf machen und schleppe 3-4 Körbe voll Lebensmittel so nach Hause.. evt musst man dann auch noch 1h auf den nächsten Bus warten..

Wo und vom wem wird das denn propagiert? Deine Quelle für diese Behauptung würde mich echt interessieren.

Soweit ich weiß, entscheidet das immer noch jedes Paar für sich, soweit die Entscheidungsfreiheit überhaupt besteht. Meistens steckt einfach die Notwendigkeit dahinter, denn von einem Einkommen kann man angesichts der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten kaum noch existieren, es sei denn, der Alleinverdiener verdient sehr gut, was aber oft nicht der Fall ist.

Außerdem ist es leider so, wenn man mehrere Jahre aus seinem Beruf raus ist, ist es sehr schwer, wieder rein zu kommen. Wenn aber die Ehe mal geschieden wird (und mit dieser Möglichkeit muss man einfach rechnen ), oder wenn der verdienende Partner frühzeitig verstirbt, dann steht der andere ziemlich dumm da und muss unter Umständen Hilfsarbeiterjobs annehmen, um irgendwie über die Runden zu kommen... gerade wenn Kinder da sind.

Einer solchen Situation kann man eher entgehen, wenn nicht zu große Lücken im Arbeitsleben entstehen.

Nicht zuletzt soll es tatsächlich Menschen geben, denen ihre Arbeit Spaß macht.

LilaInPink  08.10.2023, 17:43

Da stimme ich komplett zu. 🙂

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Ich finde der FS hat doch recht. Es wird propagiert. Zumindest von der Gesellschaft. Ich bin eine Hausfrau. Ich darf mir ständig anhören, warum ich nicht arbeiten gehe. Auch hier auf GF wurde ich schon als Sozialschmarotzer bezeichnet, obwohl ich keinen Cent vom Staat bekomme. Aber weil ich meinem Mann auf der Tasche liegen würde. Es wird nicht anerkannt, wenn man sein Kind bis 3 daheim behält und das Hausfrau und Mutter sein auch Arbeit ist. Kinderlose stellen sich das Mama sein so vor, dass man den ganzen Tag faul daheim herum hockt und endlos viel Zeit hat. Dabei ist 1 Kleinkind schon Arbeit genug. Tags und sogar nachts. 7 Tage die Woche. Ohne Pause. Und wenn du dann dein Kind mal 10 Minuten vor den TV setzt, weil du auf Toilette musst oder in Ruhe was fertig machen musst oder kochen musst, kommen die nächsten Vorwürfe um die Ecke. Aber icv hab halt keine Großeneltern die mir die Kinder mal abnehmen können. Jeder braucht mal ne Verschnaufpause, auch vom Mama sein. Ein Kind in der Trotzphase ist sau anstrengend. Und nachher wenn sie in der Schule sind kommen noch mehr andere Probleme.

Ich hör dauernd Vorwürfe.

Das ist halt so der Zeitgeist "in gewissen Kreisen", wo immerzu gebetsmühlenartig von der Work-Life-Balance und ähnlichem Quatsch schwadroniert wird - und bei den horrenden Wünschen, die viele Leute haben um "mithalten" zu können und sich gegenseitig eins auszuwischen bzw. sich zu übertrumpfen (Haus, Urlaube, zwei Autos, Elektronik überall, Markenkleidung, Sport und Bildung für die Kiddies, dann später ein jahrelanges Studium für die Kinder usw.) ist es oft auch bitter nötig, dass beide "schaffen gehen", weil ein Verdienst für das alles gar nicht ausreichen würde.

Vom Ding her könnte man auch hier und da verzichten (man kann nicht alles haben!) oder von der teuren Stadt wegziehen (muss ja nicht ins fernste Dorf ohne Infrastruktur sein) oder nicht dreimal im Jahr verreisen oder auf ältere Autos umsteigen und mit einem guten Gehalt durchkommen, aber viele können eben einfach nicht verzichten - und die Elterngeneration, die jetzt in die Puschen kommt (das sind etwa meine Jahrgänge ... ich bin ein 1990er) musste oft auch schon auf nix verzichten, bekam jeden Wunsch erfüllt und was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr - so gibt eines das andere.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung