Warum waren fast alle Fürsten dem Martin Luther gut gesinnt?

6 Antworten

Nicht alle, aber viele.

Und die sahen in dieser Bewegung die Möglichkeit, der zuvor alleinherrschenden und allmächtigen katholischen Kirche zu entkommen und ein bisserl unabhängiger zu agieren, ohne das Al Ca`Pope denen andauernd reinredet.

Da ist natürlich ein Kirchespalter gerade recht und sollten sie den nicht zur Verfügung gehabt haben, so haben sie ihre eigene Kirche gemacht, z.B. im Bereich England, dort wurde mal fuchs der eigene König gleichsam als Kirchenoberhaupt geführt.

Zudem hatte das auch finanzielle Anreize, denn man konnte so auf ehemaliges katholisches Vermögen zugreifen.

Hat was mit dem Machtkampf zwischen Weltlicher- und Geistlichermacht zutun.

Fürsten, weltlich - haben dadurch mehr Macht erhalten, weil die geistlichen an Einfluss verloren haben.

Das Ganze ist weit komplizierter aber das in groben Zügen.

Keineswegs waren "fast alle Fürsten" Luther wohlgesonnen, im Gegenteil, die Mehrheit stand auf der Seite des Kaisers und des Papstes.

Erst im Laufe der folgenden Jahrzehnte, nachdem eine ganze Reihe von Fürsten, Grafen und Reichsrittern, aber auch Städte die Reformation in ihren Gebieten eingeführt hatten, wurde die Zahl der Gegner Luthers und der von ihm in Gang gesetzten reformatorischen Bewegung geringer.

Die Reformation hatte drei wesentliche Vorteile für damalige Landesherren:

  • weil Luther vom "Priestertum aller Getauften" ausging und der Obrigkeit eine bedeutende Rolle in der kirchlichen Organisation zuwies, wurden die protestantischen Landesherren zugleich Landesbischöfe in ihrem Herrschaftsgebiet und befreiten sich auf diese Weise von der geistlichen Gerichtsbarkeit der vom Papst bestätigten katholischen (Erz-)Bischöfe, also von Eingriffen in ihre Herrschaftsrechte von außen;
  • die Landesherren bestimmten die Religion ihrer Untertanen, standen an der Spitze der kirchlichen Organisation ihres Landes, hatten über diese Zugriff auf das Verhalten ihrer Untertanen und konnten so ihre Herrschaft im Inneren intensivieren;
  • als Landesherren hatten sie Zugriff auf ehemalige Besitztümer der katholischen Kirche, die dem Landesvermögen zugeschlagen wurden und damit der Verfügungsgewalt und Nutznießung der Landesherren unterlagen.

 

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Die Fürsten standen in einem Machtkampf mit dem Kaiser, sie wollten möglichst viel Macht und Rechte an sich bringen. Kaiser Karl V. hingegen hatte gute Verbindungen zum Papst in Rom, der ein scharfes Vorgehen gegen Luther forderte. Herzog Friedrich der Weise von Sachsen schützte Luther auch, weil er so ein Druckmittel gegen den Kaiser in der Hand hielt. 

Später wurde wichtig, dass die Reformation den Fürsten den Besitz der aufgelösten Klöster und andere Kirchenländereinen einbrachte. Luther erkannte die Fürsten als Herr der Kirche in ihren Territorien an. 

Luther hat ausgesprochen, was praktisch alle damals wussten: Die katholische Kirche ist nichts anderes als eine staatlich geförderte Verbrecherbande.

Viele Fürsten konnten sich aber auf Grund der Gewaltpolitik der RKK nicht der evangelischen Bewegung anschließen.