Warum war die SED beim Aufstand vom 17.Juni 1953 nicht auf die Forderungen der Demonstranten eingegangen?

4 Antworten

Warum war die SED beim Aufstand vom 17.Juni 1953 nicht auf die Forderungen der Demonstranten eingegangen?

Man konnte es sich schlichtweg nicht leisten, die Bauarbeiter wie im Westen angemessen zu bezahlen, weil die DDR die Proteste als Bedrohung für ihre Herrschaft ansah und befürchtete, dass Zugeständnisse an die Demonstranten ihre Macht schwächen würden.

Darüber hinaus war die SED-Führung fest davon überzeugt, dass die Proteste von westlichen Agenten und Feinden des Sozialismus orchestriert wurden, was ihre Bereitschaft zur Kompromissfindung weiter einschränkte.

Welche Folgen zogen die Ereignisse vom 17. Juni nach sich?

Dazu gehörten die Forderungen nach freien Wahlen, der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Rücktritt der Regierung. Die Demonstanten besetzten auch wichtige Verwaltungsgebäude der DDR und stürten Gefängnisse und Polizeireviere. In einem Großteil der DDR verhängt die Sowjetunion dann den Ausnahmezustand.

17. Juni 1953: Ursachen, Folgen & Verlauf des Volksaufstandes

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/17-juni-1953-volksaufstand.html

Fuchssprung  06.06.2023, 17:02

Es hätte schlicht keine DDR mehr gegeben, hätte man die Forderungen der Demonstranten erfüllt. Das Experiment des Sozialismus wäre schon 1953 zu Ende gewesen.

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Weil man sich das in vielerlei Hinsicht nicht leisten konnte. Nicht nur nicht finanziell, sondern auch aus machtstrategischen Gründen nicht.

1953, das war gerade mal 3 Jahre noch Gründung der DDR und 8 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Was habe ich gehört, von der Planung bis zur Fertigstellung einer Windkraftanlage vergehen heute, mehr als 70 Jahre nach dem Kriege in der reichen Bundesrepublik 20 Jahre.

Es war schon verständlich, dass die Lebensverhältnisse auch in den 50-er Jahren noch schlecht waren.
Mehr und schneller Arbeiten und Produzieren, war wohl die beste Lösung.
Die DDR hatte keine Zuwendungen durch einen sowjetischen Marshall-Plan.
Die Auswirkungen dieser Unterstützung der USA kannten DDR-Bürger in Westberlin sehen. Sie selbst mussten aber für die Zerstörungen, die das Hitler-Regime in der Ukraine, in Russland und anderen Regionen aufkommen.

Bei wem, wenn nicht von den eigenen Bürgern sollten höhere Arbeitsleistungen gefordert werden.
Auch wenn ich 1953 gerade mal 8 Jahre alt war, von verschwenderischem Umgang mit dem Erarbeiteten durch "SED-Bonzen" hab ich nichts gesehen.
Oder doch, denn 1951 eingeschult haben wir Schulkinder noch 1952 in ein neues Schulgebäude bekommen. Vorher waren die Klassenräume im ganzen Ort verteilt.
Mit den Kinder der Umsiedler war das also untragbar.
In so einer Situation solche Baumaßnahmen auszusetzen, um Arbeitern mehr Geld zu geben, wer sollte das verantworten.
Ich kann nicht einschätzen, ob die neuen Normen unmenschlich waren.
Bei den Protesten am 17. Juni ging es aber wohl auch um die Freilassung politischer Gefangener. Unter denen waren dann, wenige Jahr nach dem Kriege, welche, die aktiv für die Nazis gearbeitet haben.
Auch da gab es einen Unterschied zur BRD. Während die im Osten im Gefängnis saßen, saßen einige im Westen sogar in der Regierung.

Aus solchen Forderungen kannte die SED-Führung wohl unschwer erkennen, wer diesem Aufstand wohlwollend gesehen hat.

Das, was ich als Kind so mitbekommen habe, hatte das mit einem Arbeiteraufstand wenig zu tun, auch wenn die Akteure Arbeiter waren.

Weil die UDSSR was dagegen hatte und um das zu unterstreichen, ihre Panzer durch die Straßen rollen ließ.