Warum verdienen Politiker so viel Geld?

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Die meisten Politiker verdienen gar nichts.

Sie bekommen bestenfalls eine lächerliche Aufwandsentschädigung, wenn sie an Gemeinderats-, Kreistags- oder Bezirkstagssitzungen teilnehmen. Im Gegenzug sitzen sie nach ihrer Arbeit Abends in Ausschüssen und unzähligen Sitzungen, müssen ihren Wahlkampf meist selbst finanzieren und sind ehrenamlich in diversen Vereinen oder Organisationen engagiert, weil der Wähler nur den wählt, den er auch kennt.

Die paar wenigen, die in Landtagen, Bundestag oder EU-Parlament sitzen haben einen 16-Stunden-Tag. Wenn sie Urlaub machen, müssen sie sich um ihren Wahlkreis kümmern. Sie finanzieren ihren Wahlkampf zu einem großen Teil aus eigenen Mitteln, sind ständig unterwegs und müssen meißt noch Teile ihrer Einnahmen an die Partei abgeben. Darüber hinaus riskieren sie alle 4 Jahre ihren Job und das egal ob sie ihren Job gut oder sehr gut erledigt haben, wenn der allgemeine politische Trend mal gerade wieder in eine andere Richtung rennt.

Selbst die Spitzenleute in der Politik verdienen im vergleich zur freien Wirtschaft nur geringe Beträge. Da werden selbst die Spitzenleute von Bundes- oder Landeseigenen Betrieben noch teilweise besser bezahlt. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-12/bundeskanzler-olaf-scholz-gehalt-bundesunternehmen-chefs

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Die Diäten sind zwar üppig, aber möglicherweise auch angemessen, wenn ein Abgeordneter seinen Job gut und ernsthaft macht. Das Problem sind Nebeneinkünfte, die evtl. in Konflikt mit der gebotenen Neutralität kommen könnten.

Friedrich Merz soll früher mal ein Dutzend Aufsichtsratsposten und Nebentätigkeiten gehabt haben. Da muss man sich allerdings fragen, wo er die Zeit dafür hernimmt und ob das nicht zu Lasten seines Abgeordnetenmandats geht. Und ob dann die Alimentierung durch den Steuerzahler noch angemessen ist?

Ein weiteres Problem ist die üppige Altersversorgung, die sich die Politik selbst genehmigt hat. Da muss man eigentlich von einer nicht angemessenen Überversorgung sprechen, von der der normale Bürger nur träumen kann.

"Viel" ist relativ.

In Russland und China wird man Millardär wenn man es an die Spitze geschafft hat.

Bei uns ist Politik eher eine brotlose Kunst.

99% der politisch tätigen arbeiten Ehrenamtlich oder bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung von ihrer Partei. Wahlkämpfe müssen die Kandidaten weitgehend selber finanzieren. Und diejenigen die gewählt werden, ein Mandat bekommen oder gar ein Regierungsamt, die haben dann mehrere Aufgaben: in ihrem Wahlkreis präsent sein, in ihrer Partei mitreden, im Parlament an Entscheidungen mitwirken. Klar gibt es das Kandidaten die es sonst zu nichts gebracht haben, abgebrochenes Studium, usw. die können froh sein als Abgeordneter ein festes Einkommen zu haben.

Aber die Mehrheit ist höher qualifiziert, Manager, Anwälte, Ärzte, Unternehmer. Die könnten anderswo mehr verdienen. Und als Wählen sollte man doch ein Interesse haben, dass hochqualifizierte Leute in die Politik gehen.

Da machen sich die Leute oft ein falsches Bild von. Offiziell verdienen sie gar nicht soooo viel - natürlich weit überdurchschnittlich, aber in der Wirtschaft verdienen Top-Manager extrem viel mehr.

Prinzipiell ist z.B. ein Bundestagsabgeordneter von morgens bis abends tageintagaus im Dienst. Wenn der Bundestag bei Debatten leer ist, heißt das nicht, dass alle Abgeordneten daheim an ihrer XBox sitzen. Die allermeiste politische Arbeit wird in den Ausschüssen und in den "Insider-Sitzungen" der Fraktion getätigt.

Politiker - insbesondere Spitzenpolitiker - haben so gut wie kein Privatleben. Es gibt Sitzungen, die z.T. bis um 3-4 Uhr nachts andauern.

Prinzipiell ist die Bezahlung von Politikern also eigentlich ganz angemessen. Vielleicht ist es auch zu wenig, denn nun kommt das große ABER:

Denn neben den offiziellen Diäten nehmen beinahe alle Politiker auch noch zusätzliche Gelder durch "auswärtige Tätigkeiten" ein, z.B. durch Arbeit in diversen Aufsichtsräten oder als Schirmherr diverser Stiftungen. Dies ist - und das ist ein offenes Geheimnis - nichts anderes als Schmiergeld.

D.h. die offizielle Geldzuwendung durch auswärtige Tätigkeiten beweisen eine direkte Einflussnahme auf politische Entscheidungen.

Hier könnte man argumentieren, ob es nicht sinnvoller wäre, die Diäten derart zu erhöhen, dass gerade Bundestagsabgeordnete für diese Form der Bestechung unempfindlicher werden. Denn fremdbeeinflusste Entscheidungen wie z.B. von der chemischen-, Pharma-, oder der Autoindustrie schaden der Bevölkerung letztlich mehr, als höhere Diäten ;-)

Elementarer  19.09.2023, 09:47
z.B. durch Arbeit in diversen Aufsichtsräten oder als Schirmherr diverser Stiftungen. 

Stiftungen weiß ich nicht - hast du ein paar Beispiele dazu? - aber in Aufsichtsräten sind sie bei staatlichen oder kommunalen Betrieben und Stiftungen, was ja logisch und sinnvoll ist. 

D.h. die offizielle Geldzuwendung durch auswärtige Tätigkeiten beweisen eine direkte Einflussnahme auf politische Entscheidungen.

Das sind Parteispenden, haben also nichts mit Gehalt zu tun. Und die sind natürlich kritisch zu sehen.

Denn fremdbeeinflusste Entscheidungen wie z.B. von der chemischen-, Pharma-, oder der Autoindustrie schaden der Bevölkerung letztlich mehr, als höhere Diäten ;-)

Ja, deswegen gibt es die Pflicht, Einnahmen offenzulegen. Ein Mandatsträger darf auch keine bezahlten (Neben-)Tätigkeiten annehmen, die sein pol. Entscheidungsfeld tangieren könnten. 

Aber gewöhnlich ist es anders rum: Ein Politiker wird gewählt, WEIL er bestimmte Positionen vertritt, zum Beispiel die der Autoindustrie oder der Landwirtschaft usw., in deren Umfeld er ja vor der Wahl eingebunden ist.  

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Das ist vergleichsweise zur freien wirtschaft ziemlich wenig und man muss auch nich bedenken wie viel ehrenamtliche Zeit die da reingesteckt haben um in der Partei so weit auf zu steigen dass sie überhaupt so ein Amt bekommen. Und der Job als Politiker ist super undankbar da gehst du mal in den Urlaub und dann kommt irgendeine Flut und du musst wieder zurück.