Warum tragen Christen beim beten nie ein Kopftuch?
Hey. Ich lese momentan die Bibel und dort steht folgendes:
Will eine Frau ihren Kopf nicht bedecken, kann sie sich auch gleich die Haare abschneiden lassen. Aber weil es jede Frau entehrt, wenn ihr das Haar kurz geschnitten oder der Kopf kahl geschoren wurde, soll sie ihren Kopf bedecken. (1. Korinther 11:6 HFA)
Jetzt frage ich mich, ich sehe nie im Gottesdienst Frauen mit Kopftüchern. Warum ist das so? Muslime z.B tragen ja Kopftücher. Hat es einen Grund warum das bei Christen nicht der Fall ist? Außer natürlich z.B bei Nonnen.
13 Antworten
Es gibt doch christliche Frauen, die Kopftuch tragen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Schleier#Verschleierung_im_Christentum
In 4 Tagen wirst du 18! Ich weiß noch, als ich 18 wurde. Direkt in die Videothek gerannt :-)
Als mögliche Antworten zitiere ich mal zwei Bibelkommentare:
In der MacArthur-Studienbibel findet sich zu 1. Korinther 11,5-6:
"Frau ... betet oder weissagt. Paulus erteilt klare Anweisungen, dass Frauen bei den Zusammenkünften der Gemeinde nicht leiten oder reden dürfen (vgl. 14,34; 1Tim 2,12), aber sie dürfen vor Ungläubigen beten oder ihnen das Evangelium erklären oder auch Kinder und andere Frauen belehren (vgl. 1Tim 5,16; Tit 2,3.4). Wenn Frauen öffentlich beten oder das Wort Gottes verkünden, müssen sie sich dabei in angemessener Weise vom Mann unterscheiden. unbedecktem Haupt.
In der Kultur Korinths symbolisierte die Kopfbedeckung einer Frau, die öffentlich diente oder anbetete, ihre Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann. Der Apostel legt hier kein absolutes Gesetz für Frauen fest, dass sie in allen Gemeinden zu allen Zeiten Kopftücher oder Schleier tragen sollten, sondern erklärt, dass die Symbole der von Gott verordneten Geschlechterrollen erkennbar respektiert werden sollen. Wie beim Götzenopferfleisch (Kap. 8; 9) birgt es an sich nichts Geistliches in sich, ob man eine Kopfbedeckung trägt oder nicht. Aber es war falsch, Rebellion gegen Gottes Ordnung auszudrücken.
schändet ihr Haupt. »Haupt« kann sich auf die Frau selbst beziehen, da es eine Schande für sie ist, wenn sie die anerkannten Symbole der Unterordnung ablehnt, oder es bezieht sich auf ihren Ehemann, auf den sie durch ihr Verhalten Schande bringt.
11,6 schändlich ... das Haar abschneiden ... zu lassen. Damals schnitten sich höchstens Prostituierte oder Feministinnen die Haare ab. Wenn eine Christin die Kopfbedeckung verweigerte, die in jener Kultur ihre Unterordnung ausdrückte, könnte sie sich genauso gut den Kopf kahlscheren lassen - die Schande wäre dieselbe."
Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu 1. Korinther 11,5-6:
"Wenn es auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, deuten doch viele Belege darauf hin, dass sowohl in der jüdischen (Mishnah, Ketuboth 7. 6; babylonischer Talmud, Ketuboth 72 a - b) als auch in der gräco-romanischen Kultur des 1. Jahrhunderts (Plutarch, Moralia 3.232 c; 4. 267 b; Apuleius, Der goldene Esel 11. 10) die Frau in der Öffentlichkeit ihr Haupt bedeckt tragen mußte. Die Art und Weise, wie diese Forderung erfüllt wurde (Ovid, Liebeskunst 3:135-65), war zwar sehr unterschiedlich, doch gewöhnlich scheint ein Teil des Übergewands wie eine Kapuze über den Kopf gezogen worden zu sein.
Es hat den Anschein, dass die korinthische Parole "alles ist erlaubt" auch in den Gemeinde Versammlungen dominierte. Offensichtlich hatten sich auch die Korintherinnen dieses Prinzip zu eigen gemacht und die sie als Frauen kennzeichnenden Kopfbedeckungen abgelegt. Wichtiger ist jedoch, daß sie offenbar auch gegen ihre untergeordnete Stellung innerhalb der Gemeinde (und vielleicht auch in der Gesellschaft) und damit gegen jedes kulturelle Symbol (z. B. die Kopfbedeckung), in dem sich diese Unterordnung äußerte, aufbegehrten. Nach Paulus ist die Ablegung der Kopfbedeckung jedoch nicht etwa ein Ausdruck der Befreiung, sondern eine Herabwürdigung ihrer selbst. Ebensogut könnten sie sich die Haare scheren - damals ein Zeichen der Schande (Aristophanes, Thesmophoriazysae 837) -, denn mit ihrem unbedeckten Kopf entehren sie sich selbst und ihr geistliches Oberhaupt, den Mann."
Doch bei uns in der Gemeinde tragen alle Frauen Kopftücher. Wir sind keine Muslime sondern Christen.
Weil es nicht wirklich so vorgeschrieben ist. aus der Bibel wird nicht alles wörtlich genommen.
Es ist wirklich so "vorgeschrieben" (Im Kontext des befreienden Evangeliums mag ich das Wort nicht wirklich), oder besser gesagt so gültig. Die Frage ist eher, was es für uns heute bedeutet und was es im Kontext des Textes bedeutet hat.
Die Bibel Übersetzung Hoffnung für alle ist nicht so genau. Im Vers 16 ist die Übersetzung sogar leider falsch!
Lies mal bitte den gesamten Abschnitt des 1. Korinther 11 Vers 1 bis 16 nach der Luther oder auch zum Beispiel der Elberfelder Übersetzung durch.
Paulus schreibt im Vers 16, dass wir die Sitte des Kopftuch tragens nicht haben und die Gemeinde Gottes auch nicht!