Warum teilen die Leute lieber aus und stecken nicht so gerne ein?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Manchen Menschen darf man nicht mit Fakten kommen, deren Meinung steht fest.

Nicht jeder ist diskussionsfähig. Und manche verstehen Gegenargumente auch als Angriff auf sie selbst und schalten in den Verteidigungsmodus. Da erreicht man dann gar nix mehr.

Andere wiederum glauben eine Diskussion müsse damit enden, den anderen von den eigenen Ansichten überzeugt zu haben.

Nur wenige erkennen, dass man im Austausch unterschiedlicher Ansichten und Wissen der Wahrheit gemeinsam näher kommen kann. Wie du sagtest, oft liegt diese in der Mitte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Fragetitel ist ein guter Aufmerksamkeitsmagnet.

Ich stelle mir vor, wie jemand sein würde, der nicht gerne austeilt, aber gerne einsteckt. Das würde doch Masochismus gleichkommen.
Nichts gegen die Leute, aber grundsätzlich hat doch jeder erstmal das Ziel, Schaden von sich abzuwenden.

Wenn jemand das bessere Argument bringt, durchdringt er ein Schutzschild.

Der Fehler liegt in dem Denken, etwas zu persönlich zu nehmen.

Ich persönlich bin zum Beispiel leider so jemand, der dazu tendiert, etwas persönlich zu nehmen. Wieso das so ist? Mangelndes Rückgrat? Ich weiß es nicht.
Ich wünschte mir manchmal von mir selbst, etwas gelassener in und aus Diskussionen zu gehen.
Ich spiegele schnell. Wenn jemand provokativ die persönliche Ebene betritt oder vielleicht auch nur unbeabsichtigt, begebe ich mich auf dieselbe Ebene.

TimeosciIlator 
Fragesteller
 09.01.2023, 08:12

Zunächst vielen Dank dafür, dass die Frage ein guter Aufmerksamkeitsmagnet sein soll. Man tut, was man kann :-)

Persönlich denke ich, dass das Austeilen wie Einstecken gleichermaßen beliebt sein müsste/sollte. Ansonsten gäbe es nur Masochisten, wie Du trefflich formuliert hast, aber im anderen Fall dann wohl nur Sadisten :)

Ja, dieses persönlich nehmen, habe ich auch niemals so richtig fressen können. Es ist auch vollkommen relativ, was und wie man etwas mal persönlich nehmen könnte.

Mit Gelassenheit, anstelle mit dem Kopf durch die Wand, wird man wohl immer am besten liegen.

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Suboptimierer  09.01.2023, 08:58
@TimeosciIlator

Wenn ich mal so aus dem Nähkästchen plaudern darf gibt es bei mir ein seltsames Phänomen. Es kann sein, dass ich mich in einer Diskussion überzeugen lasse, aber es innerhalb der Diskussion nie zugeben würde.

Erst in späteren Diskussionen mit anderen wird man merken, wenn man darauf achtet, dass ich eventuell Anpassungen in meiner Auffassung vorgenommen habe.

Manchmal dauert es erst ein wenig, bis ich etwas in meine Gedankenwelt hineingearbeitet habe.

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Weil Wahrheit mehrere Qualitäten hat.

Wenn wir bspw. sagen, es ginge um die Sache, dann meinen wir, es ginge nicht um die Person, doch bereits das ist ungenau. Die Sache kann die vergangene, die gegenwärtige, und die zukünftige Sache sein.

Ebenso verhält es sich mit der Wahrheit im allgemeinen, auch den Wahrheiten, die Personen betreffen.

Die von Ihnen geschilderten Konflikte entstehen nicht durch den Widerspruch der theoretischen Wahrheiten, diese sind einfach miteinander vergleichbar, auch im Hinblick auf ihre Übereinstimmung mit der Realität, ganz ohne Konflikt :

Die von Ihnen geschilderten Konflikte entstehen durch den Widerspruch der Wollensweisen, also durch die unterschiedlichen Wahrheiten, die wir verwirklichen wollen. Jeder Mensch bezweckt die Verwirklichung der persönlichen Wahrheit.

Dieser Zweck ist den Menschen so bedeutend, dass sie oft übersehen, wenn sie dasselbe wollen, und trotzdem weiter streiten.

Erkennst Du den Konflikt?

Du schreibst:

Wird man kritisiert und liefert ein Gegenargument

Das heißt also, Du kannst auch nicht einstecken, und teilst lieber aus.

Ich finde es etwas widersprüchlich, wenn Du Dein Verhalten bei anderen kritisierst.

TimeosciIlator 
Fragesteller
 09.01.2023, 07:53

Klar wird man auch versuchen auszuteilen, so wie Du es ausdrückst. Aber wenn es dem Kritisierten nur darum geht, die eigene Meinung zu vertreten, ist das doch ok. Er ist derjenige, der zunächst im übertragenem Sinn in die Ecke gedrängt wird und sich verteidigen möchte. Wenn der anfängliche Kritiker aber danach versucht seine eigene Meinung durchzusetzen, halte ich das nicht mehr so unbedingt für ok. Und das ist die Situation, die ich mit dieser Frage eigentlich ansprechen möchte.

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AlexausBue  09.01.2023, 07:58
@TimeosciIlator

Es kommt ja auch immer auf die Thematik an:

Wenn man beispielsweise wie ich offen Küchen schön findet, also ein Raum mit Wohn- und Esszimmer und dann kommt jemand und versucht Dir argumentativ Nachteile an offenen Küchen zu erklären, dann ist das unnötig, denn man kann mit objektiven Argumenten keine subjektive Wahrnehmung widerlegen.

Das hat dann auch nichts mit in-die-Ecke-gedrängt zu tun, sondern einfach mit dem persönlichen Geschmack.

Es kommt also immer darauf an, worum es geht und ob die eigene Meinung tatsächlich objektiv ist, was sie im seltensten Fall ist.

Bei dem Beispiel mit der offenen Küche gibt es aus meiner Perspektive kein Wahrheit-in-der-Mitte, ich mag offene Küchen und so ist es.

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Weil es jemand dann persönlich trifft, wenn man etwas einstecken muss. Das Austeilen ist schnell vergessen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung