Harmonie-Sucht als Gefahr für die Demokratie?

3 Antworten

Hi,

Ich hab als Kind noch ne Ohrfeige bekommen, wenn ich mist gebaut hatte 😅 datt war ne Harmonie 😂

Wenn man in Harmonie leben möchte, dann sollte auch Probleme ansprechen. Man muss das ja nicht vorwurfsvoll oder unhöflich machen, man kann das ja korrekt machen. Wenn man immer nur so tut, als wäre alles in Ordnung, das funktioniert nicht auf Dauer. Dann staut sich Frust auf und ist irgendwann ist jemand dann ganz beleidigt.

Wir leben ja hier offiziell auch in einer Demokratie und da darf man grundsätzlich auch radikale Ansichten haben, das gabs früher auch schon und solange man keinem schadet, ist das grundsätzlich auch erlaubt. Gibt ja nicht nur rechtsradikal, gibt ja auch linksradikal oder andere Ansichten.

Aber man muss dann der fairness halber sagen, jeder hat das Recht auf seine Meinung.

Wenn man nicht lernt sich auch mal zu streiten und einen bei jemandem irgendwas stört, dann kann sich mit der Zeit innerlich so ein druck aufbauen, wenn man das nicht ausspricht, bis man dann irgendwann explodiert und Gegenstände durch die Gegend wirft. Damit ist auch keinem geholfen, dann lieber ansprechen, wenn man noch einigermaßen ruhig ist.

Aoeteroaner  15.08.2022, 05:06
Wenn man nicht lernt sich auch mal zu streiten

Ja, Streiten will gelernt sein! Und da gibt es halt Regeln, die die Wenigsten kennen, eben weil sie es eben ganu nicht gelernt haben. Eines der Negativbeispiele dazu sind die Schaudiskussionen im Bundestag, wenn die verschiedenen standpunkte aufeinanderprallen, wo doch oft im stillen Kämmerlein (Ausschuss) längst eine Einigung gefunden wurde! Nur so als Beispiel!

Und wenn wir uns derartige Debatten ansehen, geschehen da Dinge, die eine wirkliche, hilfreiche, weiterführende Streitkultur halt beschädigen würden und auch beschädigen. Tja, und da halt nur wenige eine vernünftige Streitkultur gelernt haben, finden es manche Kleingeister toll, wie primitiv manche Populisten ihre Meinung herumposaunen!

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Kannst du dir denn erlauben, ein Urteil über ihn zu Fällen?

Um diese Frage vorweg zu beantworten: Nein, dazu hast Du tatsächlich kein Recht! Und weiterhin ist es richtig, dass natürlich das Leben eines Menschen, seine Umgebung, seine Einflüsse, seine Erlebnisse auch seine Meinung und seine Einstellungen beeiflussen und prägen! Ein Urteil steht Dir tatsächlich nicht zu! Unter keinen Umständen!

Es gibt wenige Menschen ini unserer Gesellschaft, die urteilen dürfen: Das sind Richter, die offiziell in Amt und Würde einggeführt wurden! Und nicht einmal die können einfach irgendwelche Urteile fällen, so wie sie ihnen gefallen! Auch die müssen sich an das aktuell gültige Recht und Gesetz halten! Ihr Entscheidungsspielraum ist daher gering und kann immer mit Begründung in einer höheren Instanz überprüft und nötigenfalls korrigiert werden!

Anders sehe ich das mit der hier allgemein üblichen Streitkultur. Da werden keine sachlichen argumente ausgetauscht (jedenfalls oft), sondern durch übles Benehmen und Intrigen denen das Leben schwer gemacht, die es sich erdreisten, eine eigene Meinung zu haben! Die muss nicht mal unbedingt von der eigenen abweichen, es reicht, dass jemand anderer eine eigene Meinung hat! Schon das empfinden manche als Angriff!

Und ja, es gibt auch diejenigen, die keine eigene Meinung haben wollen, weil sie damit bei ihrem Gegenüber eine unpässlichkeit auslösen könnten! Ja, es gibt Menschen, die können Kritik nicht ertragen, können es nicht ertragen, wie jemand anderer zu anderen Ansichten kommt, oft alleine deswegen, weil sie bei der sachlichen Auseinandersetzung irgendwann einmal erkennen müssen, dass es da Gesichtspunkte oder Fakten gibt, die sie nicht bedacht hatten oder bisher noch nichts darüber gehört oder gelesen haben.

Da fehlt es in unserer Gesellschaft tatsächlich an allen Ecken und Enden!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Was soll das sein: Oben beklagst du Harmoniesucht und ein paar Zeilen weiter, dass dir jemand heftig widerspricht.

Und ob die Ansicht eines einzelnen Filmkritikers nun als Maßstab für die Einschätzung eines gesellschaftlichen Zustandes gelten kann, bezweifle ich auch sehr stark.

Ich sehe vielmehr bei Jüngeren egal welcher Couleur eine wesentlich stärkere Bereitschaft, sich für die eigenen Anliegen auch stark polarisierend einzubringen als noch vor 10-15 Jahren. Ich würde da eher von einer Tendenz zu extremen Haltungen sprechen als von Harmoniesucht.

Natürlich gibt es auch die hyperhübschen Instagramwelten mancher Influencer:innen. Doch dies scheint mir eher ein Rettungsfloß, auf das sich viele phasenweise flüchten, wohl wissend, dass zwischen Pandemie, Klimakrise und dem neuerlichen Ost-West-Konflikt auf Sicht kein sorgenfreies Leben mehr möglich ist. Man schafft sich eine bunte Scheinwelt, in die man für kurze Momente abtauchen kann, denn schon mit dem nächsten Klick beherrschen wieder die Schreckensnachrichten das Bild.