Warum tarnen Soldaten nicht mit originalen schlangenmuster?

7 Antworten

Von Experte ponter bestätigt

Ein Soldat ist nicht stationär, er bewegt sich in seinem Umfeld. Er bewegt sich im grünen Unterholz ebenso wie über eine Wiese, den bestellten oder gepflügten Acker, oder durch die Herbstblätter auf dem Boden. Für alle in Deutschland vorkommenden Bewüchse und Bepflanzungen bietet der derzeitige Fleckentarndruck des Feldanzugs das beste Mittel einer Skala. Im Schneegebiet wäre dieser Tarndruck eher auffällig, deshalb gibt es für diese Gebiete andere Anzüge. Ebenso für Wüstenregionen. Ein Anzug für alle denkbaren Gebiete gibt es nicht, auch nicht für Schlangen, die in unseren Gefilden nahezu unsichtbar sind.

Es macht auch einen Unterschied, ob ich stationär oder in Bewegung bin. Wenn ich als Scharfschütze in meiner Feuerstellung auf mein Ziel warte, garantiere ich dir, dass du 10m an mir vorbei kommst, und mich nicht siehst.

Übrigens soll ein Tarndruck nicht komplett unsichtbar machen, sondern nur die typische Kontur vor dem Hintergrund auflösen.

Glaubst du, dass eine Schlange mit der Größe eines Menschen und ähnlicher Bewegungsart immer noch genau so unauffällig wäre? Ich denke eher nicht.

Die Masse der militärischen Tarnmuster funktioniert gut. Beispielsweise ist Flecktarn in Mitteleuropa eines der besten, wenn nicht sogar das beste, Tarnmuster, welches existiert, jedoch nur in und um Wälder herum. In Städten, wo alle möglichen Farben und unnatürliche Formen auftauchen, wird es schwieriger.

Es kann also keine perfekte optische Tarnung für Soldaten geben, da nur schwer genau feststellbar ist, wo der Soldat eingesetzt wird. Scharfschützen nutzen zwar eine quasi perfekte Tarnung, diese benötigt jedoch wieder viel Aufklärung vorher und ist auch nur für einen engen Bereich nutzbar.
Vor anderen Aufklärungsmitteln, Wärme- oder Nachtsicht, schützen viele weitere Faktoren der Kleidung, die niemand überhaupt sieht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dienst im Militär

Schlangen sind auch nicht viel beliebter als Soldaten.

Ja, die Natur macht es häufig vor, wie es am besten geht.

Aber jede Tarnung der diversen Schlangarten ist auf ihre spezielle Umgebung und Verhaltensweise ausgelegt.

So viel Aufwand wird wohl nur bei den Spezaileinsatzkräften betrieben.

Die breite Masse ist ja nichtmal in jeder Sittuation auf Tarnung angewiesen. Zumal es bei den Gegner ja auch Technologie gibt, bei der das Tarnmuster keinerlei Schutzeffekt hat (Wärmebild z.B.). Daher reicht ein allgemeineres Muster, was grob auf das jeweilige Terrain zugeschnitten ist und dadruch vielfältig als Uniform einsetzbar ist.

Jede im Voraus angeordnete Tarnung kann vor Ort auf dem Kampfeld u.U. die "falsche Tarnung sein", d.h. sie passt momentan nicht zur Realität, Beispiel wenn es Schnee hat und alles weiss ist, nützt solch eine Schlangentarnung auch nichts...

Ein Kampfanzug muss bezahlbar sein, auch fehlt im Ernstfall die Zeit um sich perfekt tarnen zu können. Die ganze Tarnung nützt sowieso nichts, wenn Hightech Sichtgeräte (Wärmebild) eingesetzt werden.

Wir haben uns in der Grundausbildung einen Kriechkorb aus Zweigen gebaut, der funktionierte im Wald gut, als der Wald endete und das Gelände nur noch aus Wiesenfläche bestand, konnten wir den Kriegkorb vergessen, er war zu auffällig, auf einer Wiese bewegt sich kein "Laubhaufen".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung