Warum sinkt der Naira so arg, obwohl Nigeria Wirtschaftmacht ist?

2 Antworten

Nigeria hat mit einer Reihe wirtschaftlicher Probleme zu kämpfen, darunter hohe Inflation, Korruption und politische Instabilität. Diese Probleme führen dazu, dass Investoren und Unternehmen Nigeria meiden, was die Nachfrage nach dem Naira verringert.

Der Euro ist in den letzten Monaten gegenüber vielen anderen Währungen gestiegen, darunter auch gegenüber dem Naira. Dies liegt daran, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen erhöht hat, um die Inflation zu bekämpfen.

Nigeria ist ein bedeutender Ölexporteur. Aber der Ölpreis ist in den letzten Monaten gesunken, was zu einem geringeren Exportüberschuss und damit zu einer geringeren Nachfrage nach dem Naira führt.

Um die Abwertung des Naira zu stoppen, müsste Nigeria seine wirtschaftlichen Probleme lösen. Dazu gehören die Bekämpfung der Inflation, Korruption und die politische Instabilität. Nigeria müsste sehr viel mehr Truppen in den Norden des Landes schicken und den Islamisten das handwerk legen.

Die Zentralbank müsste außerdem ihre Interventionen in den Devisenmarkt überdenken. So wie es jetzt aussieht, lassen die den Naira mit Absicht ins Bodenlose fallen.

Jede Fiatwährung ist zum scheitern verurteilt. Das was du hier siehst, ist tatsächlich nur die Abwertung der Naira gegenüber einer anderen Fiatwährung, nämlich dem Euro. Selbst der Euro verliert seit seiner Gründung an Wert, das gleiche galt für die D-Mark und dem US Dollar.

Warum ist das so?

Fiatgeld kann einfach aus dem nichts geschaffen werden. Geschäftsbanken können unter gewissen rechtlichen Rahmenbedingung Giralgeld schöpfen, Zentralbanken können sogar unendlich hohe Geldbeträge schaffen.

Wenn die Geldmenge sich ausweitet, führt dies zu einer erhöhten Teuerungsrate. Gerade in wirtschaftlich schwachen Ökonomien wie der nigerianischen, die nicht die nötige Industrie hat, welche sich einfach ausweiten kann, lässt dies den Wert der Währung fallen. Noch negativere Auswirkungen auf den Wechselkurs wird es haben, wenn dieses frisch gedruckte Geld genutzt wird, um Waren aus dem Ausland zu kaufen.

In besser entwickelten Ökonomien, wie der Deutschen, sorgt eine Ausweitung der Geldmenge erst einmal nicht für eine deutliche Steigerung der Teuerungsrate auf Waren und Dienstleistungen. Diese werden im Verbraucherpreisindex VPI gemessen. Dies hat zweierlei Gründe: 1.) Wird der VPI nach unten manipuliert und 2.) kann eine große Wirtschaft, die nicht in Vollbeschäftigung ist, das gedruckte Geld in eine Ausweitung des Angebots fließen lassen.

In Deutschland steigen durch die Geldmengenausweitung vor allem Vermögenswerte im Preis. Wo der Preisanstieg wohl am prominentesten vernommen wird, sind die Immobilienpreise.

Um die Geldentwertung zu verhindern hat Nigeria den sogenannten E-Naira eingeführt. Dies ist einer der ersten Central Bank Direct Control Systems (CBDC)... Oder war es Central Bank Digital Currencies... ich bin mir gerade nicht sicher. Normalerweise haben Bürger nur über Geschäftsbanken Zugriff auf das Geld der Zentralbanken. Die einzige Ausnahme ist Bargeld. Beides ist relativ anonym. CBDCs ändern dies. Diese geben Bürgern die Möglichkeit ein Konto direkt bei der Zentralbank zu haben. Dies ermöglichte es der Nigerianischen Zentralbank das Geld ihrer Bürger bestens zu überwachen. Jede Transaktion konnte erfasst werden, bestimmte Transaktionen konnten verboten werden und Kapitalverkehrskontrollen welche dazu dienen sollen den Wert der eigenen Währung kurzzeitig zu stützen, konnten so leichter umgesetzt werden. Gerade bei einer volatilen schwachen Afrikanischen Währung kann dies fatal sein, da wenn es zu einer starken Inflation kommt, hat man nicht die Möglichkeit sein Geld in anderen Währungen in Sicherheit zu bringen.

Die Bürger waren nicht sehr zufrieden mit diesen Einschränkungen und begannen ihre E-Naira gegen Bitcoin zu tauschen, da man mit Bitcoin Kapitalverkehrskontrollen umgehen konnte. Dies gefiel der Regierung nicht, weshalb sie Bitcoinkäufe mit dem E-Naira verbot. Das erwünschte Ergebnis einer geringeren Nutzung blieb aus. Der Bitcoinkurs lag in Spitzenzeiten bei dem dreifachen Wert in Nigeria verglichen zum Weltmarkt. Die Nigerianer hatten einfach ihr Bargeld genutzt um bei kleinen Wechselstuben Nira gegen Bitcoin zu tauschen. Das Bitcoinverbot vermehrte nur ihre Bedenken, so dass die Bürger erst recht ihr Fiatgeld gegen Bitcoin getauscht hatten.

Letztendend kapitulierte die Nigerianische Regierung und erlaubte Bitcoinkäufe wieder. Das führte zu dem letzten Absturz im Graphen.