Warum sind Queer-Lesungen bedenklich?

4 Antworten

Habe gerade in einer Schweizer Zeitung ein Bild gesehen...ein Wesen mit pinken Jahren wie von einem anderen Stern beugt sich lächelnd zu einem ganz kleinen Mädchen (vielleicht 3 Jahre) runter...wie herzig? Warum ist es kein kleiner Junge auf dem Bild...(ein noch heißeres Eisen...lassen wir das lieber).

Ein dreijähriges Kind sieht eine Person, die sich verkleidet hat. So etwas sieht es auch an Karneval, Halloween oder auf jeder Kostümparty. Kinder verkleiden sich auch gerne, um andere Rollen auszuprobieren. Und? Das Problem scheint mir vor allem in den Köpfen einiger (weniger) Eltern zu existieren, die glauben, eine abweichende sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität wäre eine ansteckende Erkrankung, vor der sie ihr Kind mit allen Mitteln beschützen müssen.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Tendenzen und Ideen (München ist offenbar kein Einzelfall) zu neum Hass auf Schwule führen könnten, zumindest einer Abnahme der Toleranz, die wir schon für sicher hielten [...]

Das kann sein, darf aber kein Kriterium zu sein. Du forderst hier Intoleranz gegenüber Gruppe A, weil du befürchtest, dass einige wenige intolerant gegenüber Gruppe A sind UND nicht ausreichend zwischen Gruppe A und Gruppe B differenzieren können und daher nicht mehr so tolerant gegenüber Gruppe B sein könnten. Nach dem Motto: die Toleranz gegenüber türkischen Mitbürgern könnte abnehmen, wenn wir syrische Geflüchtete aufnehmen, weil einige Menschen Vorbehaltete gegenüber Syrern haben und nicht mal verstehen, dass das zwei verschiedene Länder sind.

Halte mich für verrückt, aber sollte es nicht das Ziel sein, Toleranz gegenüber allen (toleranten) Menschen zu fordern und zu fördern, anstatt Rücksicht auf intolerante Menschen zu nehmen? Außerdem weiß ich nicht, ob jeder Schwule die Aussage unterschreiben würde, dass er sich hier mittlerweile absolut sicher fühlt.

[...] auch auf die, die sich außerhalb ihrer sexuellen Orientierung unauffällig integrieren [...]

Diesen Halbsatz verstehe ich nicht. Du fürchtest um Homosexuelle, die sich als Heterosexuelle unauffällig integrieren?

Deswegen können auch viele Schwule mit Begriffen wie queer und LGBTQ wenig anfangen - aber die Heterosexuellen können das nicht unterscheiden, nehmen den Mischmaschtopf, wie er ihnen gereicht hat (oder lehnen ihn pauschal ab)...ich kann es ihnen nicht verdenken.

Unterstellst du ernsthaft allen Heterosexuellen, dass sie hirnlose Zombies sind, deren Intellekt nicht ausreicht, um das zu verstehen? Es gibt in meinen Augen vor allem zwei Gründe: entweder will man es einfach nicht verstehen, womit wir wieder auf die Toleranzdebatte zurückkommen, oder man hat sich bislang damit noch nicht auseinandergesetzt, weshalb es ja gerade gut ist, wenn man mit Kindern und Jugendlichen solche Themen anspricht.


Hejapeja 
Fragesteller
 18.05.2023, 21:53

>>Das kann sein, darf aber kein Kriterium zu sein>>...ach so...das kann also sein - ich hoffe nicht! Mit den pädagogischen Experimenten der Transsexuellen (die, wie ich heute von einem Experten gelesen habe, alle möglichen sexuellen Orientierungen haben könnne), möchte ich nichts zu tun haben, weil ich dagegen bin - und auch nicht dafür haften. Das heißt nicht, dass ich Intoleranz fordere - so'n Quatsch!

Wer sowa schreibt, von dessen Unterscheidungsfähigkeit bin ich noch nicht ganz überzeugt.

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Hejapeja 
Fragesteller
 18.05.2023, 22:18

<<Diesen Halbsatz verstehe ich nicht. Du fürchtest um Homosexuelle, die sich als Heterosexuelle unauffällig integrieren?<< - kann ich dir aber erklären:

Den meisten Schwulen siehst du es nicht an (das klingt jetzt wie aus den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber du musst es offenbar so erklärt bekommen) - die wenigsten tragen Hochfrisur-Perrücken und so...sie integrieren sich ins öffentliche Bild, als das was sie sind - Männer. Gibt auch ein paar in der Politik oder sonstigen öffentlichen Leben. Da würdest du doch nicht hingehen und fragen: Herr Soundso...es ist doch bekannt dass sie schwul sind - fühlen Sie sich eigentlich als Mann oder als Frau?

Das ist natürlich das absolute Ground-level der Diskussion, aber da gibt's offenbar immer noch die erstaunlichsten Unklarheiten.

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TheSnowGlobe  18.05.2023, 23:31
@Hejapeja
ach so...das kann also sein - ich hoffe nicht!

Ich hoffe auch nicht. Du hattest die Befürchtung aufgebracht. Gut, wenn wir da einer Meinung sind.

Mit den pädagogischen Experimenten der Transsexuellen [...], möchte ich nichts zu tun haben, weil ich dagegen bin - und auch nicht dafür haften.

Was für pädagogische Experimente der Transsexuellen? Ich nahm an, es ging dir um Drag-Künstler, da du auf München verwiesen hast, wo es eine Vorlesestunde von Drag Queens für Kinder gab / geben soll und sich wohl die wenigsten Transfrauen als Wesen vom anderen Stern mit pinken Haaren präsentieren. Inwiefern musst du zudem dafür haften?

kann ich dir aber erklären:

Danke!

Den meisten Schwulen siehst du es nicht an [...] sie integrieren sich ins öffentliche Bild, als das was sie sind - Männer.

Naja, das ist ja auch eine sexuelle Orientierung. Man könnte vielleicht darauf kommen, wenn sich zwei Männer in der Öffentlichkeit leidenschaftlich küssen. Und natürlich sind sie Männer; das ergibt sich doch aus der Definition von schwul. Ein Drag-Künstler verkleidet sich aber nun mal als Frau. Und eine Transfrau empfindet sich als Frau. In beiden Fällen wäre es eher seltsam, wenn man das nicht äußerlich bemerken würde. Ich erkenne beim besten Willen nicht die Problematik.

Da würdest du doch nicht hingehen und fragen: Herr Soundso...es ist doch bekannt dass sie schwul sind - fühlen Sie sich eigentlich als Mann oder als Frau?

Erstens ist solch eine Frage in den allermeisten Situationen unangemesen, egal welche sexuelle Orientierung die Person hat. Zweitens weiß ich nicht, warum du die Homosexualität vorneweg so betonst. Die Frage könnte man jeder Person stellen. Und drittens bin ich ziemlich sicher, hier bereits die Antwort zu kennen.

Um das zum Schluss noch einmal deutlich zu sagen: sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und Drag sind drei völlig unterschiedliche Sachen.

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beim querlesen kann es ganz schnell mal passieren, dass etwas aus dem context gerissen wird. besonders bei komplexen sachverhälten.

lg, Anna

Genau das ist der grund warum ich nicht mehr neutral bin und aktiv gegen lgbtq ausspreche und auch andere leute die dagegen sind unterstütze. Es ist nicht mehr länger "es betrifft mich nicht also ist es mir egal" lgbtq propaganda überall sogar in kinderserien und überhaupt es sind die Kinder auf das sie es abgesehen haben...


Hejapeja 
Fragesteller
 25.05.2023, 08:00

Ich trage das als Schwuler, der auf Männer steht (nicht auf kleine Jungs - ein uraltes Vorurteil, von dem sich die Gesellschaft inzwischen gelöst hat) auch nur sehr teilweise mit...aber LGBTQ bedeutet wohl "mitgegangen - mitgehangen"...aber wo gehe ich denn mit??? Ich hoffe, da bleibt eine gesunde Differenzierungsfähigkeit erhalten und es wird nicht alles in den gleichen Topf und wieder in die Steinzeit zurückgeworfen.

Ich unterstelle Transleuten auch nicht Pädophilie - und "abgesehen haben" ist ein harter Ausdruck....aber ich habe auch Vorbehalte gegen ihre Vorstöße bezüglich Früherziehung in sachen Toleranz. Wofür eigentlich? Das Leben eines Mannes in Frauenkleidern, mit entsprechender Einstellung und allem Drum und Dran - es wäre näher zu untersuchen, was das bedeuetet (bei Werbung für Toleranz müsste das alles miterklärt werden, und das wäre sicher noch zu früh für Kinder) - nicht nur gesellschaftlich, auch persönlich. Aber da gibt es längst viel Literatur. Heute wird eben verstärkt das Schrille, Fröhliche rausgestrichen...aber es ist nicht jeden Tag CSD.

Und es ist nochmal ein Unterschied, ob eine Trickfilmfigur ein bisschen tuntig ist oder wenn Transleute direkt mit Kindern kommunizieren in einem quasi-pädagogischen Rahmen - in den sie von ihren Eltern mitgenommen werden, die ihre Kinder aber nie und nimmer als kleine Drags rumlaufen ließen. Behaupte ich jetzt einfach mal.

"Denen da vorne" soll man aber Toleranz entgegenbringen lernen. Das ist aber nur eine halbe Toleranz und einem Kind (einem Jungen vor allem, der gerne Mädchenkleider tragen würde - gibt es definitiv!) nach einem Besuch einer solchen Lösung schwer vermittelbar - "Warum soll ich nicht dürfen, was die dürfen, wenn das doch in Ordnung ist?" wird er zu Recht fragen und über die Antwort der Mutter enttäuscht und verwirrt sein, die etwa so lauten könnte: "Ich wollte dir nur zeigen, dass es eben viele unterschiedliche Menschen gibt, die man mit Respekt behandeln soll - aber das heißt nicht, dass du jetzt auch in Mädchenkleidern rumlaufen sollst...du bist doch ein Junge!"

Bei Homosexualität wäre es völlig unglaubwürdig, wenn Eltern gegenüber Schwulen die große Aufgeklärtheit und Toleranz zeigten, beim eigenen Sohn aber großes Drama wäre, wenn er sich als schwul outen würde.

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Hejapeja 
Fragesteller
 25.05.2023, 08:16
@Hejapeja

"...das heißt nicht, dass du jetzt auch in Mädchenkleidern rumlaufen sollst...du bist doch ein Junge!"...solche Sätze wird jede Dragqueen gehört haben in ihrer Kindheit. Und hat es sie an etwas gehindert...? Vielleicht eher im Gegenteil - es wird ihren Trotz angestachelt haben und sie ist ihren Weg erst recht gegangen - ohne Genderlesungen, etc.

Toleranz ist nich nur eine Sache der Erziehung - Widerstände zu überwinden...das ist Leben und dadurch kann eine Sache wachsen. Wie langweilig und indifferent wäre es, wenn alles immer gleich mit Verständnis und Toleranz angenommen würde.

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Jointser  25.05.2023, 10:48
@Hejapeja

Ja sry lbg geht ja noch mag ich zwar auch nicht ist aber nicht das problem das problem ist viel mehr der TQ+ anteil.

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Jointser  25.05.2023, 10:58
@Hejapeja

Ja zwischen lgb und TQ+ unterscheide ich lgb gab es schon Länger und es gab auch keine probleme damit. Erst mIt TQ+ fing es an damit dass es angeblich mehr Als 2 gechlechter gibt. Auch ergeben sie keinen sinn Transfrauen werden niemals frauen sein und sachen wie nonbinary und queer gibt es nicht.

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Hejapeja 
Fragesteller
 25.05.2023, 11:35
@Jointser

Ich sag's ungern - aber das stimmt. Und es freut mich, dass mein Geschreibsel bei dir nicht auf taube Ohren gestoßen ist.

Natürlich will ich als Schwuler nicht gegen Trans hetzen, aber....da gibt es kontroverse Gedanken.

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Hejapeja 
Fragesteller
 25.05.2023, 11:42
@Jointser

Da werden jetzt ganze Akademien für Gender studies aufgemacht und die Thematik wissenschaftlich aufgearbeitet...

Das Thema ist gar nicht uninteressant, trotz Vorbehalten - Männer, die als Frauen gehen, auch sexuell, gibt es in Indien traditionell - sie singen und tanzen auf Festen, gehören aber zur unteresten Kaste...aber werden geschätzt zur Unterhaltung. Man ist beflissen, sie zu bezahlen - sonst gehen sie anschließend nicht...

Bei den Noramerikanischen Indigenen, also den "Indianern", gab es die Bedachen - voll kurios irgdendwie.

Und der Beispiele gäbe es noch mehr. Die Peking-Oper ist auch sowas Zweideutiges. Ja, es gibt vieles.

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Hejapeja 
Fragesteller
 25.05.2023, 11:50
@Hejapeja

Bedachen und Indianer googlen - dann kommt man auf sowas, auch "Two-spirits". Dass das in solchen Völkern vorkam - ohne "westlich-dekadentes" Vorbild, stützt die These, dass Homosexualität angeboren ist. Wer solche Neigungen zeigte, wurde wohl in Frauenkleider gesteckt und entsprechend sozialisiert.

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Es kann jede und jeder lesen was er will, ob queer oder was sonst?