Warum sind die meisten Südländer feindlich eingestellt gegenüber LGBTQ?

1 Antwort

Wieso sind die meisten Südländer oder viele, feindlich gesinnt gegenüber LGBTQ und sehen es als Gefahr?

Das kommt aus dem Christentum.

Generell stammt die Homophobie aus dem Alten Testament. Homosexualität galt denen als "Sünde". Das betrifft grundsätzlich entsprechend alle drei Buchreligionen: Judentum, Christentum und Islam.

Andere Religionen basieren auf anderen Mythen mit anderen Moralvorstellungen und anderen Göttinnen und Göttern (Mehrzahl!).

Beim Christentum kam verschärfend hinzu, dass es sich um einen asketischen Kult handelte, der Enthaltsamkeit propagierte (fröhlich Sex zu haben war da angesichts der Leiden des namensgebenden Lattengustls nicht gern gesehen). Erst das Christentum fing an, Homosexuelle auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

Der Islam hingegen war vergleichsweise liberal. Zwar war Homosexualität dort ebenfalls verboten, aber die Anforderungen an eine Bestrafung waren sehr hoch (4 männliche Zeugen der homosexuellen Handlung - praktisch lief das auf ein: "Wenn ihr es schon tut, dann seid dabei diskret!" hinaus).

Die heutige Homophobie hielt dann mit den weltweiten Eroberungen europäischer Kolonialmächte Einzug. Insbes. vom besonders prüden England des viktorianischen Zeitalters. Dadurch wurde die latente Homophobie islamischer Gesellschaften enorm gesteigert, während dann spätestens im 20. Jhdt. den christlichen Gesellschaften durch die Aufklärung bzw. deren "Menschenrechte" die intoleranten Zähne gezogen wurden.

Heute ist sogar im Gegenteil die Haltung der besonders intoleranten, konservativen Islamisten ein Unterscheidungsmerkmal vom bzw. Kampfmittel gegen den vermeintlich degenerierten, verweichlichten Westen.

Ironie der Geschichte.

Und leider sind dem Islam elementare Bestandteile der Aufklärung wesensfremd. insbesondere eben "Menschenrechte" und vor allem Trennung von Staat, Religion und Justiz.

Das war beim Christentum zwar nicht anders (insbesondere nicht im Katholizismus), aber bei uns gab es vorher auch noch die Reformation. Und DER Kampf hat unglaublich vielen Menschen das Leben gekostet ...

Fazit: Der Islam bräuchte eine Reformation und eine Aufklärung. Oder aber, was wohl am wahrscheinlichsten ist, die Modernisierung erfolgt gaaanz langsam durch Anpassungen an den Westen.

Ggf. auch mit Gewalt aus dem Inneren heraus, aber wir wissen ja, was aus dem "arabischen Frühling" wurde.

Letztlich braucht es Bildung. Aus Bildung wird Wohlstand. Mit Wohlstand entsteht ein Mittelstand und Wohlstand senkt auch die Religiosität. Mittelstand stärkt das Selbstbewusstsein und fordert persönliche Freiheiten. Und mit den Freiheiten kommt die Toleranz.

Offensichtlich noch ein langer Weg ...