Warum sind die meisten Menschen unbelehrbar?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Ignoranz / Egoismus / Dummheit 55%
Sonstiges...? 27%
Ängste 18%
Stolz / Hochmut 0%
Neid / Eifersucht 0%
Wut / Frust / Hass 0%
Habgier / Geiz / Machtstreben 0%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ängste

Ich probiere es mal aus psychologischer Sicht und sage: Angst.

Angst ist der Ursprung all solchen Verhaltens - sie ist die Primäremotion. Alle anderen Emotionen (Wut, Hochmut, Neid, ...) satteln sich (als Sekundäremotion) oben drauf.

Warum Angst?

Wir Menschen sind von bestimmten Grundbedürfnissen angetrieben. Zwei dieser Grundbedürfnisse sind Kontrolle und Selbstwertgefühl. Wenn wir nun dabei ertappt werden, dass wir bei etwas falsch liegen, bedeutet das, dass unser Selbstbild (und ggf. auch Weltbild) in Gefahr ist - wir verlieren die Kontrolle. Außerdem vermischen viele Menschen ihre Meinungen/Neigungen mit ihrem Selbstwert und machen ihn davon abhängig. Wenn meine Meinung also nicht richtig ist/nichts wert ist, bin auch ich nichts (oder zumindest weniger) wert - so der Gedankengang.

Die Kontrolle zu verlieren und einen Selbstwertverlust zu erleben führt zu - richtig - Angst.

Warum satteln sich da andere Gefühle wie Hass/Gleichgültigkeit oben auf?

Angst ist ein hoch unangenehmes Gefühl des "Ausgeliefert"-Seins. Es passiert uns etwas, was unangenehm ist, was wir vielleicht nicht kontrollieren können. Wir versuchen Angst generell mit allen Mitteln abzuwehren.

Wut/Hass: Eine Möglichkeit ist es dabei, jemand oder etwas Verantwortlichen oder Schuldigen für unsere unangenehme Situation zu finden. Denn wenn jemand für unsere unangenehmen Gefühle und unsere Angst verantwortlich ist - dann können wir das bekämpfen! Wir haben einen Feind gefunden - und damit die Kontrolle zurückerlangt, indem wir ihn bekämpfen können, yippie! Entsprechend liegen unter Gefühle wie Wut/Hass usw. immer Ängste! (Anders verhält es sich mit Ärger. Verärgerung ist ein Anzeichen dafür, dass jemand unsere Grenzen überschritten hat oder uns an unserer Zielerreichung hindert.)

Gleichgültigkeit: Wenn ich gleichgültig tue und den anderen ausschließe, konfrontiere ich mich gar nicht erst mit meinen Ängsten. Sehr einfacher Ausweg, mit diesem unangenehmen Gefühl umzugehen. Was nicht "da" ist, kann keine Angst machen ^^ . Vermeidung ist einer der stärksten Mechanismen der Psyche. Wir vermeiden einfach, uns mit dem auseinanderzusetzen, was unser Weltbild bedroht.

FAZIT: Ich kann das jetzt auch noch für andere Emotionen fortsetzen, aber der Mechanismus bleibt immer der Gleiche: Wer Angst hat, wehrt sich mit aller Macht gegen das, was Angst macht. Daher ist Angst unter all diesen Antwortmöglichkeiten die Option, die einer Antwort auf deine Frage am nächsten kommt.

Liebe Grüße :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie
Sonstiges...?

Menschen können, sofern sie gesund sind, bis zu ihrem Lebensende lernen also sind sie auch belehrbar!

Was Du scheinbar erwartest ist allerdings den Wechsel eines ganzen Weltbildes! Aber welches Weltbild läßt sich den durch die Vernunft erklären? Gäbe es eines, wären alle anderen unvernünftig? Den Kommunismus kann man in gewisser Weise durch Vernunft erklären, den Kapitalismus allerdings auch! Die Soziale Marktwirtschaft auch! Kant versuchte Moral durch Vernunft zu erklären und kam letztlich auf sehr ähnliche Ergebnisse wie Religionen.

ZionsDaughter  28.01.2024, 22:54

Sehr weise und nachdenklich machende Impulse dabei, danke!

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Ängste

Ich glaube es lediglich "Dummheit" zu nennen wäre nicht ganz der Tatsache entsprechend. Meiner Meinung ist der häufigste Grund der, dass sich die Menschen weigern etwas an ihrer eigen erlebten Realität zu ändern. Das fängt aber alles auch schon, jedenfalls meiner Meinung nach, früh an. Was Religion angeht gibt es meistens nur eine Sichtweise, alle anderen sind nicht die Wahrheit und dürfen als solche auch nicht verstanden werden... so jedenfalls viele Religionen... aber bei der Religion hört das ganze ja absolut nicht auf... auch die meisten Schulsysteme basieren genau auf diesen Irrtümern. Oft sehe ich Menschen, denen von klein auf eingetrichtert wird, dass es etwas schlechtes sei, etwas nicht zu wissen... dabei sollte der Gang in die Schule eigentlich die Freude am Lernen wecken, nicht die punishen, die in die Schule gehen, eben weil sie lernen wollen was sie nicht wissen. Auch, und das kommt noch hinzu, stecken da manchmal ganze Existenzen und Geld dahinter. Natürlich ist es für jemanden, der durch seine bahnbrechenden Errungenschaften in der Wissenschaft, berühmt geworden ist, schwierig, wurden diese mir nichts dir nichts wiederlegt. Was natürlich nur ein Beispiel von vielen ist.

Sonstiges...?

Wenn jemand "unbelehrbar" ist, dann kann das viele der genannten Gründe haben und nicht nur einen.

Abgesehen von einigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen habe ich aber nicht die Erfahrung gemacht, dass Menschen grundsätzlich unbelehrbar sind, sondern dass ein Blick- oder Meinungswechsel durchaus etwas normales ist, wenn auch nicht unbedingt von heute auf morgen.