Warum scheiden sich so viele Paare heutzutage?

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Hallo!

Früher galt die Scheidung besonders auf dem Land als schlimmstes mögliches Thema und als gesellschaftlicher Abschuss, nach dem man komplett "untendurch" gewesen ist. Das ist heute nicht mehr so.

Außerdem war das Gottvertrauen früher viel ausgeprägter und verbreiteter: Man hat sich vor dem Altar die Treue "in guten wie in schlechten Tagen" versprochen und hielt sich - vielleicht auch aus Angst vor einer Strafe durch den Herrn - auch dran. Außerdem waren früher die Frauen oft finanziell vom Mann abhängig; noch vor 50 Jahren hatten viele Frauen keinen Beruf gelernt und wären im Fall einer Scheidung wahrscheinlich mehr oder weniger vor die Hunde gegangen.

Ansonsten habe ich beobachtet, dass sich viele Paare lieber vorschnell trennen, anstatt ihre oftmals sogar harmlosen Probleme am Tisch zu bereden. Die Leute sind viel bequemer geworden und scheuen Gespräche/Konflikte, auch weil die Scheidung so einfach zu vollziehen ist -----> wenn ich mich dran erinnere, wie oft meine Großtante und mein Großonkel sich gestritten haben und wie viel Stress die beiden auch im gesetzteren Alter miteinander hatten (beide geboren 1936, über 40 Jahre bis zu seinem Tod verheiratet), hätten sie sich wahrscheinlich hundertmal scheiden lassen müssen, wenn man ihre Ehe mit der vergleicht, die heute typischerweise geschieden wird ... gemessen an dem, was die beiden erlebten und überstanden und sich doch geliebt haben, ist der typische Trennungs- oder Scheidungsgrund von heute absoluter Kleinkram.

Ich habe meine letzte Beziehung - wie waren nicht verheiratet - auch erst dann aufgegeben und mich von meiner Partnerin getrennt, als es wirklich nicht mehr ging und alles sinnlos erschien bzw. die Beziehung als verloren erschien.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zum einen liegt es daran, dass sich die Leute viel zu schnell unüberlegt neu in Beziehungen und Ehen stürzen und zum anderen daran, dass sie bei Problemen zu schnell aufgeben.

Es ist nicht mehr so wie früher, es ist nicht mehr so verrufen, wenn man sich scheiden lässt, es ist nicht mehr so schlimm, sogar wenn Kinder im Spiel sind. man wird weniger verurteilt und der Druck wird einem genommen!

Weil die Menschen einfach egoistisch sind und nicht bereit sind an sich selbst zu arbeiten und die Schuld bei sich zu suchen. Es ist einfacher den Partner dafür verantwortlich zu machen. Dazu kommt dass viele Frauen meinen sie wären sie Männer im Haus. Sie halten die Männer klein und im Endeffekt werden sie dann noch mit den eigen Kindern erpresst bei einer Scheidung. Frauen müssen einfach wieder lernen auch mal zurück zu stecken zum wolle ihrer Ehe und der Familie.

Die eine Seite der Medaille ist dass heute Werte wie Treue nicht mehr gelten, Ehe und Familie für Politik und Gesellschaft nicht mehr viel wert sind. Außerdem werden viele Ehen überstürzt aufgrund der ,,großen Liebe auf den ersten Blick ´´ eingegangen

Die andere Seite der Medaille ist dass du, grade als Frau, nicht mehr gesellschaftlich unten durch bist oder beinahe Pleite. Es gibt genügend Rechte für alle Seiten und genügend Leute und Gruppen so wie Institutionen die für diese Rechte und die Leute einstehen.

Außerdem gibt es heute genügend Möglichkeiten neue Partner zu finden und erneut eine Ehe zu schließen.

Jede Generation wächst letztlich mit anderen Werten, Normen und Vorstellungen auf. Ob das positiv ist oder nicht muss man dann individuell entscheiden

Das wirkt erst einmal wie ein schlechtes Zeichen, dass so viele Ehen in die Brüche gehen.

Man müsste aber genauer hin schauen, denn welch qualitativen Vorteil hat eine Ehe, bei denen sich dauerhaft beide auf den Keks gehen oder auch nur einer total unglücklich ist gegenüber einer Scheidung.

Scheidungen wurden nicht deswegen erleichtert, damit alle sich wegen jedem Pipikram einfacher trennen können, sondern damit Menschen die Chance auf ein glückliches Leben gegeben werden kann.

Egal ob eine Ehe an Kleinigkeiten oder großen Problemen zu Bruch geht, es ist gut, dass die Abwicklung dann möglichst einfach ist.

Denn wenn es Kleinigkeiten waren, kann die Liebe nicht besonders groß gewesen sein. Sind es große Probleme (mit der anderen Person), dann ist die Frage, wie lange man sich abmühen sollte, diese zu lösen und ob es nicht einfacher und besser wäre, einen Neubeginn zu wagen.

Also persé halte ich es nicht unbedingt für schlecht, dass es viele Scheidungen gibt.
Es ist schon klar, dass dadurch die Ehe an Bedeutung verliert. Das ist der Preis dafür, sein Glück keinem Versprechen unterordnen zu müssen.