Warum sagen die in Bayern immer "fei" in ihren Sätzen?

11 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Das ist ein Füllwort, man möchte etwas in der Aussage besonders hervorheben oder betonen. Oder einen besonderen Nachdruck verleihen. Das lässt sich mit einem Wort eigentlich kaum ins Hochdeutsche übersetzen. In deinem Beispielsatz "Der is fei bsuffa, nimm di in Acht!" könnte man sagen "Damit du Bescheid weißt, der ist besoffen. Nimm dich in Acht."

Übrigens beschränkt sich das "fei" nicht nur auf Bayern. In Baden-Württemberg sagt man es z.B. auch.

Ich habe mich auch bisher erfolglos an der Etymologie des Wörtchens versucht, es scheint wie "Servus" lateinischen Ursprungs zu sein ("finis", frz. "fin").

"Sabine Krämer-Neubert vom Dialektinstitut der Universität Würzburg hat sich mit "fei" näher beschäftigt. Immer wieder, sagt sie, sei sie auf die Herkunft des Wörtchens angesprochen worden. Also habe sie Fachliteratur durchsucht. "Es könnte der Beginn einer größeren Studie werden."

Seine Wurzeln habe "fei" im Lateinischen. Als Abwandlung von "finis" (Grenze, Ende) kam es über das Französische ("fin") um das zwölfte Jahrhundert ins Land: "Bis zu diesem Punkt und nicht weiter" war die ursprüngliche Bedeutung des lange auch in der Hochsprache verwendeten Wortes. In seiner Betonung des Absoluten existiert es heute noch im Fränkischen, Bairischen, Schwäbischen, Alemannischen, Elsässischen, Hessischen und Rheinischen. "Des is fei verboten." So etwa."

fei verboten = streng verboten/wirklich verboten/absolut verboten

Des war fei höchste Zeit.

Mir hom des fei ned. = Wir haben das wirklich/natürlich/freilich nicht.

Da die Benutzungsmöglichkeiten des Wörtchens sehr vielseitig sind, gibt es auch viele Übersetzungsmöglichkeiten. Auch in Fragen kann man es verwenden:

Du host fei den Schuss gehört?
(Hier könnte man mit "wohl" übersetzen, man erwartet eine positive Antwort.
Man "suggeriert" schon das "Ja".)

https://www.sueddeutsche.de/panorama/sprache-das-war-fei-hoechste-zeit-1.674187

Ich selbst komme aus Bayern und kenne das so, daß etwas durch das Wort „fei“ besonders verdeutlicht oder hervorgehoben wird - die Bedeutungen davon können etwas variieren und sind an kein bestimmtes (einzelnes) Ersatzwort gebunden.

wird hier sehr schön erklärt.

https://www.diction.ch/bedeutung-von-fei/

Mich wundert eigentlich, dass hier niemand (mehr) diesen umgangssprachlichen Ausdruck in der gesprochenen Sprache zu kennen scheint, der aus dem hochdeutschen 'vielleicht' abgeleitet ist. Dabei handelt es sich NICHT um den Ausdruck eines Zweifels, sondern um einen Ausruf als Feststellung!

'vielleicht' und 'fei' übernehmen hier Partikel-Funktion!
(==>betont = fettgedruckt):

'Der ist vielleicht besoffen; nimm dich in Acht!' oder

'Ist der vielleicht besoffen; nimm dich in Acht!'

(mit Inversion in gesprochener Sprache wegen der stärkeren Betonung am Satzanfang). Den leicht vorwurfsvollen Ton kann man sich so gut dazudenken!

Übersetzt ins Bayerische (ökonomisch 3:1 geschrumpft für die Artikulation mit schwererer Zunge :-) *grins) - wird aus vielleicht ==> fei:

Der is fei bsuffa, nimm di in Acht!

~~~

Dieses Schema lässt sich auch hier anwenden:

Das ist vielleicht schwer!' ==> Dees is fei ganz schee schwer.

~~~

Wir haben dieses 'vielleicht' hauptsächlich in der Schule verwendet, wenn es etwas mit leichtem Vorwurf auszudrücken gab. Ob dieser Gebrauch heute noch üblich ist und ob es sich evtl. um einen Regionalismus (Nordhessen) handelt, kann ich leider nicht sagen.

Aber dass 'fei' und 'vielleicht' hier das gleiche bedeuten, da bin ich mir ganz sicher.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sprachen machen Spaß!

Hallo 2desmond,

ich würde es mit "aber" übersetzen.

Liebe Grüße