Warum muss man im Mathe-Lehramt-Studium so viel höhere Mathematik lernen, wo man doch nur Mathe-Schulkenntnisse für seinen Beruf benötigt?

6 Antworten

Von Experten Sophonisbe und Willy1729 bestätigt

Weil es nicht reicht "Rechnen zu lernen", sondern weil es gerade für das Lehramt wichtig ist zu verstehen wie Mathematik funktioniert und wie Schülerinnen und Schüler Mathematik wahr nehmen.

Dieser Text mag dir dabei helfen dies besser zu verstehen. Leider scheint das Zertifikat abgelaufen zu sein, daher bitte das angebliche "Sicherheitsrisiko" einfach ignorieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.Math.
Willy1729  18.03.2023, 09:47

Und im Unterricht wird dann doch wieder nur Schema F durchgepaukt.

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spelman  18.03.2023, 17:14
@Willy1729

Weil viele Schüler das so wollen. Die meisten Schüler wollen doch nur auswendig lernen und wiederkauen. Kommst Du ihnen mit Zusammenhängen, maulen sie gleich rum: "wozu brauchen wir das denn? Können wir nicht lieber lernen, wie man eine Steuererklärung macht..."

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Willy1729  18.03.2023, 21:55
@spelman

Und genauso gehen die Schüler unter, die wirklich was in der Birne haben.

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Man sollte eben auch verstehen, was wichtig ist, also wie die Mathe später angewendet wird. Z. B. müssen die Schüler in der Primarschule Rechnungen lösen wie:

17 + 5 + 7 =

Die Lehrerinnen schreiben dann auf:

17 + 5 = 23 + 7 = 30

Da stimmt aber das erste Gleichheitszeichen nicht. Wenn man so rechnet, kann man zwar alle Rechnungen der Unterstufe richtig lösen. Aber irgendwann in der Oberstufe gibt es Probleme, weil man nicht verstanden hat, was das Gleichheitszeichen bedeutet. Hätten diese Primarlehrerinnen ein bisschen mehr Mathe, würde das nicht passieren.

Ähnliches gilt, wenn Oberstufenschüler in gewissen Berufe wechseln oder ins Gymnasium oder zu studieren beginnen.

Man könnte sicher diskutieren, ob man manche Inhalte zugunsten von mehr Pädagogik streicht. Aber generell sollte ein Lehrer von seinem Fach schon mehr verstehen als nur den Unterrichtsinhalt.

Von Experte Wechselfreund bestätigt

Man sollte wissensmäßig schon sehr deutlich über seinen Schülern stehen und auch die Hintergründe verstehen.

Ich fände es sehr, sehr kurzsichtig, Lehrkräfte (nicht nur in Mathematik, sondern auch in anderen Bereichen) nur so weit auszubilden, dass sie gerade so knapp die Schulzeiit an der Schule, an welcher sie unterrichten sollen, selbst bestehen könnten ! Lehrer sollten einen umfassenderen Überblick über ihr Fachgebiet haben.

Ich habe Mathematik (und Physik) an der ETH Zürich studiert (Abschluss MSc Math ETH), das Lehrdiplom gemacht und dann etwa 35 Jahren an Schweizer Gymnasien unterrichtet.