Warum muss man beim Auto einen Ölwechsel machen?

9 Antworten

Öl wird tatsächlich alt. Auf jedem Ölgebinde steht ein Haltbarkeitsdatum drauf. Und da steht das Öl nur rum. Beim Auto wird das Öl mechanisch, thermisch und chemisch belastet.

Die Mechanische Belastung kürzt die Kohlenwasserstoffketten. Das Öl wird dünnflüssiger und die Schmierfähigkeit lässt nach. Durch die Zylinderwände gelangt Kraftstoffe und Kondenswasser ins Motoröl. Das verändert die chemische Zusammensetzung. Der mechanische Abtrieb setzt sich im Öl ab. Der Ölfilter bekommt nicht alles raus. Die Additive verliehren mit der Zeit ihre Wirkung.

All das verschlechtert die Schmierwirkung des Öls. Die Folge davon sind kurze Lebensdauer des Motors.

Das Öl im Motor muss spätestens alle 25.000km oder 2 Jahre gewechselt werden, wobei ich Intervalle von 10.000km oder 1 mal peo Jahr besser finde da dadurch der Motor immer optimal geschmiert ist.

Kannst du dir vorstellen wie beim Menschen das Blut. Wenn das nicht regelmäßig gewechselt werden würde (vom Körper selbst) dann würdest du nicht nur weniger belastbar sein und häufiger krank werden, du könntest auch sterben.

Ich wechsle mindestens zweimal im Jahr mein Öl! Jedes Mal wenn ich die Reifen Wechsel (Sommer auf Winter und umgekehrt) und mein Motor läuft selbst mit über 280.000km noch immer rund und sauber, das wäre niemals möglich, wenn man es so machen würde wie du es tust

TroIIinger 
Fragesteller
 11.12.2021, 02:56

Zwei mal im Jahr neue Reifen könnte ich mir nie leisten. Ich habe die Gleichen seit 4 jahren

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RefaUlm  11.12.2021, 05:19
@TroIIinger

Ich wechsle zwischen Sommer und Winterreifen und kaufe mir alle 2 Jahre je einen neuen Satz.

Ich weiß nicht was und wieviele km du im Jahr fährst, doch solltest du gerade an den Reifen nicht sparen

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ProxiCent  11.12.2021, 10:15
@RefaUlm

Du checkst nicht dass er dich voll auf den Arm nimmt oder? XD

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Die Amerikaner sind laut zahlreichen Youtube-Videos offenbar ziemliche Ölwechsel-Verweigerer. Als Ergebnis bekommt dann das Motoröl nach einiger Zeit die Konsistenz von Baumharz oder Gelee und schmiert mit Sicherheit gar nix mehr.....

Die Folge sind da dann kapitale Motorschäden.

Schmieröl für Maschinen und Motoren unterliegt im Betrieb z.T. hohem thermischen und mechanischen Einflüssen, sodas es nach und nach seine Schmiereigenschaften verliert. Die Molekülketten werden über die Zeit geknackt was dazu führt, das der Schmierfilm nicht mehr aufrecht erhalten werden kann und es im Motor zu erhöhtem Verschleiß kommt. Zusätzlich reichert sich im Öl immer mehr Schmutz an und die Viskosität verändert sich negativ.

Am Ölwechsel sparen zu wollen ist wirklich keine besonders kluge Idee......

Ich hab jahrelang richtig üble Schäden durch solche Knauserei an Maschinen und Anlagen instand gesetzt, die x-fach teurer sind als ein popeliger Automotor.

TroIIinger 
Fragesteller
 11.12.2021, 03:05

Also das Öl in meinem Auto ist noch flüssig, aber danke für den Hinweis. Werde mal drauf achten ob es irgendwann zäh wird.

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TroIIinger 
Fragesteller
 11.12.2021, 05:47
@RefaUlm

Deshalb will ich ja drauf achten ob es langsam zäh wird.

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RefaUlm  11.12.2021, 06:07
@TroIIinger

Einfach spätestens alle 2 Jahre wechseln und du bist sorgenfrei

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Jetzt hat mir ein Kumpel gesagt, dass Öl alt werden kann.

Stimmt.

Ist ja nur im Motor drin.

Solange der Motor nur steht und nicht läuft, passiert auch mit dem Öl nicht viel. Nur wenn gebrauchtes Öl jahrelang steht, können langsam ablaufende chemische Reaktionen durch die gelösten Säuren, Wasser und Schmutz zu einer Verdickung des Öls führen.

Aber wie soll das passieren?

Das kann ich dir genau sagen. Bin jahrelang als Leitender Ingenieur zur See gefahren und da heben wir uns mit dem Motorenöl sehr intensiv beschäftigt. Das geschah aus Kostengründen, denn ein Ölwechsel an einem großen Schiffsmotor geht richtig ins Geld, da da mehrere hundert Liter Öl drin sind. Daher haben wir das Öl nicht nach Herstellerangaben gewechselt, sondern das Öl einmal im Monat labortechnisch gründlich untersucht und erst dann gewechselt, wenn einer der vorgegebenen Grenzwerte über- oder unterschritten wurde. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Öl etwa 3 - 4 mal solange hält, wie es die Ölwechselintervallen des Herstellers vorgeben. Das liegt daran, dass die Motorenhersteller von den ungünstigsten Betriebsbedingungen ausgehen und dann noch einen Sicherheitsfaktor einrechnen, um garantieren zu können, dass das Öl innerhalb der Ölwechselintervalle auch garantiert funktioniert.

Zu den einzelnen Parametern und Funktionen, den Öl hat im Motor viele Aufgaben:

1) Schmierfähigkeit
Das Öl soll jederzeit einen geschlossenen Schmierfilm an allen hochbelasteten Stellen bilden. Das sind vor allem die Zylinderwand sowie die Pleuellager sowie die Nocken des Ventiltriebes. Das wird dadurch erreicht, dass Schmieröl aus sehr langen Kohlenwasserstoffmolekülen besteht, die sozusagen aneinanderkleben. Durch die mechanische Belastung insbesondere an der Zylinderwand werden die langen Ölmoleküle aber im Laufe der Zeit mechanisch abgeschert und verkürzen sich dabei. Wenn irgendwann mal nicht mehr genügend lange Moleküle vorhanden sind, wenn das Öl immer dünner wird, kann der Schmierfilm abreißen und es reibt Metall auf Metall, was auf Dauer den Motor zerstört.

2) Emulsion von Wasser
Beim Verbrennungsprozess im Zylinder entsteht immer auch Wasserdampf. Einige wenige Wassermoleküle können dabei immer in den dünnen Schmierfilm an der Zylinderwand diffundieren. Das Öl enthält Zusätze, die dafür sorgen, dass das Wasser sich nicht abtrennt, sondern als Emulsion im Öl bleibt. Wenn man den Deckel abnimmt, wo das Öl eingefüllt wird, kann man sehen, ob zu viel Wasser emulgiert wurde, weil sich dann dort meistens eine milchig-weise Masse absetzt.

3) Korrosionsschutz
Die im Motor verbauten Metalle erfüllen viele Kriterien an mechanischer und thermischer Belastbarkeit, sind aber leider sehr anfällig für Rost (siehe auch Bremsscheiben, wenn das Auto lange steht). Ein ständiger Ölfilm soll diese Metalloberflächen vor Korrosion schützen, indem er verhindert, dass Feuchtigkeit und Sauerstoff rankommt. Wenn das Öl selber zu viel Wasser aufgenommen hat, speziell bei viel Kurzstreckenverkehr, ist der Korrosionsschutz reduziert.

4) ph-Wert
Das Öl sollte chemisch neutral sein, um keine Metalloberflächen anzugreifen. Durch die große Hitze im Verbrennungsraum und die Anwesenheit von Sauerstoff ist es jedoch so, dass einzelne Ölmoleküle sich mit dem Sauerstoff verbinden und sozusagen mit verbrennen. Die dabei entstehenden Oxide machen das Öl im Laufe der Zeit sauer und Säuren greifen wiederum die Metalloberflächen an, was zu erhöhtem Verschleiß führt.

5) Zusatzstoffe
Jedem modernen Öl sind Zusatzstoffe beigemischt, die die diversen Aufgaben des Öls unterstützen sollen. Diese Zusatzstoffe verringern sich im Laufe der Zeit immer mehr, da auch die langsam aber sicher im Verbrennungsraum wegoxidiert werden.

6) Aufnahme von Schmutz
Bei der Verbrennung entstehen unvermeidlich auch Rußpartikel. Beim Diesel mehr, beim Benziner weniger. Nicht alle werden mit den Abgasen ausgeblasen, sondern einzelne bleiben auch am Ölfilm hängen. Deshalb wird das Öl schwarz. Das Öl soll diese Rußpartikel in der Schwebe halten und zum Ölfilter befördern, wo sie zum größten teil ausgefiltert werden. Irgendwann ist der Ölfilter aber zu und die Konzentration an Ruß im Öl so hoch, dass das Öl nicht mehr allen Ruß in der Schwebe halten kann. Der setzt sich dann gerne an sehr dünnen Ölbohrungen ab und verstopft die im Laufe der Zeit. Das tritt meistens zuerst bei den Hydrostößeln des automatischen Ventilspielausgleichs auf, die dann speziell beim kalten Motor anfangen zu klackern.

7) Aufnahme von Metallabrieb
Trotz guter Schmierung ist es unvermeidlich, dass die aneinander reibenden Metalloberflächen, speziell bei Kolben/Zylinder, einem gewissen Verschleiß unterliegen. Das führt dazu, dass kleinste Metallspäne, die teils nur unter dem Mikroskop sichtbar sind, ins Öl gelangen. Diese soll das Öl in der Schwebe halten und zum Ölfilter transportieren. Teils lagern sich die auch an der Ölablassschraube an, falls diese magnetisch ist oder sammeln sich an der tiefsten Stelle der Ölwanne. Filtert man das abgelassen Öl durch einen feinen Papierfilter, kann man sie sichtbar machen.

Das wären nicht alle, aber die wichtigsten Punkte, warum die Aussage stimmt, dass Öl altert. Wenn du also lange Freude an deinem Motor haben möchtest, solltest du langsam mal einen Öl- und Filterwechsel durchführen. Man muss nicht unbedingt die Intervalle des Herstellers einhalten, aber man sollte sich auch nicht zu sehr überschreiten. Es gibt übrigens auch Werkstätten wie pit-stop, die sehr günstige Pauschalpreise für einen Ölwechsel anbieten. Bei meinem alten Benz, der mit 10W40 auskommt, kostet ein Ölwechsel incl. Öl und Filter pauschal nur 39,-. Das sollte man dann schon ab und zu mal investieren. Ein Motorschaden durch zu stark gealtertes Öl kommt teurer.

Hallo TroIIinger

Im Öl sammelt sich mit der Zeit Abrieb und das Öl altert auch und hat dann weniger Schmierwirkung. Das schadet dann dem Motor, darum sollte (und wird auch von den Firmen vorgeschrieben) das Öl in bestimmten Abständen (entweder von der Zeit oder von der Kilometerleistung abhängig) erneuert werden

Gruß HobbyTfz