Warum misst man zwischen zwei Phasen, die verschoben sind, 400V?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Okay, zweiter Anlauf dir das zu erklären.

Ich nehme nochmals Bezug auf die Sinuskurven in meinem verlinkten Beispiel. Eine Formel wird überhaupt nicht gebraucht, sowas wäre viel zu kompliziert, also lasse das mal weg.

Konzentriere dich einzig auf die Sinuskurven und lasse die Mittellinie auf der nur der zeitliche Verlauf dargestellt wird mal weg, die hat sonst nichts zu sagen!

Gehen wir zunächst mal davon aus, die jeweiligen unteren Punkte der jeweiligen Sinuskurven bedeuten Null und die oberen Punkte der jeweiligen Sinuskurve bedeuten 400 Volt.

Was kannst du dann messen, wenn ein Pol deines Messgrätes zeitlich einen Nullpunkt einer Sinuskurve hat, und der andere Pol deines Messgerätes die egal wo daneben liegende Phase kontaktiert? Also sinngemäß die obere Linie einer daneben liegenden Phase berührt.

Nehmen wir zum leichteren Verständnis einen 400 mm langen Gegenstand.
Nun ist doch egal ob wir vom unteren Punkt aus nach oben 400 mm messen, oder vom oberen Punkt nach unten, oder?

Betrachte also die jeweiligen oberen und unteren Sinuskurvenpunkte als die jeweiligen Stellen die ein Messgerät berühren kann. Somit hast du auch vom oberen Punkt der L2 Sinuskurve zu jedem unteren Punkt der Kurven L1 und L3 welchen Wert? Genau, 400 Volt.

Leuchtet dir das nun besser ein, kannst du jetzt die Angelegenheit besser verstehen? Wenn nein, versuche mal zu erläutern was jetzt noch nicht verständlich ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – über 40 Jahre Instandhaltung, Reparaturen
Ceddie2000 
Fragesteller
 06.11.2016, 15:40

Danke! Jetzt hab ich es verstanden ich war ein bisschen verwirrt und voreingenommen, weil die Lehrer uns das mit irgendwelchen Formeln erklärt haben, die sehr unverständlich sind. Ist ja garnicht so schwer 😅

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realistir  06.11.2016, 15:54
@Ceddie2000

Frage doch mal diese Lehrer woher ein Duspol oder sonstiges primitives Messgerät irgendeine Formel kennt! ;-)

Frage diese Lehrer, wieso sie nicht in der Lage sind, es ähnlich wie ich anhand der Sinuskurven zu erklären?

Berichte dann, welche Antworten du bekamst ;-)

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Ceddie2000 
Fragesteller
 06.11.2016, 15:58

das kann ich nicht bringen :0 die werden ausflippen 😂

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realistir  06.11.2016, 16:04
@Ceddie2000

doch kannst du bringen. Sage einfach du hast dich mit einem Elektroniker unterhalten und der will von deinem Lehrer erklärt bekommen woher die primitven Messgeräte irgendeine Formel kennt.
Du sollst nur stellvertretend für mich fragen und mir die Antwort(en) mailen ;-)

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Ceddie2000 
Fragesteller
 06.11.2016, 17:53

ich bin auch Elektriker aber halt Ausbildung und wie du merkst an einer sehr guten schule

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Ceddie2000 
Fragesteller
 07.11.2016, 17:49

der Lehrer sagte: Ich kenne mich nicht mit der Funktionsweise eines Messgerätes genauer aus.

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realistir  07.11.2016, 22:44
@Ceddie2000

Was will so einer denn lehren? Wie man eine Steckdose anschließt und das war es schon?

Sag ihm die meisten Lehrer kann man vergessen, denn was die wissen und erzählen findet man in Fachbüchern.

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Ceddie2000 
Fragesteller
 08.11.2016, 20:45

Ja das hab ich dem schon gesagt und ich bin unten durch, mit den Fachbüchern und dem Internet lerne ich aber besser als in der schule 😂

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mal' mal einen Kreis, Radius entspricht 230 Volt. Im Mittelpunkt liegt der Nullleiter. 3 Phasen gibt's, deren Punkte liegen auf dem Kreis. Spannung von jeder Phase zum Nullleiter ist daher 230 Volt. Die Phasen sind um 120 Grad gegeneinander verschoben - und damit bekommt man von einer Phase zur anderen jeweils etwa 400 Volt. Das ist Geometrie, keine Zauberei.

Ceddie2000 
Fragesteller
 06.11.2016, 13:56

Danke für die Antwort! Ich versteh es leider nur nicht so wirklich :/ können Sie es vielleicht vorrechnen anhand dieses Beispiels? Danke im voraus

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Peter42  06.11.2016, 14:08
@Ceddie2000

am einfachsten geht das tatsächlich mit so einer Skizze wie beschrieben. Der Punkt einer Phase (auf dem Kreis) wandert 50 mal pro Sekunde herum (für die üblichen 50 Hz), ein geeignetes Spannungsgerät würde jeweils die Projektion eines Zeigers auf eine der Achsen messen, also u(t) = 230V * sin (2*pi*50*t) als Zeitsignal.

Aber wenn du lieber mit trigonometrischen Formeln herumhantierst, dann bilde doch mal die Summe aus

u1 = 230V * sin(2*pi*f*t) und

u2 = 230V * sin(2*pi*f*t + 2*pi/3) und gucke, wie groß bei u1 + u2 die Spannung wird - etwa 400 Volt müssten rauskommen.

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Shalidor  06.11.2016, 14:41
@Peter42

Und du meinst das versteht jemand, der keinerlei Ahnung von der Elektrotechnik hat? Wie währe es mal damit, es so zu erklären, dass es auch für einen Amateur verständlich ist? Wobei, das hab ich ja bereits getan.

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Warum kannst du das nicht selber?
Suche dir im Netz ein Bild, das diese 3 Phasen im zeitlichen Abstand zueinander vollflächig anzeigt. nimm dann ein Lineal und lege es egal wohin auf sinngemäß eine Phase, schau wo die anderen Phasen eine Schnittlinie bilden und versuche sinngemäß die Wertepotentiale abzuschätzen.

Du wirst dann zwar verblüfft feststellen, dass die jeweiligen Summen aller zeitlichen Phasenteilen die Summe Null ergeben ;-) Lasse dich davon nicht irritieren.

Warum man zwischen den Phasen 400 Volt messen kann, liegt in der Anordnung der Spulen zueinander, die jeweils 120 Grad versetzt angeordnet sind.

Lese mal hier:

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/diagramm/10060611.gif&imgrefurl=http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1006061.htm&h=297&w=447&tbnid=8cyBJr9JIy3tjM:&vet=1&tbnh=90&tbnw=135&docid=Ov34nydlM7DXtM&usg=__fgW47iDhQ9WFvh5UBgOm9-vR_Y4=&sa=X&sqi=2&ved=0ahUKEwiJn4nVl5TQAhXI7RQKHYxWC8IQ9QEIOTAE


Woher ich das weiß:Berufserfahrung – über 40 Jahre Instandhaltung, Reparaturen
Shalidor  06.11.2016, 14:39

Also ein Amateur ohne Vorkenntnisse hat deinen Text bestimmt vollkommen verstanden. Lies doch mal bitte selber deinen Text durch und lass alle Fachbegriffe weg. 

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realistir  06.11.2016, 15:15
@Shalidor

Witzbold, deine Antwort verstehst vor allem du selbst!

Was soll dein rausgeschiebe und ansaugen? kannst du es nicht besser?

Okay, Fachbegriffen braucht man nicht, da stimme ich dir zu ;-)

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Die Frage ist schon alt, aber ich würde gern für zukünftig lesende Personen das ganze nochmal aufarbeiten.

Dazu bitte dieses Bild (oberer Teil) mal daneben legen und folgende Schritte am besten aufzeichnen und mitschreiben, Step by Step.

Links ist das Zeigerbild zu den Sinuskurven zu sehen. Jeder dieser Zeiger steht für 230V (in der Länge) und alle sind symmetrisch um 120° Phasenverschoben.

Diese Zeiger stehen für die Innenleiterspannung von 230V (U_L1 usw.)

400V ist die Außenleiterspannung, also musst du jetzt von einer Zeigerspitze zur nächsten jeweils eine Gerade zeichnen. (Dann hast du ein Dreieck aus (U_12/U_23/U_31))

Um jetzt zu verstehen wie man auf 400V aus den 230V kommt: Nimm dir mal eins der drei Teildreiecke heraus (die mit den 120° Winkeln im Mittelpunkt).

Du hast ein gleichschenkliges Dreieck (Beide Schenkel 230V z.B. U_L1 und U_L2) und suchst die Länge der langen Seite (Sollte 400V "lang" sein (U_12)). Du weisst, dass der eine Winkel 120° ist, also müssen die Spitzen Winkel 30° sein (120+30+30=180°).

Wie rechnest du das jetzt aus? Halbiere das Dreieck mit einer Geraden, senkrecht auf der 400V Seite (U_12) bis in den 120° Winkel. Jetzt hast du zwei gleiche rechtwinklige Dreiecke, mit einem 90° Winkel, einem 30° Winkel und einem 60° Winkel (der geteilte 120° Winkel) uuund einer 230V "langen" Seite.

Von diesem rechtwinkligen Dreieck brauchst du ja jetzt die eine Seite die die halbierte 400V Seite (z.B. U_12) ist.

Im rechtwinkligen Dreieck kannst du mit Sinus oder Cosinus arbeiten. Du hast den 30° Winkel, von dem aus ist deine 230V Seite z.B. U_L2 die Hypotenuse, die halbe 400V Seite (U_12) ist die Ankathete und die von dir eingezeichnete Senkrechte ist die Gegenkathete die du nicht kennst.

Cosinus = Ankathete/Hypothenuse



Der Cos 30° ist aber auch



Wir brauchen aber "a", was ja die Halbe 400V Seite (U_12) ist doppelt (es sind ja auch zwei gleiche rechtwinklige Dreiecke) also



und das kann man kürzen:



Darum 400V System.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Elektrische Energietechnik/Energieversorgung/EU-Verbundnetz

Um dir das gaphisch vorstellen zu können. Die Phasen bewegen sich im 120 Grad Abstand auf einem Kreis. Der Abstand zum Kreismittelpunkt, dem geerdeten Sternpunkt, bleibt immer gleich (Spannung Phase-Null). Der Abstand der, um 120 Grad versetzten, Phasen bleibt auch immer gleich (Spannung Phase-Phase).