Warum lernt man (besonders in Mathe) so viele unnötige Sachen?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jeder Mensch braucht Mathematik unterschiedlich oft im Leben. Während der eine Physiker, Mathelehrer oder Ingenieur ist und Mathematik oft nutzt, braucht ein Gärtner, Friseur oder Einzelhändler höchstens die Grundrechenarten oder ein bisschen Prozentrechnen im Leben. Es kommt drauf an, was du später machst. Ich denke aber das solche Themen wie Wurzel und Algebra kaum in einem menschlichen Durchschnittsleben gebraucht werden. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal im Leben eine Wurzel ziehen musste, außer in der Schule oder im Garten.

Aus Wikipedia: Adorno spricht von dem heute vermittelten Allgemeinwissen als „Halbbildung“, die unvermittelt und oberflächlich bleibe. Eine wirkliche Allgemeinbildung müsse dagegen auch die kritische Reflexion der gesellschaftlichen Zustände und der eigenen Lebenswirklichkeit vermitteln und auf Mündigkeit zielen. Dies ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass das Wissen, welches heutzutage existiert, übermäßig angestiegen ist und immer noch ansteigt, so dass Kapazitäten zuallererst für das für den Beruf nötige Wissen „reserviert“ werden müssen.

Und zu den Dingen die die meisten im Leben nicht brauchen zählen eben auch Teilgebiete der Mathematik. Wichtiger ist jedoch, wie man an sich lebt, aus Fehlern lernen kann, wie man mit Geld umgeht, wie man einen Partner in einer Beziehung behandelt, wie man mit den Mitmenschen umgeht. Das sind für mich die wirklich menschlichen lebensnotwendigen Dinge, nicht die Geometrie, An.alysis, Topologie oder Stochastik. Studierst du allerdings Mathematik, brauchst du natürlich diese Dinge und sie sind halt eben für den einen Studenten lebensnotwendig. Ich finde Bildung im Allgemeinen aber wichtig, wüsste aber nicht wieso die Mathematik die Ehre hat ein Hauptfach an Schulen zu sein und die für mich im Leben viel häufig-vorkommende Philosophie nicht. Als unnötig würde ich aber nichts ansehen, weil man nie weiß was man in Zukunft braucht, aber es kann durchaus etwas in der Schule geben, was einem in keinstem Punkt irgendwann einen Vorteil im Leben bringen würde.

FinnTheReal  20.02.2023, 15:23

Ich studiere Medienproduktion und habe in den ersten 2 Semestern nur Mathe und Info... Info okay, ist ja zumindest noch was am Computer, aber die Mathe Kacke? Was soll das? Wir lernen den ganzen Scheiss auswendig und opfern so viel wertvolle Zeit beim Versuch das zu verstehen und brauchen es niemals mehr in unserem Leben... das ganze Bildungssystem be uns ist einfach nur komplett verhaltet oder es ist gewollt so gemacht, um den Gehorsam der Bůrger zu testen, weil die wirklich kreativen Leute werden dadurch nur rausgefiltert

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Die Schule gibt dir eine Grundbildung die dir als Erwachsener jede Berufsausbildung ermöglicht. Deshalb musst du Mathe lernen. Erst in der Oberstufe hast du die möglichkeit, dich durch Leistungskurse zu spezialisieren oder wenn du schon ganz genau weißt was du machen willst, kannst du auch Fachabitur machen. Ich verstehe deinen Frust aber durchaus. Ich bin der Meinung man sollte sich schon früher und auch mehr auf eine Richtung konzentrieren können. Ich persönlich liebe Mathematik und Naturwissenschaften und quäle mich jetzt durch mein letztes Jahr Französisch, was ich wirklich nicht mag. Aber das ist eben unser Schulsystem. Perfekt ist es nicht, aber wir können es momentan leider nicht ändern

Es geht ja nicht drum, ob du es brauchst oder nicht brauchst. Das Argument kann man ja grundsätzlich gegen ALLES anbringen, was man in der Schule macht, denn zum puren Überleben brauche ich nur meine rechte Hand zum Essen und die linke zum Abwischen. Es geht darum, zu lernen, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und sich anzueignen lernen. Schließlich soll ein Schulabschluss ja nicht (nur) zeigen "Hey, hier, ich kann die e-Funktion ableiten!" (:D), sondern auch, dass du bereit und in der Lage bist, dir auch abstraktes Wissen anzueignen und zu erfassen... außerdem gibt es sehr wohl Sachen, wo du das brauchst, Sachen in Richtung Informatik zB, und auf so ein Studium muss die Schule auch in möglichem Rahmen vorbereiten.

Auch mathematische Fähigkeiten lassen sich trainieren. So etwas ist nicht angeboren. Menschen, denen es Spaß macht, haben in der Regel auch mehr Übung darin und Menschen, die sehr viel Übung darin haben, denen macht es oft (nicht immer) auch mit dem Übungsfortschritt immer mehr Spaß.

Wenn ich keine Freude am Auswendiglernen habe, kann das genauso mühsam sein, wie für andere es ist, für Mathe zu üben.
Mathe hat insofern ein schweres Los gezogen, dass man für so ziemlich alle anderen Fächer nur auswendig lernen muss (außer Deutsch). Man ist also automatisch in den anderen Fächern viel geübter und deswegen ist es in den anderen Fächern leichter, daran Spaß zu gewinnen.
Mit "Spaß" meine ich natürlich nicht die Form von Spaß, die man auf Partys hat.

Wenn du 1000 Aufgaben eines bestimmten Typs gerechnet hast oder die Lösungen nachvollzogen hast, dann garantiere ich dir, dass du sie auch verstehen wirst. Irgendwann gewinnt man einen bestimmten Blick für gewisse Dinge. Dann "siehst" du direkt, nach wohin ein Graph geöffnet ist, wie du am schnellsten herausfindest, wie das Unendlichkeitsverhalten ist, ob sich die Nullstellen einfach, ganzzahlig ergeben, usw.

Es steckt viel Routine in Mathe. Schüler unterschätzen das sehr oft. Erst im Studium merkt man langsam, dass man mit stupidem Auswendiglernen von Verfahrensanweisungen oder Formeln nicht weit kommt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Mathematik
Kuhlmann26  03.12.2012, 18:19

Auch mathematische Fähigkeiten lassen sich trainieren. So etwas ist nicht angeboren.

Es macht aber nur einen Sinn sie zu trainieren, wenn sie für den Fragesteller eine Relevanz haben, wenn er irgend ein reales Problem damit lösen könnte. Vermutlich gibt es derzeit aber keins. Deshalb fragt er sich zu Recht, warum er das lernen soll. Die Klausur ist nur für den Lehrer relevant. Damit er seinen Lehrplan erfüllt und Zensuren ins Klassenbuch eintragen kann. Also nichts was wirklich von Bedeutung ist.

Gruß Matti

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Suboptimierer  03.12.2012, 18:48
@Kuhlmann26

Da sehe ich aber keinen Unterschied zu anderen Fächern.

Klasse 5: Deutsch, Mathe, Englisch, alles wichtig für das Leben, da es Grundkenntnisse sind

Klasse 10: Deutsch, Mathe, Englisch, alles unwichtig für das Lebens, falls man sich darauf nicht spezialisiert.

Für das Leben wichtige Fächer sind immer Nebenfächer:

  • Werken: wer einmal etwas an seinem Eigenheim selber reparieren möchte
  • Kunst / Musik: Erlernen der Fähigkeit, seinen eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen
  • Sport: je fitter man sich fühlt, desto größer ist die Lebensqualität
  • Politik: wie kann ich mitreden, wenn ich unser System gar nicht kenne?
  • Philosophie: so ziemlich jeder fragt sich, warum die Dinge so sind, wie sie sind

Zudem möchte ich auf einen zusätzlichen Punkt aufmerksam machen: Weißt du, wie viele Kinder Astronaut, Feuerwehrmann, Superstar oder Kampfjetpilot werden wollen? Wie viele von ihnen werden es tatsächlich?
Es ist doch schön, dass sich die Kinder nicht schon so früh festlegen brauchen, denn damit könnten sie sich ihren eigenen Weg verbauen.

Es wird der Eindruck erweckt, als könne man seinen Weg nicht selber wählen. Bis zu einem gewissen Alter ist es auch so, aber wer einen allgemeinen Abschluss hat, hat immer noch alle Möglichkeiten offen. Wer sich mit einer schlechten Mathenote für einen Dolmetscher-Beruf bewirbt, dessen Bewerbungsmappe muss nicht gleich in den Trash landen.
Die Firmen, die die Auszubildenden einstellen, wissen schon genau, auf was sie achten wollen. Den Schulen kann man eigentlich nicht vorwerfen, so zu lehren, wie sie lehren, denn schlussendlich stellen die Firmen die Anforderungen an ihr Bewerberprofil.
Viele Firmen wollen keine Fachidioten. Sie wollen Personal, das dazu in der Lage ist, sich in neigungsfremden Stoff einzuarbeiten.

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Kuhlmann26  03.12.2012, 19:46
@Suboptimierer

Ich kann der Argumentation nicht ganz folgen. Wofür und wogegen sprichst Du Dich aus. Ich verweise außerdem auf meine ausführliche Antwort weiter unten.

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Suboptimierer  03.12.2012, 20:08
@Kuhlmann26

Ich versuche darauf hinzuweisen, dass Mathematik nicht unwichitiger ist als die anderen Hauptfächer, was die berufliche Laufbahn angeht, obgleich sie als unbeliebter gilt und (pers. Anm.) komischer Weise wird immer auf die Mathematik von denen herumgehackt, die ihr Talent für sie nicht entdecken konnten. Die, die aber mit der Sprache zum Beispiel nicht zurechtkommen, ertragen sie, obwohl sie genauso guten Grund dazu hätten, sie niederzumachen.

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Kuhlmann26  04.12.2012, 12:09
@Kuhlmann26

Auch wenn man mir, während meiner Schulzeit einzureden versucht hat, dass Mathematik - genau wie fast alle anderen Fächer - wichtig seien, war dem doch nicht so. Jedenfalls nicht zum Zeitpunkt des Unterrichts. Es war für die Lehrer und ihren Lehrplan wichtig. Wichtig für mich waren Musik und Zeichnen (das Interesse am Zeichnen ließ später nach). Kein Wunder, dass die Lehrer dafür gute Noten in ihr Klassenbuch schreiben konnten. Mathe wurde zum ersten Mal während der Berufsausbildung, in einem größeren Maße, für mich wichtig. Da machte es Sinn bestimmte mathematische Kenntnisse zu haben. Erfuhren sie doch eine konkrete Anwendung (komisch, mit einem Mal hatte ich keine Mühe sie zu lernen). Stattdessen hat man mich mit schlechten Noten klein gemacht und mir erklärt, so würde nie etwas aus mir. Normal wäre wenn, statt der Vermittlung von Kulturgütern (Rechnen, Schreiben, Lesen usw.), die Fähigkeit vermittelt würde, sich selbst diese Kulturgüter anzueignen. Prof. Dr. Hüther nennt in einem Vortrag vor Studenten das Beispiel seiner Mutter. Statt bei ihr den Versuch zu unternehmen das Interesse an Literatur zu wecken, hat man ihr Schillers Gedicht "Die Glocke" mit der Rute beigebracht. Das konnte sie im hohen Alter immer noch aufsagen. Nur die Lust an Literatur war ihr ausgetrieben worden. Das macht den Unterschied zwischen Wissen und Können deutlich. Mir hat man nicht gestattet an eine Musikschule zu wechseln, mit der Begründung, dass meine anderen schulischen Leistungen zu schlecht waren.

Für mich gibt es keine Haupt- und Nebenfächer. Diese Einteilung ist Teil eines, den Schülern, übergestülpten Schulsystems, was mit der Lebenswelt dieser Schüler nichts zutun hat. Was für die Menschen haupt- und nebensächlich ist sollten sie selbst entscheiden können. Wenn es einen Ort gäbe - den können wir von mir aus Schule nennen, - an dem Angebote zu den unterschiedlichsten Themen unterbreitet würden, die man freiwillig annehmen oder ablehnen könnte, wäre dies würdig Bildungssystem genannt zu werden.

Dann gäbe es immer noch Menschen, die sich mit Hingabe der Mathematik zuwendeten. Aber die Andere hätten nicht mehr das Bedürfnis auf ihr herumzuhacken, weil sie nicht mehr gezwungen wären, sich mit ihr - über ein Mindestmaß hinaus - herumzuschlagen. Was für paradiesische Verhältnisse.

Wenn Du ein viertel Stunde Zeit hast, schau mal hier:

http://www.youtube.com/watch?v=n0MQPRIPJ5I

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Suboptimierer  04.12.2012, 12:38
@Kuhlmann26

Was für die Menschen haupt- und nebensächlich ist sollten sie selbst entscheiden können.

Wie lautet deine Lösung zu den Folgeproblemen?

  • Wie lässt sich der Einsatz von Lehrkräften planen (haben Mathelehrer wenn es gut für sie läuft mal ein Jahr Urlaub)?
  • Wie kann man 100 Bewerber auf eine Stelle miteinander vergleichen? Wie sähe ein Bewerberauswahlverfahren in deinem System aus?
  • Wie geht dein System mit Interessensänderungen um? Beispielsweise belegt ein Schüler nur deshalb 3 Jahre lang Mathe nicht, weil er den Lehrer doof findet.
  • Wie vermeidest du, dass die Schüler nicht einfach die Fächer wählen, bei denen sie, wie sie von den Vorgängerjahrgängen erfahren würden, einfach nur gute Noten bekommen, wenig Hausaufgaben bekommen oder einfach nur den Weg des geringsten Widerstands gehen würden?
  • Würden dann nicht die Anforderungen an die Schüler extrem gesteigert, schließlich hat man in seinem Fach dann nur noch interessierte?
  • Was ist mit den Schülern, denen gar nichts interessiert / mehr Fächer interessieren, als sie wählen dürfen und wenn sie beliebig viele Fächer wählen dürften, wie würde man das Spezialisten-Niveau für diese Schüler senken, das den Spezialisten noch abverlangt wird, womit Allrounder überfordert wären?
  • Die Vergleichbarkeit mit dem Ausland gestaltet sich jetzt schon als schwierig. Wie könnte man die das System einigermaßen vergleichbar machen?
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Suboptimierer  04.12.2012, 12:41
@Suboptimierer
  • Was ist, wenn Papa und Mama sagen: "Mache Deutsch", obwohl das Kind Deutsch blöd findet, Papa und Mama aber Glauben schenkt, dass es wohl besser ist?
  • Für welches Fach werden sich die Kinder entscheiden, wenn der beste Freund in einem Fach ist, das sie eigentlich gar nicht interessiert?
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Suboptimierer  04.12.2012, 12:46
@Suboptimierer

Es wird immer schlechte und gute Schüler geben, selbst wenn jeder nur das macht, was ihn interessiert. Wenn das Niveau dementsprechend erhöht wird, verlieren selbst die "Spezialisten" die Lust am Lernen, wenn sie unter den Spezialisten die Loser sind.

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Suboptimierer  04.12.2012, 12:53
@Suboptimierer
  • Wie geht dein System damit um, wenn in einem Jahrgang übermäßig viele Deutsch-Spezialisten ihren Abschluss feiern, der Bedarf an Deutsch-Spezialisten auf dem Markt aber sich nicht verändert hat oder weniger geworden ist? Flucht in die Arbeitslosigkeit?
  • Was machen die Abermillionen von Musikspezialisten dann? Sag nicht "Musik" ;)
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Kuhlmann26  04.12.2012, 17:50
@Kuhlmann26

Die Art Deiner Fragen lässt mich VERMUTEN, dass Du Lehrer bist.? Ich haben einen ganz anderen Ansatz, was das Lernen anbelangt, als es in unserem Schulsystem praktiziert wird. Deshalb dauert es wahrscheinlich eine Weile, bis ich mich Dir verständlich gemacht habe. Es könnte also sein, dass uns die Macher dieser Seite, mit dem Hinweis, dass dies kein Diskussionsforum sondern ein Frageforum ist, "rausschmeißen". Nun gut.

Du verbindest das Lernen mit dem Ort einer Schule. Das zeigt Deine stichpunktartige Aufzählung von "Folgeproblemen" (da muss der Einsatz von Lehrpersonal geplant werden, da gibt es Schulfächer, da gibt es Schüler, die bestimmte Fächer nicht mögen usw.). Vermutlich liegt es außerhalb Deiner Vorstellungskraft, dass das Lernen auch fernab jeder Schule stattfinden kann. Das es keiner Unterrichtung und Belehrung bedarf, damit man lernt. In keinem Museum und in keiner Bibliothek wird Lehrpersonal geplant, es gibt kein Stundenplan, man muss nicht morgens um 8:00 Uhr erscheinen und wird auch nicht mit 25 Gleichaltrigen in einem bestimmten Teil des Museums, für 45 Minuten festgehalten und muss jemandem zuhören. Und dennoch sind es wunderbare Orte um zu lernen. Wenn ich nicht in eine Schule gezwungen werde, kann ich an den verschiedensten Kursen, Vorlesungen, Theateraufführungen teilnehmen. Ich kann Sportvereinen beitreten, kann in einem Chor singen usw. Das sind alles Bildungseinrichtungen. Lehrer muss man auch erst mal auf das Phänomen hinweisen, dass in keiner dieser Bildungsstätten die Teilnehmer nach Alter sortiert werden. Das gibt es außerhalb der Schulen nicht. (Lern- und Arbeitsgruppen sind nicht homogen sondern heterogen. Die Übereinstimmung ist nie das Alter sondern das Interessengebiet. Unterschiedliche Leistungsniveaus zwischen den Teilnehmern sind eine Bereicherung und kein Makel. Kinder lernen am liebsten von anderen Kindern.

Mein, von Dir zitierter Satz: "Was für die Menschen haupt- und nebensächlich ist sollten sie selbst entscheiden können.", bezog sich auf Deine angeführten Haupt- und Nebenfächer. Meine Frage ist: Wie kann ein Schulsystem festlegen, was ein Haupt- und Nebenfach ist? Und das für hunderttausende verschiedener Menschen. Für jeden ist ein anderes Interessengebiet das Hauptgebiet und vermutlich wird sich das in den meisten Fällen, im Laufe der Zeit ändern. Für mich war Mathe nie ein Hauptfach, auch wenn die Schule es zu einem solchen auserkoren hatte. Mathe hat mich nur soweit interessiert, wie es zur Bewältigung anderer Bereiche wichtig war.

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Kuhlmann26  04.12.2012, 18:04
@Suboptimierer

Warum sollten Mama und Papa auf die Idee kommen, zum Kind zu sagen "Mach Deutsch"? Das haben sie während der ganzen fünf Jahre bis zur Schulzeit nicht gemacht. Trotzdem hat das Kind Deutsch gelernt. Wenn es ab dem 6. Lebensjahr nicht in die Schule müsste, wäre das mit dem freiwilligen Lernen auch so weitergegangen. Von lernunwilligen Kindern sprechen wir immer erst, wenn diese schon einige Zeit in die Schule gegangen sind. Ist Dir das schon mal aufgefallen? Natürlich ist nicht garantiert, dass sich jedes Kind in dem gleichen Maße mit Deutsch beschäftigt. Es wird aber immer so viel tun, wie für die Bewältigung anderer Aufgaben nötig ist.

Wenn es nicht zur Schule müsste, brauchte sich das Kind für gar kein Fach entscheiden. Wo es mit dem besten Freund übereinstimmende Interessen hat, werden sie diese gemeinsam realisieren. Wo nicht geht jeder seiner Wege.

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Kuhlmann26  04.12.2012, 18:13
@Suboptimierer

Es wird immer schlechte und gute Schüler geben, selbst wenn jeder nur das macht, was ihn interessiert.

Es wird immer Schüler geben, die durch Benotung in gute und schlechte Schüler eingeteilt werden. Die Schule macht aus neugierigen, lernbedürftigen Kindern gute und schlechte Schüler. Und hinterher kann man natürlich behaupten, dass es Schlechte und Gute gibt. Wohl aber wird es Menschen mit unterschiedlichen Talenten geben. Wo ist das Problem? Kein Mensch außerhalb der Schule kommt deshalb auf die Idee, sie in Gut und Schlecht einzuteilen.

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Kuhlmann26  04.12.2012, 18:37
@Suboptimierer

Mein System? Ich habe kein System. Wann gab es das von Dir beschriebene Phänomen der Spezialistenschwemme das letzte Mal? Wodurch sollten die entstehen. Hier bist Du wieder bei Deiner Unterteilung in Altersgruppen (Jahrgängen), die es außerhalb der Schulen nicht gibt. Ein typisches Denken von Lehrpersonal. Ich sage es gern noch Mal: wenn sich Menschen in einem Chor zusammenfinden, dann ist die Übereinstimmung nicht, dass sie alle in einem Alter sind. Die Gemeinsamkeit ist die Freude am Singen.

Die an den Haaren herbeigezogenen Argumente, dass Kinder sich am besten unter gleichaltrigen entwickeln, hält keiner Überprüfung stand. Familien, Dorfgemeinschaften, Arbeitsgruppen. Nirgends eine Übereinstimmung des Alters. Schau Dir die den Altersquerschnitt in der Fussballnationalmannschaft an.

Das Zusammenpferchen Gleichaltriger in Schulklassen ist der Organisationsstruktur des Schulsystems geschuldet und hat nichts mit einem natürlichen Lernumfeld zu tun.

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Suboptimierer  05.12.2012, 09:47
@Kuhlmann26

Die Eltern könnten "Mache Deutsch!" fordern, weil sie für Menschen mit guten Deutschkenntnissen vielleicht eine rosige Zukunft sähen.

Wo es mit dem besten Freund übereinstimmende Interessen hat, werden sie diese gemeinsam realisieren. Wo nicht geht jeder seiner Wege.

Aber nicht in einem bestimmten Alter. In meinem Umkreis sind ganz viele Grundschulfreundschaften auf weiterführenden Schulen fortgesetzt worden. Wenn jemand mit drei anderen immer abgehangen hat und diese drei anderen haben Bio gewählt, dann ist der Vierte auch nach Bio gewechselt. Kinder handeln nicht immer rational und schon gar nicht mit einem Blick auf 10 Jahre später.

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Suboptimierer  05.12.2012, 09:52
@Kuhlmann26

Die Schüler sind nicht schlecht und gut in einem Fach, weil es schlechte und gute Noten gibt. Sie bekommen Noten, die ihre Leistungen widerspiegeln sollen.

Kein Mensch außerhalb der Schule kommt deshalb auf die Idee, sie in Gut und Schlecht einzuteilen.

Es wird immer gefordert werden, dass die Leistungen bewertbar bleiben. Dein System würde funktionieren, wenn wir mehr Stellen hätten als Bewerber. Leider entspricht das nicht der Realität. (Aber selbst dann gibt es begehrtere Jobs als andere und man muss die Möglichkeit bekommen sich vor den anderen durchsetzen zu können. Das geht nicht ohne Bewertung [oder Vitamin B]).
Auch außerhalb der Schule werden in der Karriere Gut- / Schlecht-Einteilungen getroffen. Es geht immer um die Bewerbungen. Schon klar, dass ein Beamter sich darum keine Sorgen mehr machen muss. Ich stimme dir außerdem zu, dass diese Einteilung für das Privatleben irrelevant ist.

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Suboptimierer  05.12.2012, 09:57
@Kuhlmann26

Auch wenn sich Kinder nicht unter Gleichaltrigen am besten entwickeln, so wollen sie es zumindest. Oder wärest du lieber in deiner Schulzeit in eine Klasse gegangen, in der die meisten anderen 5 Jahre jünger oder älter gewesen wären?

Man hat auch heute die Möglichkeit, freiwillig sitzen zu bleiben. Das macht aber komischer Weise kaum jemand freiwillig. Warum? Sie wollen ihre sozialen Kontakte nicht verlieren. Außerdem will man nicht länger zur Schule, als nötig.

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Suboptimierer  05.12.2012, 10:04
@Kuhlmann26

Es könnte also sein, dass uns die Macher dieser Seite, mit dem Hinweis, dass dies kein Diskussionsforum sondern ein Frageforum ist, "rausschmeißen".

Ich hoffe nicht, dass Dank dir meine Antwort entfernt wird. Deine Vorgehensweise kann man nämlich auch zum Werkzeug machen. Mir gefällt eine Antwort nicht, also versuche ich, eine Diskussion zu entfachen. Außerdem ist die Chance, dass meine Beiträge gelesen werden, viel größer, wenn ich sie an die Antwort mit den meisten DHs hänge.

Ich würde es in der Tat begrüßen, wenn du deine Sicht in einer eigenen Antwort enfalten würdest. Wer dann Lust auf Diskussionen hat, wird deine Antwort schon entsprechend kommentieren.

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Suboptimierer  05.12.2012, 10:07
@Kuhlmann26

Ich kann Sportvereinen beitreten, kann in einem Chor singen usw. Das sind alles Bildungseinrichtungen. Lehrer muss man auch erst mal auf das Phänomen hinweisen, dass in keiner dieser Bildungsstätten die Teilnehmer nach Alter sortiert werden.

Klar wird in Sportvereinen nach Alter unterschieden.

Wenn die Schule abgeschafft werden würde, wage ich die Prognose, dass auch nicht eklatant mehr Kinder Museen besuchen würden.

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Suboptimierer  05.12.2012, 10:13
@Kuhlmann26

Wie kann ein Schulsystem festlegen, was ein Haupt- und Nebenfach ist?

Es wurde so bestimmt, dass die Fächer, deren Einsatzspektrum am größten ist, zu Hauptfächern ernannt wurden. Es gibt sicherlich wenige Jobs, in denen Musik wichtig ist, aber viele Jobs, in denen Englisch wichtig ist.

Es geht immer darum, in den ersten Jahren den Kindern ein breites Fundament zu bereiten, sodass sie sich nicht zu früh orientieren müssen (weil viele es gar nicht können, was aber normal ist).

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Suboptimierer  05.12.2012, 10:16
@Suboptimierer

PS: Sorry, aber bei meinen Antworten versuche ich, stets das letzte Wort zu behalten. Das sitzt nunmal drin bei mir.

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Kuhlmann26  05.12.2012, 11:55
@Suboptimierer

Ich würde es in der Tat begrüßen, wenn du deine Sicht in einer eigenen Antwort entfalten würdest.

Das habe ich ja gemacht. Nur wird sie leider immer wieder gelöscht. Ich werde es auch jetzt noch einmal probieren. Da es auf dieser Seite eine Willkür gibt, Beiträge zu löschen, schreibe ich sie vorher auf meinem Rechner. Es dauert aber nur wenige Minuten, dann sind sie wieder gelöscht. Dir scheint es hin und wieder genauso zu gehen.

Es ist schon eine fragwürdige Praxis auf einer Internetseite, auf der es um Fragen und Antworten geht, ohne Angabe von Gründen, Beiträge zu löschen. Es sind nicht immer die Fragesteller, die das veranlassen.

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Kuhlmann26  05.12.2012, 13:23

Ich versuche mal zusammenzufassen, was sich hier in den einzelnen Kommentaren angesammelt hat.

PS: Sorry, aber bei meinen Antworten versuche ich, stets das letzte Wort zu behalten. Das sitzt nun mal drin bei mir.

Ich zum Glück nicht. So haben wir diesbezüglich keinen Disput. Natürlich könnten wir endlos über dieses Thema streiten. Aber ist das sinnvoll?

Oder wärst du lieber in deiner Schulzeit in eine Klasse gegangen, in der die meisten anderen 5 Jahre jünger oder älter gewesen wären?

Warum willst Du mich immer wieder in die Schule schicken? ((-;° Ich wäre am liebsten in gar keine Schule gegangen. Das ist mir heute klar. Noch mal: Ich halte die Schule für überflüssig. Ich halte sie sogar für höchst problematisch.

Die Schüler sind nicht schlecht und gut in einem Fach, weil es schlechte und gute Noten gibt. Sie bekommen Noten, die ihre Leistungen widerspiegeln sollen.

Noten spiegeln aber nicht das Wissen der Schüler wieder. Sie sind nichts weiter als ein - vom Lehrer subjektiv ausgewähltes - Bewertungssystem.

Es geht immer darum, in den ersten Jahren den Kindern ein breites Fundament zu bereiten, sodass sie sich nicht zu früh orientieren müssen (weil viele es gar nicht können, was aber normal ist).

Das halte ich für einen großen Irrtum. Es gibt wenig Beispiele von Freilernern. Auch weil es in den Ländern, wo es möglich ist, nur wenige gibt (Man muss aber sagen, dass die Zahl rasant steigt). Aber wenn Du Dir die Geschichte von André Stern ansiehst, erlebst Du genau das Gegenteil. So ein breit gefächertes Interesse und das obwohl er nie in der Schule war. Es gibt Bücher von ihm und Videos über ihn. Überraubt kann ich Dir nur wärmstens empfehlen Literatur über das Freilernen zu lesen. Glücklicherweise geht es in anderen Ländern, bezüglich des Bildungssystems, nicht so ignorant zu, wie in Deutschland. Und Autoren wie: Grace Llewellyn, John Taylor Gatto, Dagmar Neubronner, Oliver Keller und John Holt zeigen uns auf, wie Wissensaneignung auch ohne Schule wunderbar funktioniert.

So, das war mein letztes Wort an dieser Stelle. Sollte mein anderer Beitrag hier wieder gelöscht werden, kannst Du Dich auf meinem Profil umsehen. Ich habe meine Haltung zum Thema lernen immer wieder kundgetan.

Gruß Matti

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Suboptimierer  05.12.2012, 13:47
@Kuhlmann26

Das mag jetzt etwas streberhaft klingen, aber ich bin gerne zur Schule gegangen. Man hat sich mit Gleichaltrigen treffen können. Ich wurde an einen Rhytmus gewöhnt. Ich habe mir Wissen gerne auf ein Silbertablett präsentieren lassen. Den Leistungsdruck mochte ich zwar nicht, aber auch der hat mir, rückblickend gesehen, zum Teil gut getan.

  • Ohne das "gezwungene" Treffen mit Gleichaltrigen hätte ich niemals so viele Kontakte / Kontaktmöglichkeiten gehabt.
  • Einen Rhythmus zu haben, einen Ehrgeiz entwickeln zu können, aber auch die Belohnung für meine Mühen zu bekommen, sind Eigenschaften, die mehr aus mir herausholen als ich selbst dazu imstande gewesen wäre, aus mir herauszuholen.
  • Ohne die Schule / die Lehrer hätte ich mich freiwillig mit gewissen Themen niemals beschäftigt (ohne zu wissen, ob es mich interessieren könnte).
  • Ohne den Leistungsdruck wäre ich viel fauler geblieben.

Vielleicht geht es tatsächlich ohne Schule, aber es würden Löcher entstehen, die gestopft werden müssten. Das soll jetzt kein Argument, sondern mehr ein Hinweis sein: Träumen darf man natürlich von was man will, aber die Realität sieht so aus, das unser Bildungssystem sehr träge ist. Dein Vorschlag wird sich in unserem Leben nicht mehr durchsetzen können. Wer das hiesige Schulsystem nicht mag und seinen Kindern etwas anderes bieten möchte, muss dahin gehen, wo ein anderes System herrscht.

Ganz früher wurden nur die Reichen geschult. Warum wollte man davon unbedingt ab, wenn ein totalitäres System die Entfaltungsmöglichkeiten so stark einschränken würde.
Ich sehe unser Bildungssystem als Luxus, den sehr viele Schüler gar nicht zu schätzen wissen. Die Kinder haben auch so genügend Freizeit, um ins Theater, Museum oder in die Oper zu gehen, ganz nach ihrem Interesse. Das Leben der Kinder besteht nicht nur aus Schule, so wie das der Erwachsenen nicht nur aus Arbeit besteht.

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meine lehrer sagen immer wir lernen das lernen.. ich kann dich gut nachvollziehen, ich hab mich auch schon seeeehr ofr darüber aufgeregt ;)