Warum leben wir in so langweiligen Zeiten?

7 Antworten

Unheimlich interessant einem vereiterten Zahn zuzuschauen wenn er dir langsam den Kiefer zerfrisst, mit fünfzehn Jahren mit dem Nachbarn wegen seinem schönen Acker verheiratet zu werden und mit 22 im Kindbettfieber zu verrecken oder mit 28 Jahren im strengen Winter zu verhungern.

BTW: Drachen und Trolle sind gemeinsam mit den Einhörnern nur Fantasiegebilde!

Das klingt alles ziemlich romantisch verklärt.

1. Es gab weder Hexen noch Trolle oder Drachen.

2. Wenn du Leibeigner oder einfacher Bauer ( und das waren 90 % der Bevölkerung) warst , dann war da nix mit Turnieren oder Abenteuer. Da gab es jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nur harte Arbeit, Hunger und Quälerei. Wenn du einen Unfall hattest oder eine schwere Krankheit, dann war meist das mühevolle Leben zuende.

3. Dann gab es Seuchen: Pest, Cholera, Schwindsucht, ...

4 Dann kamen durchziehende Söldnerheere haben als geklaut, verwüstet und die Leute gefoltert.

Wieviele Punkte soll ich noch nennen?

Eisenklang  17.12.2023, 22:01

Bitte keine weiteren Punkte, die anderen waren ja schon falsch.

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Florabest  17.12.2023, 22:10
@Eisenklang

So? Dann gab es Trolle und Drachen?

Und die Pest gab es nicht?

Und Leibeigene gab es auch nicht?

Und unterjochte Bauern auch nicht?

Und krank wurde auch keiner?

Und Söldnerheere gab es auch nicht?

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Eisenklang  17.12.2023, 23:34
@Florabest Ich finde es toll, dass du nachfragst.

Wenn du Punkte aufzählst, die genausogut für die Moderne gelten, dann kannst du ja nicht mehr das Mittelalter als etwas negatives darstellen - zumindest nicht negativer als jede andere Epoche, einschließlich unsere. Andere deiner Punkte stimmen einfach nicht. Aber ja, Punkt 1, den geb ich dir.

Wenn du Leibeigner oder einfacher Bauer ( und das waren 90 % der Bevölkerung) warst....

Schon das ist falsch. Denn 1000 Jahre Mittelalter kennt unzählige Arten von Bauern: Es gibt Häusler, es gibt Pächter, es gibt kleine freie Bauern, es gibt unfreie Bauern, es gibt unfreie reiche Bauern, es gibt Stadtbauern. Die sind untereinander kaum zu vergleichen. Zudem gewaltige Unterschiede je nach Zeit und je nach Ort.

Da gab es jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nur harte Arbeit, Hunger und Quälerei.

Ja, Bauernhandwerk ist harte Arbeit. Das ist nicht nur im Mittelalter so, sondern gilt auch heute noch. Schon mal nem Reisbauern bei der Arbeit zugeschaut, selbst ein Landwirt hier kann sich kaum über mangelnde Arbeit beschweren. Das war also nie anders. Ansonsten ist der Satz sinnlos und widersprüchlich.

Warum muss es eigentlich Hunger sein? Erkläre mir doch einmal, wie ein Mensch einerseits harte Arbeit von morgens bis abends ableisten und zugleich Hunger leiden muss. Was passiert wohl mit so einen Menschen nach einigen Wochen? Richtig, er fällt tot um. Und was macht so ein Bauer eigentlich beruflich? Hat der nicht irgendetwas mit dem Anbau von Lebensmitteln zu tun? Also einerseits erntet, schlachtet, sammelt er Lebensmittel ein und hungert dann vor dem gefüllten Teller? Das ist natürlich Quatsch. Die Bauern haben sicher nicht gehungert. Es gab sicher mal Hungerzeiten, aber da haben die Bauern auch nicht hart geschuftet und zweitens waren diese regional und zeitlich arg begrenzt. Abgesehen ist Hunger und Quälerei heute genauso vertreten, vielleicht nicht im ehemals reichen Deutschland.

Dann gab es Seuchen: Pest, Cholera, Schwindsucht, ...

Nein, Cholera gab es im Mittelalter nicht. Schwindsucht gab es, aber selten. Die Pest gab es ab 1347 und das recht ordentlich. Übrigens gab es zu allen Zeiten Suchen und Krankheiten.

Dann kamen durchziehende Söldnerheere haben als geklaut, verwüstet und die Leute gefoltert.

Im Mittelalter gab es keine Söldnerheere, die kamen erst zum Beginn der Neuzeit auf. Ich glaube du hast gerade den 30jährigen Krieg im Kopf und die überlieferten Bilder. Ach, und wo wir schon dabei sind: Das alles haben wir doch ganz genauso heute! Söldnerheere durchziehen die Ukraine, verwüsten alles, stehlen alles. Die Hamas folterte die Menschen.

Das alles ist also gleich geblieben. Aber..... (jetzt kommt das große Aber)... Du kannst davon ausgehen, dass die Kriege im MA erhablich weniger brutal waren als in unserer Zeit. Die Vernichtung ganzer Völker, das Vernichten mehrerer ganzer Städte, das alles gab es im Mittelalter nicht. Es gab auch keinen Vernichtungskrieg.

Und krank wurde auch keiner?

Menschen wurden immer krank.

Und unterjochte Bauern auch nicht?

Viel, viel weniger als du ahnst und sicher viel weniger als zu allen Zeiten nach dem Mittelalter bis heute.

Und Leibeigene gab es auch nicht?

Klar, die gabs! Und? Ich denke, du hast eine leicht verschobene Vorstellung was es eigentlich bedeutet. Leibeigenschaft ist keine Sklaverei, sondern ein Rechtsstand mit gegenseitigen Verpflichtungen und Rechten, mit gegenseitigen Abhängigkeiten. Darum haben sich auch viele für die Leibeigenschaft entschieden, z.B. um keinen Waffendienst leisten zu müssen. Leibeigenschaft sagt auch zunächst überhaupt nichts über den Wohlstand einer Person aus. Sie mussten tatsächlich einige Tage im Jahr dem Herrn ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Aber wie hätte man Abgaben auch anders regeln sollen (außer Naturalien?), dasMittelalter war eine sehr geldarme Epoche. Geld spielte praktisch im Leben der einfachen Menschen überhaupt keine Rolle.

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Florabest  17.12.2023, 23:40
@Eisenklang

Ich bin ja so glücklich, daß du mir die Welt erklärst. Leider habe ich das nicht alles gelesen. Schon beim 2ten Absatz sind mir die Augen zugefallen.

Schlaf auch du gut....

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Eisenklang  18.12.2023, 00:26
@Florabest

Und du willst ernst genommen werden 🤣 alles klar, dann bleib einfach so mindergebildet.

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Eisenklang  18.12.2023, 15:28
@Florabest

Offensichtlich besser als du, denn du bist ja ab einem 2. Absatz überfordert und musst aufhören, da dein Gehirn Müdigkeit meldet.

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Es herrscht ein Krieg in Europa, inzwischen ein weiterer im Nahen Osten, von all den anderen Kriegen, Bürgerkriegen und Ähnlichem ganz zu schweigen - die Zukunft der Menschheit ist akut bedroht! Und da sprichst Du von 'langweiligen Zeiten'? Vielleicht solltest Du gelegentlich Fernsehnachrichten schauen und/oder Zeitung lesen!

Googlenutzer33  17.12.2023, 21:03

Von akut bedroht sind wir stand jetzt ja wohl noch sehr weit entfernt. nur wegen 2 kleinen kriegen muss man keine Panik machen.

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teper1209  17.12.2023, 22:13
@Googlenutzer33
  1. Es sind keine "kleinen Kriege". Kein Krieg ist "klein".

2. In Gaza droht unmittelbar eine großflächige Ausdehnung mit Auswirkungen auch für Europa, in der Ukraine mittelfridtig eine solche, die auch uns unmittelbar treffen kann.

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Googlenutzer33  17.12.2023, 22:41
@teper1209

Klar, jeder krieg ist für (fast) alle beteiligten schrecklich und hat das Potential sich auszuweiten, das will ich gar nicht bestreiten.

Aber zum aktuellen Zeitpunkt (!) sind das historisch gesehen absolute standard Kriege, die es in der Art und dem Ausmaß (relativ gesehen) schon zig mal gab (wenn auch mit anderen Waffen).

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Anna200004 
Fragesteller
 18.12.2023, 12:55
@Googlenutzer33

Kommt immer drauf an mit was man es vergleicht.

Im Russland Ukraine Krieg werden schon einige hunderttausende gestorben sein nehme ich an.

Verglichen mit dem Weltkriegen ist es natürlich ein kleiner Krieg. Dennoch ist es seit dem zweiten Weltkrieg der größte Krieg in Europa.

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Googlenutzer33  18.12.2023, 13:22
@Anna200004

Wobei man dazu sagen muss, dass wir seit ww2 eine fast schon einmalig friedliche phase haben, was historisch sehr außergewöhnlich war. Ich sehe das jetzt eher wieder als normalisierung, was natürlich nicht heißt, dass es erwünscht ist.

Auch sollte man (für z.B. Opferzahlen) zum Vergleich mit vergangenen Konflikten nicht die absoluten, sondern wenn dann die relativen zahlen betrachten, da heute weitaus mehr Menschen leben als früher.

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Anna200004 
Fragesteller
 19.12.2023, 00:18
@Googlenutzer33

Vor dem ersten Weltkrieg war Österreich/Ungarn auch Jahrzehntelang in keinen Krieg verwickelt.

Friedensphasen gab es immer wieder längere.

Wobei ich einen Unterschied sehe, dass früher Kriege häufiger aber dafür oft geringeren Ausmaßes waren, während heute ein Krieg zwischen den "2 Blöcken" die es ja leider wieder gibt von ungeahnten Ausmaß wären.

Also wenn auf der einen Seite die NATO und Israel und Südkorea und Japan kämpfen, und auf der anderen Seite Russland, China, Nordkorea, Iran etc. wenn da Atomwaffen zum Einsatz kommen, das Ausmaß der Katastrophe wäre unvorstellbar.

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Googlenutzer33  19.12.2023, 10:45
@Anna200004

Du kannst nicht eine friedensphase von einem land mit einer von der halben welt vergleichen!

Bei den 2 Blöcken stimme ich zu, seit dem kalten Krieg ist das eine gefahr. Aber genau diese zwei seiten und das neue Risiko durch z.B. Atombomben ist vermutlich ein wichtiger grund für unsere lang anhaltende Friedensperiode.

Und wenn alle "all out" gehen wäre das natürlich in noch nie zuvor gesehenem Maße brutal und vernichtend, aber bisher sind es eben nur diese 2 Konflikte.

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Anna200004 
Fragesteller
 24.12.2023, 16:31
@Googlenutzer33

Ja das Konflikte seltener aber dafür umso brutaler werden würde ich auch so sehen.

Im Mittelalter gab es ständig kleinere Kriege, wo dann halt ein paar tausend Mann starben. Und heutzutage gibt es Kriege die umso umfassender sind, und wo dann Millionen oder zumindest hunderttausende sterben.

Wobei manauch sagen muss, in Europa war ja in den 90er Jahren auch der Jugoslawienkrieg.

aber ja, du hast eh recht, von einem weltkrieg sind wir doch noch ein gutes stück weg, zum glück. zumindest wenn sich der konflikt nicht ausweitet

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Stimmt. Die moderne ist völlig langweilig. Wie haben ja nur das Weltall erobert, Waffen entwickelt, mit denen die gesamte Welt zerstört werden könnte, müssen die größte Bedrohung seit Anbeginn der Menschheit bekämpfen, wir leben in der einzigen Zeit, in der Menschen auf der gesamten Welt in einer Sekunde miteinander kommunizieren können, wir hatten gerade erst eine der schlimmsten Pandemie allerzeiten, wir lassen Roboter für uns arbeiten, die dem Menschen immer ähnlicher werden und ach ja, wir sind kurz davor zu entdecken, wie man Materie direkt in Energie umwandeln kann und so sämtliche energieprobleme zu lösen.

Ach du, das klingt ja alles schon sehr spannend, aber wären wir in der Zeit, dann würden wir es auch wieder anders sehen.

Du wärst vom Trolle Töten und Drachenreiten irgendwann auch gelangweilt. Irgendwann würdest du dir dann eine Welt wünschen, wo du mit kleinen Geräten in Sekundenschnelle mit Leuten auf der anderen Welt kommunizieren könntest. Oder Momente festhalten könntest. Oder dich mit Geräten schnell fortbewegen könntest die nicht überall hinscheißen. Glaub mir, nicht jeder verf***** Drache geht extra dafür landen!

Ich verstehe aber was du meinst. Unsere Welt ist ziemlich beschissen. Das war sie früher aber auch. Aber wenn man manchmal etwas aus ihr entfliehen möchte, gibt es dafür natürlich immer Wege. Manche spielen dafür LARP, oder Pen & Paper Spiele, Videospiele, oder was anderes... manche schreiben Bücher, manche schreiben Lieder... manche andere werden religiös und beten zu irgendwen und irgendwas... der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Und manch anderer schreibt sich einen Wolf auf gutefrage. Es dreht und wendet sich.

Lasst uns diese langweilige Welt einfach etwas aufregender machen.

Anna200004 
Fragesteller
 18.12.2023, 11:59

Ja soweit das geht entfliehe ich der Welt in der wir leben eh.

Ich bin auch bei einem SChwertkampfverein dabei und Bogenschießen gefällt mir auch, mache ich jeden Sommer ein paar mal.

Ich gehe auch zu allen Veranstaltungen und Ausstelleungen etc. die mit dem Mittelalter oder der Antike zu tun haben.

Zum Hier und Jetzt, also zu der welt wo man täglich 8 stunden im Büro "arbeitet" und am wochenende saufen geht habe ich nicht den geringsten bezug.

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