Warum wurden/werden Juden so gehasst?

4 Antworten

Im Mittelalter hatte die Kirche noch großen Einfluss, und die war mehr als intollerant gegenüber Andersgläubigen...da wurden schon Schauermärchen von der Kanzel als Dogma verbreitet....aber das galt auch für Kräuterkundige Heilerinnen, die als Hexen verfolgt wurden und andere Gruppen, die gesellschaftlich ausgegrenz wurden.
Einige dieser Vorurteile halten sich leider bis heute, und hatten ihre schlimmsten Auswirkungen während der NS Zeit.
Hier ist unsere Gesellschaft zu recht hellhörig geworden.
Das macht es aber leider als nebeneffekt auch so schwierig heute sachliche Kritik, die nichts mit der Religion zu tun hat, als solche unterzubringen (z.B. Siedlungspolitik in den von Israel besetzten Gebieten).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – und vor allem Lebenserfahrung

Die Sündenbocktheorie gab und gibt es ja zu allen Zeiten bei allen Völkern. Man denke an Menschenopfer in verschiedenen Kulturen oder daran, dass "Gott" dann doch mit dem Schlachten eines Hammels zufrieden war, statt den eigenen Sohn zu opfern.

Und natürlich war der Schiedsrichter schuld, die Lehrer, die gesamte "Gesellschaft", die schwere Jugend usw. wenn man selbst nichts auf die Reihe brachte.

Es gibt aber auch immer das große Problem der Verweigerung einer völligen Integration in das Staatsgebiet, in dem man gerade lebt. Bisweilen wollen die Einheimischen nicht, sind voller Mißtrauen selbst gegen "eigenes Blut". (Geht doch wieder rüber in eure kalte Heimat hatten Flüchtlinge in der BRD zu hören bekommen.

Oft ist es aber aber auch religiöser Wahn, oder das Gefühl, etwas Besseres zu sein als die "Altansässigen".

Im Englisch Lehrbuch aus den 60ern stand etwas vom "melting pot" New York. Was für ein Hohn. Auch 2020 bestehen viele Städte in den USA aus diversen Vierteln; China Town, little Italie, Germantown, Judenviertel, Polenviertel, Koreaviertel, Negerviertel und Latinoviertel.

Deutsche lebten als Auswanderer in Nord- und Südamerika, in Russland, auf dem Balkan in völlig eigenen Orten und waren stolz darauf. Auch darauf, noch nach Jahrhunderten Deutsch zu denken, zu reden und zu leben. Auch die Religion blieb und die konnte halt rk, ev, oder viele andere Sekten beinhalten. Man blieb, was man war oder glaubte zu sein. Bei der Obrigkeit war man beliebt, da die Orte meist in Ordnung waren und bald Steuern flossen. Weniger erfolgreiche Einheimische beneideten die "Fremdkörper" oder hassten sie sogar.

Dass strenggläubige Muslime sich in absehbarer Zeit in Westeuropa wirklich integrieren (lassen), glaube ich nicht. Das Beharrungsvermögen ist eben zu groß bei allen.

Zwei Beispiele für sehr langanhaltenden "Integrationsunwillen" sind Sinti und Roma (früher Zigeuner genannt/Cygan in Ungarn, Gypsi in anderen, Citan in Frankreich), sowie das "Auserwählte Volk Gottes", die Juden. Die Sintis/Romas haben zwar oft den katholischen Glauben angenommen, aber so richtig "integriert" sind diese seit über 1000 oder mehr Jahren in Europa nicht wirklich.

Die Juden waren in Osteuropa oft bettelarm, wo sie auch häufigen Pogromen ausgesetzt waren. Im Resteuropa dagegen waren sie nach fast 2000 Jahren immer eine besondere Volksgruppe, die durch ihren Erfolg eben auch den Neid und Hass der "Urbevölkerung" auf sich zogen. (Im Übrigen sind wir "Deutschen" eh ein heftiges Mischvolk. (Meine DNA sagt, ich selbst sei zu 41 % Engländer, zu 39% Osteuropäer und zu 18 % Balte.) 1933 hatte Deutschland 64 Millionen Einwohner, davon waren 1 % = 635.000 Juden. Viele hatten sich doch schon sehr integriert und ärgerten sich selbst über die orthodoxen "Kaftanjuden" die in Massen nach dem 1. Weltkrieg illegal eingewandert waren und sich nicht anpassen wollten. Man wartete lieber jahrzehntelang auf ein Visum für Palästina oder besser noch für die USA.

Was zog den Neid der Deutschen besonders auf die Juden?

1933 waren 25 % der Professoren Juden (bei 1 % Bevölkerungsanteil). Nach der Wende wollte der "Jewish Claims" 1990 auch für das DDR-Gebiet Restitution alten jüdischen Besitzes haben. So erhob man Ansprüche auf 75 % der Innenstadtgrundstücke in der reichen Handelsstadt Leipzig. Wer sich die Lage der sogenannten "Stolpersteine" für umgebrachte Juden ansieht, wird feststellen, dass es eher nicht um die Armenviertel ging.

In Deutschland gab es in der Weltwirtschaftskrise 6 Millionen Arbeitslose ohne dass es längerfristige Mittel vom Staat gab. Menschen holten sich - wie heute noch in der Drittwelt - Essen von den Müllkippen.

Keine Entschuldigung für die masslosen Verbrechen und Morde, aber ein klein wenig Erklärung, warum es so vielen egal war, was mit "denen da" geschah.

Ich habe sicherlich einen großen Fehler gemacht, mich hier zu äußern. Anfang der 70er während meines Studiums hatte ich schon mit dem entschieden jüdischen Schriftsteller Henrik Broder diskutiert. Dieser sagte später einmal: Wer in einer Diskussion als erster das Wort "Jude" benutzt, hat bereits verloren.

Woher ich das weiß:Recherche

Für die Kirche waren und sind "Die" Juden, eben die Jesus Mörder. Sie haben Jesus gekreuzigt, für mich eines Urgründe für den Hass auf die Leute. Jesus war auch Jude, ich weiß, muss man nicht verstehen, die Kirche is halt so.

Angefangen hatte es damjt, dass Juden so stark sind, dass sie ihre eigene Kultur auch in der Diaspora beibehielten. Wer sich nicht völlig anpasst, wird gern von domestizierten Menschen gehasst. Um den Haß nun zu kanalisieren, wurde Juden verboten z.B. ein Handwerk auszuüben, lediglich Geldgeschäfte wurden ihnen zugestanden, zumal Christen ja keine Zinsen erheben durften laut ihrer Religion. Da Juden recht tüchtig in ihren Geldgeschäften waren und sind, hat man sie geneidet, wurde und werden viele Nicht-Juden mißgünstig auf den Reichtum und Macht, den diese erwarben und erwerben. Kam es dann auch noch zu einer Naturkatastrophe oder sonstiger Seuche u.o. Hungersnot, brauchte es als Schuldigen einen Sündenbock. Die Herrschenden, nämlich Adel und Geistlichkeit, die oftmals Kriege und Hungersnöte verursachten, lenkten gerne von sich ab und waren froh, wenn sie die Juden als Schuldige ausdeuteten. Kam die "Idee" vom Volk, dann unterstützten sie dieses und waren so aus dem Schneider.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun