Warum kriegen in einem Unternehmen 3-4 Leute den größten Teil des Kuchens, während die anderen sich mit den Krümmeln bedienen können?

2 Antworten

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Warum kriegen in einem Unternehmen 3-4 Leute den größten Teil des Kuchens ...?

Weil sie es wollen, können und dürfen:

  • Wollen: Wer andere für sich arbeiten lässt und psychisch entsprechend drauf ist, will möglichst viel vom Ergebnis für sich selbst abzweigen. In wie weit das gelingt, hängt vom Arbeitsvertrag ab, der abgeschlossen wird. Und der Arbeitsvertrag hängt davon ab, wer von den Vertragspartnern wie viel Macht hat. Und je mehr Menschen jemand für sich arbeiten lässt, umso größer wird der "Kuchen" und sein Anteil daran.
  • Können: Wenn Menschen für ihren Lebensunterhalt darauf angewiesen sind, für andere zu arbeiten und von ihnen dafür bezahlt zu werden, ist ihre Macht beim Aushandeln eines Arbeitsvertrags gering. Besonders dann, wenn sie in Konkurrenz zueinander stehen und sich nicht miteinander verbünden. Dann kann sich jemand, der die nötigen Arbeitsstätten, Maschinen, Werkzeuge, Material & Geld hat (also "Kapital"), auswählen, wen er für sich arbeiten lässt und unter den besten die billigsten wählen. Und der (kapitalistische) Staat sorgt dafür, dass seine Bürger durch Arbeiten gegen Bezahlung ihren Lebensunterhalt "verdienen" müssen..
  • Dürfen: Kapitalistische Staaten wie Deutschland oder die USA garantieren Unternehmern und Unternehmen das Recht, beliebig viele seiner volljährigen Bürger für sie arbeiten zu lassen, sich das Ergebnis ihrer Arbeit anzueignen und dadurch beliebig hohe Profite zu machen.

Freilich gab es auch schon vor der Erfindung des Kapitalismus Menschen, die die Macht hatten, andere für sich arbeiten zu lassen und sich ihr Arbeitsergebnis anzueignen. Aber der Kapitalismus hat dieses System auf die Spitze getrieben, indem es Unternehmen dazu antreibt, immer weiter zu wachsen und ihre Kosten zu minimieren, zu Lasten der Menschen und der Umwelt. Wie das genau funktioniert, hat vor allem Karl Marx in seinem Werk Das Kapital analysiert. Die beste mir bekannte Definition von "Kapitalismus" steht allerdings in dem empfehlenswerten Buch "Kapital Macht Politik" von Harald Trabold: Kapitalismus ist ein legales System zur Anhäufung von Kapitalvermögen in privater Hand. Als Nebeneffekt stattet es seine Protagonisten mit Prestige, Macht und Wohlstand aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidaktisches Studium, Bundestagskandidatur, NGO

Die Ursache ist natürlich der Kapitalismus. Konzentration von Kapital ist durch das Akkumulieren selbigem mit dem Eigentum an Produktionsmitteln der Bourgeoisie eine grundlegende Eigenschaft unseres Systems. So produziert das Proletariat Mehrwert, welcher das Ausbeutuntsverhältnis beider Klassen zementiert.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mehrwert_(Marxismus)

Woher ich das weiß:Hobby – Anhänger und Student des Marxismus/Leninismus
Tomeczek1996  04.12.2023, 18:56

Ursache ist nicht der Kapitalismus, sondern die Tatsache, dass sich die Menschen nicht dafür interessieren wie sie diesen für sich nutzen können

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Tomeczek1996  25.01.2024, 20:48
@Chartist

Der Kapitalismus lässt sich auf so viele verschiedene Arten nutzen, dass man wahrscheinlich schneller aufzählen könnte wie er sich nicht nutzen lässt. Solange du dein Konzept finanziell tragen kannst, kannst du es gestalten wie du möchtest

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Chartist  25.01.2024, 22:54
@Tomeczek1996

Man kann nur Waren und Geld nutzen. Den Kapitalismus kann man nicht nutzen, sondern nur seine Eigenschaften, allerdings können die, welche den gesellschaftlichen Reichtum produzieren, also die Arbeiter*innen diesen Reichtum fast gar nicht nutzen.

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Tomeczek1996  05.03.2024, 14:13
@Chartist

Der Mitarbeiter erhält für seine Arbeit einen Lohn bzw. ein Gehalt und damit ist das abgegolten. Wieso sollte er noch mehr bekommen? Will ein MA mehr, kann er verhandeln bzw. verhandeln lassen oder, wenn die Möglichkeit besteht, Anteile kaufen und so direkt am Unternehmenserfolg oder auch -mißerfolg teilhaben. Der Arbeitgeber führt eine Firma nicht zum Spaß, sondern auch um seinerseits Geld zu verdienen.

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