Warum konnte und durfte Angela Merkel studieren?
Angela Merkel war damals Tochter eines Priesters und lebte in der DDR, weshalb es ihr eigentlich nicht gestattet wäre in Moskau zu studieren. Damals war es egal welche Noten man hatte und wie gut man in der Schule mitarbeitete. Wenn man christlich war durfte niemand studieren und eine Ausbildung beginnen. Warum durfte sie es dennoch?
4 Antworten
Sie war eine gute Schülerin, hat sogar einen RussischWettbewerb gewonnen, war in der FDJ, ist nicht negativ aufgefallen, in der FDJ hatte sie sogar einen organisatorischen Posten...
Vllt./vermutlich hat das doch gereicht um als PfarrersTochter in der DDR zu studieren!
Immerhin wurde sie auch in Hamburg geboren und ihr Vater ist erst in den 50ern in die DDR gewechselt, hat also das System nicht gerade kategorisch abgelehnt, oder zumindest soweit akzeptiert, dass er dort lebte um als Pfarrer zu arbeiten.
Ich bin nicht in der DDR aufgewachsen, sondern hab sie nur in der Jugend parallel erlebt. Man hörte nur häufiger, dass es Kinder von Akademikern schwer hatten, weil man aus idiologischen Gründen keine 'EliteFamilien' wollte, dazu wurde Kirche&Reglion prinzipiell abgelehnt UND, wie man 1989 gesehen hat, waren die Kirchen auch die Keimzellen der Revolution!
Das sind alles Punkte, die eher gegen eine (wissenschaftliche) Karriere von Merkel sprechen, weshalb wohl auch danach gefragt wurde.
Andererseits sehe ich ihren Werdegang als Beweis dafür, dass es eben doch ging, wenn man wollte, sich also angepasst hat. Fragt sich halt auch ein bisschen, wie weit das gehen musste. Mancher glaubt ja, dass ihre Tätigkeit bei der FDJ über einen gewissen Formalismus hinaus ging!
Zumindest war sie vor 1989 nicht politisch tätig und danach hab ich sie auch nicht als sehr religiös empfunden.
Die Revoluzzer der Wende sind eigentlich eher zu den Grünen gegangen, weshalb sie immer noch 'Bündnis 90' im Namen tragen. Ansonsten hat sich nur die SPD im Osten neu gegründet, während die Konservativen und Liberalen nur zu gern die ParteiSoldaten der BlockParteien aufgenommen haben.
Damals war es egal welche Noten man hatte und wie gut man in der Schule mitarbeitete. Wenn man christlich war durfte niemand studieren und eine Ausbildung beginnen. Warum durfte sie es dennoch?
So nun auch nicht.
Die Noten und die Mitarbeit waren in der DDR, wenn man studieren wollte keineswegs "egal".
Sich persönlich zum Christentum zu bekennen, war ebenfalls kein Ausschlussgrund zum Studium in der DDR. Selbstverständlich konnte man in der DDR sogar Theologie studieren und Priester werden, auch wenn die DDR-Staatsleitung das nicht so gerne sah, aber es war möglich, entsprechende Hochschulen in Berlin, Leipzig und Naumburg gab es:
Richtig ist, dass was das Studium angeht, ein "proletarischer Hintergrund", sprich die Herkunft aus einem "Arbeitherhaushalt" eine Beschleunigung der Karriere oder die Vereinfachung der Zulassung für ein Studium mit sich bringen konnte.
Frau Merkels Vater war auf der einen Seite zwar Theologe, auf der anderen Seite, kam die Familie aber auch aus Hamburg und ist ihrerzeit freiwillig in die DDR übergesiedelt.
Insofern konnte man bereits ihrem Vater, trotz seines Berufes durchaus unterstellen, dem Sozialismus als solchem positiv gegenübergestanden zu haben und mitwirken zu wollen.
Frau Merkel selbst hat in ihrer Jugendzeit die FDJ durchlaufen und scheint sich mehr oder minder unauffällig verhalten zu haben.
Studiert hat sie Physik, also nichts, was mit Politik oder irgendwelchen Weltanschauungen zu tun gehabt hätte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel
Auch nach DDR-Maßsstäben, gab es eigentlich wenig Grund dafür der Dame die Aufnahme dieses Studiums nicht zu gestatten.
Ich bin ebenfalls Christ, und habe in der DDR studiert. Das ging durchaus, auch wenn einem manche Steine in den Weg gerollt wurden.
Ihr Vater war kein Priester, dann wäre er nämlich katholisch gewesen und hätte als Priester nicht heiraten dürfen. Er war evangelischer Pfarrer.
Vermutlich lebten die Familie Kasner den christlichen Glauben etwas weniger konsequent als andere Christen und ausserdem war Angela in der FDJ. Von daher hatte sie wohl mehr Möglichkeiten als andere Schüler/innen, deren Familien mehr negativ auffielen.
Allerdings hatte die Mutter berufliche Einschränkungen aufgrund des Berufes ihres Mannes.
Das ist in beide Richtungen etwas aufgebauscht.
Sie hatte in der FDJ einen Posten, aber keinen besonders herausgehobenen. Um damit dem Regieme besonders positiv aufzufallen, wird es nicht gereicht haben.
Bei der Tochter des Pfarrers, wird man, wie du richtig bemerkst hinzusetzen müssen, dass es die Tochter eines Pfarrers war, der freiwillig in die DDR gegengen ist und das wird er nicht gemacht haben, weil er die Idee eines sozialistischen Staates so furchtbar fand.
Insofern wird man vermuten dürfen, sie war einfach in die Gesellschaft integriert und hatte offensichtlich förderungswürdige Talente.