Warum Kiffer verfolgen die niemanden was tun anstatt sich um Verbrecher zu kümmern?
Moin,
warum verfolgt man Drogenkonsumenten bzw Kiffer und steckt sie im schlimmsten Fall in den Knast? Sie schaden sich ja nur selbst und im Knast hört der Konsum ja nicht auf, im Knast gibt's sicherlich alle möglichen Substanzen und womöglich kommen noch mehr Süchte. Sollte man seine Kraft als Polizist nicht in wichtige Sachen investieren?
4 Antworten
Hallo,
ich selbst bin seit Jahren Verfechter einer Cannabislegalisierung. Meine Grundeinstellung zu dem Thema ändert aber nichts an meiner Arbeitsweise. Aus dem simplen Grund: ICH darf mich nicht über Gesetze stellen und bestimmen, welche Rechtsvorschriften ich umsetzen will und welche nicht. Der andere Kollege fährt gern selbst schnell? Na, dann verwarnt er keine Raser mehr! Der nächste schlägt regelmäßig seine Frau? Nimmt er halt keine Anzeigen „häusliche Gewalt“ mehr auf. Der nächste beleidigt immer seinen Nachbarn? Also, keine Ehrdeliktsanzeigen mehr…
So funktioniert halt unser Rechtsstaat nicht!
Also zeige ich diesen Kiffer genauso an, wie ich es bei jedem anderen machen würde. Zumal auch dieser junge Erwachsene wusste, dass er (zumindest noch aktuell, hoffentlich nicht mehr zu lange) eine Straftat begeht. Nur weil er sich über geltendes Gesetz hinweggesetzt hat, soll ich jetzt auch eine Straftat (Strafvereitelung im Amt = Verbrechen => Mindeststrafe 1 Jahr Gefängnisstrafe + Entfernung aus dem Beamtenverhältnis) begehen? Bei aller Liebe und aller Unverständnis bzgl. der aktuellen Drogenpolitik: Mit Sicherheit nicht!
Trotzdem sei mir noch eine Nachfrage erlaubt: Was unterscheidet den „harmlosen Kiffer“ vom „echten Kriminellen“? Beide begehen Straftaten. Bestimmst plötzlich DU, welche Straftat „harmlos“ ist und welche eine „echte“ ist? Oder sollten wir das lieber dem Gesetzgeber bzw. dann den Richtern überlassen?
Und noch eine Nachfrage: Wie kommt man denn zur irrigen Annahme, dass sich auch nur um einen Verbrecher weniger gekümmert wird, weil das aktuelle Betäubungsmittelgesetz nach wie vor umgesetzt wird?
a in den meisten Fällen (Ausg. Alkohol) keine Gewalttaten begangen werden
Das ist so halt eine irrige Annahme. Es gibt auch genügend Kiffer, die ihr leben wegen dem Cannabis nicht mehr im Griff haben - genauso gibt es viele "verantwortungsvolle" Alkoholkonsumente.
Trotzdem bin ich ganz bei dir. Diese Ungleichbehandlung geht mir nicht in den Kopf... ändert aber immer noch nichts daran, dass es halt aktuell noch verboten ist...
Kiffer strafrechtlich zu verfolgen war in den letzten Jahrzehnten sehr hart, Urteile mit Geldstrafe und Haftstrafe auch übel.
Aber andere Drogen sind Dreckszeug, was Kiffer häufeig auch unbewußt konsummieren, es wird viel gepanscht.
Vor allem hilft man den Konsumenten ja nicht wenn man sie wegsperrt, der Konsum wird höchstwahrscheinlich nur schlimmer und nachm Knast wird der härtere Stoff besorgt, dann geht's wahrscheinlich wieder in den Knast wenn man sich doof anstellt und dann beginnt der Teufelskreis von vorne. Dann ist der Konsument Opfer des Justizsystems
Weil auch dumme Menschen die Demokratie in Gefahr bringen
Weil sie nun Mal gegen das zur Zeit geltende Recht verstoßen.
Wenn man anfängt Straftaten jetzt abzuwägen, dann wird kein Räuber mehr bestraft, so lange nicht alle Morde aufgeklärt sind und keine Diebstähle mehr belangt, weil Räuber nicht bestraft worden sind usw.
So lange nun Mal das Gesetz die Strafbarkeit vorgibt, muss das geahndet werden. Egal wie schlimm oder weniger schlimm man selbst das Vergehen empfindet.
Danke für die Antwort, da habe ich ja mehr gelernt als bei der Drogenprävention bei mir in der Schule. Natürlich kann und darf man geltende Gesetze nicht missachten weil die eigene Meinung dazwischen funkt. Ich finde es persönlich dennoch fragwürdig weshalb Sie potentielle Gewaltstraftaten mit der Schädigung des eigenes Körpers Vergleichen. Ich sehe Kiffer bzw generell den Drogenkonsum als keinerlei kriminelle Handlung an, da in den meisten Fällen (Ausg. Alkohol) keine Gewalttaten begangen werden, sondern wie schon gesagt nur das Individuum (Im besten Fall ein Erwachsener) davon schaden nimmt. Ein Kiffer der mit seinen Freunden einen Durchzieht schlägt höchst unwahrscheinlich nicht danach seine Freundin tot (Siehe Alkohol). Hier in Berlin ist Cannabis wahrscheinlich doch gesellschaftlicher etabliert als in Bayern auch bei der Polizei hier, da hier weitestgehend bei Partys nur verwarnt wird. Trotzdem danke für ihre ausführliche Antwort. Mfg