Warum kauft man sich ein teures Auto? Es soll mich doch nur von a nach b bringen!?

18 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt in der Volkswirtschaft (der deutschen, sowie jeder anderen auch) drei Arten von Bedürfnissen.

  • Grundbedürfnisse
  • Kulturbedürfnisse
  • Luxusbedürfnisse

Sind die ersten Bedürfnisse erfüllt, geht der Mensch zu den zweiten über, immer so weiter. Die Bedürfnisse verändern sich also mit der Bedürfnissbefriedigung vorrangegangener Bedürfnisse. Dabei erfüllt jedes Sozialobjekt immer zunächst seine primären Bedürfnisse, eben die genannten Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen). Ab diesem Zeitpunkt bietet die Marktwirtschaft, in dem wir leben eben eine Vielzahl verschiedener Güter zur Befriedung von sekundären Bedürfnissen, also Kultur- oder Luxusbedürfnisse. Dies können Urlaube sein, Autos, Häuser, Schmuck, was nicht alle, jedenfalls geht es da um Bedürnisse, die in ihrem Umfang nie ganz gestillt werden können und quasi kein Ende haben:

Die Sache mit dem Auto ist insofern ein super Beispiel: Als du damals als Jugendlicher mit dem Bus oder der Bahn fahren durftest, um von A nach B zu kommen, warst du froh, denn du konntest ein Mobilitätsbedürfnis befriedigen. Die Art und Weise dieser Befriedigung war deinen Lebensumständen entsprechend (Jugendlicher/kein festes Einkommen/nicht volljährig, um Führerschein zu machen bzw. Auto zu fahren). Als du 18 warst und dein soziales Umfeld irgendwann auf Autos umgestiegen war, du nun (durch deine Ausbildung z.B.) ein kleines Auto kaufen konntest, hast du dies getan. Deine Lebensumstände hatten sich dahingehend entwickelt, dass du in der Lage warst, Mittel aufzubringen, um dir eine "komfortablere" Mobilität zu ermöglichen. Es ging dir plötzlich nicht mehr um das "Von A nach B kommen", daran hattest du dich in den letzten Jahren ja gewöhnt. Du wolltest jetzt alleine, unabhängig von Zeit, Ort und Fahrplan mobil sein und kauftest einen Kleinwagen, beispielsweise einen Golf. Mehrere Jahre später gründest du eine Familie, arbeitest nicht mehr für 500€ Azubientgelt, sondern bist ausgelernt und fest angestellt, verdienst 2500€.

Der Golf ist für deine vierköpfige Familie nicht mehr ausreichend. wieder hatten sich deine Lebensumstände verändert. Nun kaufst du einen VW-Kombi mit vier Türen und großem Stauraum, denn du bist nun Familienvater und transportierst nun mehr, als nur dich und deine Frau.

So lebst du nun jahrelang, bis du die Geschäftsidee schlechthin hast und mit 50 Jahren Millionär wirst. Die Kinder sind inzwischen groß und haben eigene Autos, fahren nicht mehr mit dir mit.

Da der finanzielle Rahmen für dich keine Rolle spielt und du nicht mehr auf praktische Fahrzeugeigenschaften wert legen musst, entscheidest du dich mit deiner Frau für einen kleinen, komfortablen Zweisitze und kaufst dir einen Porsche GT.

Das der natürlich besser aussieht, schneller fährt und nicht nur an Bus- und Bahnhöfen hält, weißt du spätestens, seit du damals nicht mehr mit Bus und Bahn fährst. Außerdem gucken die Nachbarn auch immer so amüsiert, wenn du mit dem Wagen losfährst, das macht dir immer ein tolles Gefühl.

Also, merke: Bedürfnisse werden befriedigt, bis neue Bedürfnisse entstehen, die es zu befriedigen gilt. Diese resultieren aus der einfachen Tatsache, dass du es geschafft hast, deine ursprünglichen Bedürfnisse offenbar zu befriedigen. Gar nicht mal so kompliziert.

Die Antwort auf deine Frage ist also simpel und sogleich wahr: Der Wert eines Produktes (in dem Fall Auto) besteht nicht nur aus dem reinen Produktnutzen, sprich von A nach B zu kommen. Hinzu kommen Zusatznuzten (z.B. Geltungsnutzen, Erbauungsnutzen). Also die Signalwirkung des Autos (sportlich? teuer? - "Oh man, der kann sichs ja leisten!") und der völlig subjektive Erbauungsnutzen, sprich dass der Porsche dir viel besser gefällt, als der Golf. Weil der Golf keinen Spoiler hat. Oder so.

Warum erfolgreiche Menschen in der Regel nicht in Asylantenheimen wohnen, sondern sich stattdessen Anwesen mit Sportplätzen errichten, und Porsches statt Trabbis fahren, hat also lediglich einen einzigen Grund:

Weil sie es können.

Hochachtungsvoll,

Prof. Spargelsalat Granatapfelpflücker Porschefahrer & Multimillionär

sachichnich  29.02.2012, 09:55

Ich habe noch nie eine so ausführliche Erklärung für "weil sie es können" gelesen - DH für die Mühe! ;-)

0

Ein Auto hat - wie jedes andere ...mittel auch Nebenwirkungen, die weit abseits seines Hauptzwecks liegen können. Eine davon ist, dass es körperliche Unzulänglichkeiten des Fahrers, sowohl Vermeintliche wie Tatsächliche, kompensieren kann.

Stimmt!

Wofür kauft man sich ein Haus, wenn es ein Zelt doch auch tut? Warum macht man Urlaub wenn es zuhause doch günstiger ist?

;)

Sicher kommt man auch mit einem Fahrrad oder einem billigen Auto von A nach B, aber warum darf man -wenn man es sich leisten kann und will- nicht auch Spaß dabei haben?

für die meisten leute is n auto nur n gefährt welches einen von a nach b bringt. des soll einigermaßen sparsam sein, in der anschaffung nicht viel kosten, genug platz haben und einfach praktisch sein....

aber für andere isn auto mehr. und ich mein jetzt keine poser die n auto als statussymbol benutzen. eher die, die sehr viel min auto unterwegs sind. für die ises wien zweites zuhause wenn se die meiste zeit auf autobahnen verbringen. daher sollte es auch komfortabel sein, geräumig, evtl sogar etwas luxoriös.

andere habens vielleicht als hobby an nem auto was zu machen. oder fahren gerne etwas schneller (autobahnen gibts genug - die reichen auch für ferraris).

ich hab mir auch n neus auto gekauft - was sicher für die meisten unvernünftig is. aber ich mag die optik, ich steh auf den innenraum und ich liebe den motor...

die frage ob sinnvoll oder nicht gilt also nur für dich weil die meinung subjektiv ist. auto ist nicht für jeden "nur" etwas um von a nach b zu kommen. für mich isn auto mehr. als ich mein letztes verkauft hab - ich hab rotz und wasser geheult.... manche leute stecken da halt viel herz rein. und daher kanns auch weng was teures, größeres oder schnelleres sein...

Für mich hat Autofahren was mit Wohlfühlen zu tun. Es sind für mich die einzigen Minuten am Tag die ich allein mit meiner Musik genießen kann. Von daher sollte mein Auto wie ein Wohnzimmer sein. Wenn man mal komfortabeler gefahren ist, ist es auch sehr schwierig das wieder aufzugeben, Vergleichbar mit ner Rostwurst die auch satt macht oder ein gutes Steak. Außerdem denke ich das halt jeder andere Ansprüche hat und das ist halt immer relativ. Wenn es jetzt darum geht nur zu zeigen wieviel Geld jemand hat (oder gerne hätte) finde ich es auch Schwachsinn.

Noxpolaris  29.02.2012, 08:06

Jetzt wird mir einiges klar: Damit man schön im Wohnzimmer bei Musik bis zum Arbeitsplatz fahren kann, sind alle Straßen mit diesen Blechkisten zugestellt.

Der Sprit ist bei weitem noch nicht teuer genug.

0
Noxpolaris  29.02.2012, 08:44
@Gumschel

Deine Blechkiste hindert mich daran und verstopft meine Innenstadtstraße

0
Gumschel  29.02.2012, 09:42
@Noxpolaris

Dann zieh auf den Mond dort hast Du Platz und brauchst keine Toleranz deinen Mitmenschen gegenüber!

0