Warum ist meine Freundin ständig traurig, weint, sauer anhänglich? Liegt es an mir, an Depressionen oder an die Anhänglichkeit?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wahrscheinlich spielen da viele verschiedene Sachen mit rein. Sie scheint sehr emotional zu sein, da kann es gut vorkommen, dass sie depressive Phasen hat. Muss ja nicht gleich eine Depression sein, obwohl es schon danach klingt.

Dass sie so sehr auf dich fixiert ist, ist Teil des Problems. Damit meine ich, dass du für sie ein bisschen wie ein Wunderheilmittel zu sein scheinst und das wäre auch alles schön und gut, wenn ihr die gleichen Bedürfnisse hättet. Das habt ihr aber nicht und deshalb entstehen Konflikte.
Für sie ist die Lösung des Problems: Mehr Kontakt, mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuneigung. Du möchtest aber auch mal Zeit für dich, was absolut legitim und verständlich ist. Selbst wenn du die genannten Sachen umsetzen würdest, würde das nicht unbedingt zum Ziel führen, wenn sie nicht einmal selbst weiß, was ihr eigentlich so zu schaffen macht.

Depressionen äußern sich bei jeder Person anders, deshalb ist die folgende Aussage pauschalisiert: bei Depressionen kann man nicht immer alles logisch und rational durchdenken, man hat mit seinen eigenen Gefühlen und Gedanken genug zu tun und empfindet es in gegebenen Momenten so, als ob man damit allein gelassen wird.
Das Beste wäre wirklich, dass sie sich professionelle Hilfe holt, denn du wirst es nie perfekt machen können. Entweder du wirst deine eigenen Bedürfnisse so weit runterschrauben müssen, dass du letztendlich unglücklich damit wirst, oder es wird weitergehen wie bisher.
Dein Text kam sehr reflektiert rüber, deshalb nehme ich an, dass du auch schon versucht hast die Sache deiner Freundin so zu erklären. Wenn das alles nicht geholfen hat und sie in ihrem "Tunnelblick" feststeckt, dann wirst du alleine nichts ändern können.

Weißt du, ob sie keine Hilfe möchte weil sie nicht "krank" sein will, oder weil sie denkt, es ist unnötig?
Wenn sie es partout nicht möchte, kann und sollte sie niemand dazu zwingen. Letztendlich wird allerdings die Beziehung darunter leiden und ein erster Besuch verpflichtet zu nichts... es gibt auch Paartherapie, vielleicht wäre sie dazu eher gewillt.


Franksky 
Beitragsersteller
 11.01.2021, 04:12

Erstmal danke für deine Zeit. Auch sehr hilfreich. Ja ich habe tatsächlich schon mal mit meiner Freundin darüber gesprochen und zwar nicht das erste Mal. Und ich denke sie möchte nicht hören, dass sie krank ist, denn sie nimmt es als Angriff. Außerdem meinte sie vor paar Monaten, dass sie es in Betracht ziehen wird allerdings ist sie noch nie gegangen

Krass, als wäre deine Freundin meine Ex. Einfach 1:1 das gleiche. Ich wollte auch an manchen Tagen einfach Zeit für mich, aber sie war so fixiert und hatte keine Hobbys oder andere Freundinnen oder so.
Habe auch gelernt bei meiner aktuellen, noch relativ frischen Freundin, dass Frauen wohl so traurig sind und weinen, aber selber nicht wissen, wieso. Reden als Mann bringt da nichts, zuhören kann man nicht, weil sie ja selber nicht wissen, was los ist. Meistens ist einfach irgendeine Kleinigkeit von mir der Trigger für ihre angestauten Traumata und ich bekomme die maximale Schlammschlacht ab.
Ich versuche auch nicht, was gegen ihr Verhalten zu sagen. Ich merke es an, dass sie auch hätte anders handeln können, als [ihr Handeln], aber reite nicht so groß drauf rum. Aber dass ich an ihrem mentalen Zusammenbruch Schuld sein soll, habe ich mittlerweile akzeptiert. Ich höre mir an, gegen was für Kleinigkeiten sie was zu sagen hat und dann legt sich die Sache auch irgendwann meistens.
Ich liebe die Frau trotzdem noch, aber manchmal bin ich es echt manchmal Leid. Ist noch vergleichsweise frisch und war beim ersten Mal echt ein wenig ratlos. Aber ich werde einige Antworten hier vielleicht mal in die nächsten Situationen mit einstreuen

Zu deinem Problem:
Nicht, dass meine Moral der Geschicht jetzt ist, Schluss zu machen.
Ist ja eh schon ewig her.

Dennoch, falls du das liest, würde es mich schon interessieren, wie ihr die Situation damals gelöst habt.

Hallo Frank,

erst einmal finde ich es beachtlich, wie du die Situation reflektierst und es schaffst, beide Positionen darzustellen.

Ihr seid zwei Jahre zusammen, was schon recht lang ist, so dass sich bestimmte "Muster" im gegenseitigen Verhalten bereits etablieren konnten.

Eure unterschiedlichen Bedürfnisse nach Nähe und (bei dir) Distanz sind offensichtlich geworden. Sie will und braucht mehr Aufmerksamkeit, als du es ihr geben kannst. Man kann auch sagen: sie hat sich komplett auf dich fixiert und erwartet, dass du ihr alles gibst, was sie für ihr emotionales Wohlgefühl benötigt. Bekommt sie es nicht, versucht sie es mit Weinen und Vorwürfen zu erzwingen! (ein Muster bei euch)

Meine Erfahrung hat mich gelehrt: Ein Mensch kann nicht alle Bedürfnisse des anderen abdecken. Du weißt das, erwähnst ja auch, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihren Freundinnen hat, während du dich auch mit anderen triffst.

Allerdings ist hier ein Rat von außen wirklich schwer zu geben. Eine "Schuld" kann ich in deinem Verhalten nicht entdecken. Deinen Vorschlag, sich professionelle Hilfe zu suchen, halte ich für richtig, den lehnt sie jedoch ab.

Ein derartiger Konflikt, wie ihr ihn habt, kann nicht von dir alleine gelöst werden und wird aller Voraussicht nach früher oder später eskalieren und sehr wahrscheinlich zur Trennung führen.

Ich kann dir nur raten, sei weiter so eindeutig zu ihr, wie du es jetzt bist, gib deine Interessen nicht auf und nimm die o. g. Zusammenhänge und versuche sie deiner Freundin zu erklären.

Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Franksky 
Beitragsersteller
 11.01.2021, 04:00

Danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wirklich. Sehr hilfreich. Hoffe allerdings, dass es nicht zum Schluss kommt.

Leopatra  11.01.2021, 04:03
@Franksky

Das hoffe ich auch für euch! Ihr müsstet einen Weg finden, aus eurem Muster herauszufinden.

Übrigens duzen sich alle User hier.

Franksky 
Beitragsersteller
 11.01.2021, 04:05

Ups, jetzt weiß ichs. Danke für die Info.

Emotionale Abhängigkeit lese ich da raus. Sie braucht ihr eigenes Leben, eigene Hobbys und Freunde.... Es ist sehr wichtig, dass beide in der Beziehung auch ein eigenes Leben führen können. Stell dir vor ihr zieht zusammen ? Sowas kann zu einem echten Problem und auch Trennung führen.

Ausserdem wie oben schon erwähnt, hört sie sich auch recht depressiv an.

Depression+Beziehung = Emotionale Abhängigkeit

Ich weiss, man will es als betroffene Person nie hören, aber professionelle Hilfe kann da wirklich Wunder bewirken, natürlich nur wenn der eigene Wille auch da ist


Franksky 
Beitragsersteller
 11.01.2021, 20:18

Danke für deine Meinung. Genau das habe ich zu ihr gesagt. Probiere mal ein Hobby zu finden ( sie hat mal Tennis gespielt) oder gehe raus mit deine Freundinnen. Dazu hatte sie aber nie Lust...

Allerdings haben wir heute darüber gesprochen und es scheint so, als würde sie daran arbeiten. Ich helfe ihr natürlich auch.

Danke an alle.

Drucke das aus, und gib deiner Freundin zu lesen. sie sagt dir vielleicht was los ist. Ich meine das ernst. Entweder habt ihr vertrauen zueinander, oder lasst das.

fg


Franksky 
Beitragsersteller
 11.01.2021, 03:36

Werde ich in betracht ziehen, Dankeschön.