Warum ist Infrarot mit bloßem Auge nicht zu sehen aber wenn man es filmt schon?

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Licht sind elektromagnetische Wellen, wie Radiowellen auch, nur mit sehr viel größerer Frequenz (oder umgekehrt: geringerer Wellenlänge).

Die Rezeptoren auf Deiner Netzhaut sind nur im Wellenlängenbereich von etwa 780 bis 380 nm empfindlich. Darüber und darunter nimmt die Empfindlichkeit stark ab. Das hat damit zu tun, auf welchen Wellenlängen bestimmte Proteine in den Rezeptoren Deiner Netzhaut Licht absorbieren.

Dass die Empfindlichkeit stark abnimmt bedeutet nicht, dass es eine "harte Grenze" gäbe. So habe ich einen aktiven Bildsensor, der mit einer Wellenlänge von 850 nm arbeitet, schon rötlich "glimmen" sehen. Aber die Empfindlichkeit nimmt wirklich rapide ab. Wenn ich den selben Sensor vor eine Kamera stelle, kann diese die Belichtungszeit gar nicht weit genug herunterregeln, um nicht vollkommen überbelichtet zu werden. Das heißt das Ding ist eigentlich "extrem hell", man sieht es nur kaum.

Diese Wellenlänge (850 nm) fällt in den Bereich des so genannten "nahen Infrarot", weil sie noch relativ "dicht" am "sichtbaren Spektrum" ist. Bildsensoren kann man nun auch mit noch größeren Wellenlängen konstruieren. Dann sieht der Mensch wirklich "überhaupt nichts mehr", sprich wenn Du die Wellenlänge weiter erhöhst, dann bräuchtest Du ab irgendeinem Punkt Intensitäten, die Dir die Netzhaut wegbrennen, bevor Du die elektromagnetische Strahlung (das "Licht") auch nur sehen könntest. Solche Strahlung ist dann prinzipbedingt im wahrsten Sinne des Wortes "unsichtbar".

PWolff  16.02.2016, 11:23

Hornhaut, Linse und Glaskörper des Auges absorbieren auch den größten Teil des nicht sichtbaren Spektrums. (Manche Leute berichten nach einer Staroperation, dass sie nahes UV sehen können.)

Fernes Infrarot nimmt man nicht über die Netzhaut wahr, sondern über die Wärmerezeptoren der Haut. Das funktioniert auch mit nahem Infrarot, wie man an einem Kaminfeuer (hoher sichtbarer Rot-Anteil) leicht nachprüfen kann. Besser mit dem Handrücken; das Auge hat zwar auch Wärmerezeptoren, wird aber schneller und mit unangenehmeren Dauerfolgen geschädigt.

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Es gibt ein elektromagnetisches Spektrum welches alle verschiedenen Wellenlängen beinhaltet. Das menschliche Auge kann das Farbspektrum von Wellenlängen zwischen 450nm bis 650nm sehen. Farblich ausgedrückt wäre das sehr vereinfacht dargestellt: Blau, Grün, Gelb, Rot (tier nach hoch). Über 700nm beginnt die Infrarot-Strahlung (bis 1mm). Soweit ich weiß, kommt die lilafärben nur bei Verwendung eines Transmissionsfilters zustande. 

Dein Auge ist physikalisch nicht in der Lage die entsprechenden Wellenlängen zu detektieren.

Um Thermogramme zu "filmen" benötigst du spezielle Kameras, die das eben können. Um das Bild dann "sichtbar" zu machen, wird den aufgezeichneten (unsichtbaren) Wellenlängen einfach nur eine neue, sichtbare Wellenlänge zugeordnet. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Regenbogenfarbpalette für die Darstellung nutzt, oder schwarzweiß oder was auch immer.

Mit einer herkömlichen Kamera geht das nicht.

RoentgenXRay  16.02.2016, 07:10

Er meint folgrnden Effekt:

Man nehme sich seine TV-Fernbedienung und sein Handy, gehe in einen völlig dunklen Raum, starte die Handykamera und beobachtet die IR-LED der Fernbedienung beim Drücken einer Taste. Damit kann man den Strahl sehen.

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das wird einfach umgerechnet in farben die man sehen kann... mit möglichst starken kontrasten.

ist das gleiche wie mit bildern von fernen galaxien und nebeln durch das hubble teleskop. die sind in wirklichkeit nicht so bunt wie auf den fotos. die fotos werden teilweise im infrarot bereich und teilweise im ultravioletten bereich geschossen. am ende mischt es dann jemand aus allen aufnahmen zusammen, so dass infrarot rötlich gefärbt wird und gammastrahlung bläulich. einfach damit wir einen eindruck davon haben wieviel materie da wirklich ist, die aber mit dem bloßen auge in der ursprünglichen wellenlänge ihres lichts unsichtbar ist.

NoHumanBeing  16.02.2016, 09:12

Nee "umgerechnet" wird das nicht unbedingt. Fast jede Kamera hat eine gewisse Infrarotempfindlichkeit. Diese ist aber oft ungewollt und man versucht sie zu vermeiden, da sie den tatsächlichen Farbeindruck natürlich beeinträchtigt, schließlich soll eine handelsübliche Kamera ein Motiv möglichst so aufnehmen, wie der Mensch es sieht und der Mensch sieht Infrarot nunmal nicht (oder kaum - der Übergangsbereich ist zwar klein, aber dennoch fließend).

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