Warum ist Goethe langweilig?

3 Antworten

Mit Blick auf die Zukunft ist Deutsch und die Kenntnis der Literatur wie ein Sahnehäubchen. Es ist zwar ganz nett, aber man kann auch ohne das Sahnehäubchen auskommen; es ist nur Beiwerk.

Die Mathematik eröffnet Dir aber Wege in technische Berufe. Egal, ob Du Handwerker oder Ingenieur werden willst, Du hast immer mit Berechnungen zu tun. Deshalb halte ich es für vernünftiger, Mathe zu wählen.

Man muss schon ein Sprachmensch und ein Literaturmensch sein, um Goethe nicht langweilig zu finden. Der Variantenreichtum seiner Sprache bedeutet für mich immer ein Aha-Erlebnis; das heißt, ich bin jedes Mal perplex, wie Goethe mit den Satzreihen und der Fülle der Satzgefüge souverän jongliert, und zwar so, dass die Satzstrukturen dennoch im Gleichgewicht bleiben, die Sätze rhythmisch und harmonisch daherfließen.

Der Spannungsaufbau erfolgt bei Goethe nicht abrupt, sondern langsam. Z.B.: der Protagonist schläft mit der Frau seines Chefs, und dieser ist im Begriffe nach Hause zu kommen. So etwas wäre ungoethisch, weil zu äußerlich, zu effekhascherisch und zu abgefahren. Bei Goethe herrscht die innere Spannung vor: der Protagonist Werther ist außerordentlich empfindsam, was ausführlichst an Beispielen dargetan wird. Dann verliebt er sich allmählich in die Verlobte seines Freundes Albert; die ist nicht nur dem Freund versprochen, sondern auch durch heiliges Versprechen gegenüber ihrer verstorbenen Mutter an den Albert gebunden. Diese Konstellation muss zur Katastrophe führen. Das ist doch spannend, nicht äußerlich im Sinne von Knalleffekt und Sensationsnummer, sondern innerlich, emotional.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
alex1625 
Fragesteller
 16.02.2022, 17:32

Ich finde Gedichtsinterpretationen einfach nur mühsam und tod langweilig da mach ich lieber 6 Stunden VBWL am Stück.

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Wenn du wirklich nach Lektüre des Gedichts "Willkommen und Abschied" meinst, nichts kapiert zu haben, dann ist das meines Erachtens auf deinem purem Desinteresse an Dichtung zurückzuführen. Denn gerade dieses Gedicht beschreibt und "malt" doch nur einen ohne tieferes Nachgrübeln nachvollziehbaren Vorgang: Der junge Mann erzählt, dass er morgens aufgewacht ist, sein Pferd gesattelt (es gab damals noch kein Auto und kein Fahrrad) hat und in aller Eile zu seinem von ihm geliebten Mädchen geritten ist. Er beschreibt dann seine Eindrücke auf diesem Ritt, von einem Baum ist die Rede, vom Mond usw. Und das ganze Gedicht mündet in einem Glückstaumel über das Treffen mit dem Mädchen und sein Zusammensein mit ihm. Danach muss er bald wieder aufbrechen, aber es bleibt bei seinem das Gedicht beschließenden Ausruf: "Und lieben, Götter, welche ein Glück".

Mit ein bis´chen Mühe kann man alle literarischen Werke inhaltlich und ihrer Bedeutung nach interpretieren. Dagegen kannst du Mathe nur betreiben, wenn du strktissime die mathematischen Gesetze einhältst. Bei Mathe gibt es grundsätzlich nur die eine Lösung, bei Literatur kannst du im Gegensatz zu Mathe deine Phantasie mitspielen lassen. Das scheint mir leichter als Mathe.

alex1625 
Fragesteller
 16.02.2022, 15:00

Also ich hab es mir aufmerksam durchgelesen und bin auf eine völlig andere Interpretation gekommen wie deine und das in 95% der Verse das ist so schwer für mich das glaubst du gar nicht.

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