warum ist der junge häuptling winetou kontrovers?

3 Antworten

Der Film "Der junge Häuptling Winnetou" ist kontrovers, weil er eine Adaption der Winnetou-Romane von Karl May ist, die von vielen als kulturelle Appropriation und Stereotypisierung betrachtet werden. Die Winnetou-Romane, die in den späten 1800er Jahren veröffentlicht wurden, handeln von den Abenteuern des Indianer-Häuptlings Winnetou und seines weißen Freundes Old Shatterhand in den amerikanischen Westen. Obwohl die Romane sehr beliebt waren und eine große Anhängerschaft hatten, wurden sie von vielen Kritikern als rassistisch und kulturell unangemessen angesehen, weil sie das indianische Leben und die Kultur verzerrt darstellen und stereotypisieren. Der Film "Der junge Häuptling Winnetou" wurde deshalb von einigen als problematisch angesehen, weil er auf diesen Romanausgaben basiert und somit die gleichen Stereotype und Verzerrungen wiedergibt.


zetra  16.12.2022, 19:52

Aber dem Lehrer aus Radebeul, duerfte das nicht angekreidet werden, es waren die Ansichten seiner Zeit und ob der das Wort Rassismus ueberhaupt deuten konnte damals, bleibt dahingestellt. Er unterhielt die Jugend, dieses Anliegen klappte, ich bin damals auch davon begeistert gewesen.

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Wir leben im Zeitalter der permanenten Empörung und des Selbsthasses. Jedem muss klar sein, dass eine derartig alte Geschichte einem anderen Zeitgeist entspricht und dass die Werte von damals nicht mehr unbedingt unseren heutigen entsprechen.

Wir haben jedoch das "sensible Auseinandersetzen" mit einem panischen, aggressiven Wüten getauscht, was stellenweise bizarr, amüsant und ganz offen ein Symptom von westlicher Dekadenz und selbstüberschätzung ist. Ich lese hier bei einigen Antworten die Schlagwörter "kulturelle Aneigung" oder "Redfacing." Beides hochsensible, hochproblematische Stuhlbeine, mit denen man wunderbar jemanden eine über die zwölf hauen kann und ihn als böse hinstellen kann.

Karl May hat Winnetour als "noblen Wilden" dargestellt, als einen Mann mit Ehre, Prinzipien und tiefer Freundschaft zu einem Weißen. Der aktuelle Zeitgeist ist aber der, dass die Europäer brutale, böse kaltherzige Eroberer waren, während die armen, schwächeren indigenen nordafrikanischen Stämme - selbst das Wort "Indianer" ist schon heikel, die Opferrolle haben. Die Unterdrückten, die Opfer, währen die "Kolonisatoren" (ein weiterer Kampfbegriff) einfach nur böse Teufel sind.

Natürlich sind die Winnetour Romane fiktion und transportieren ein falsches Bild, aber sie transportieren auch Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt über kulturelle Grenzen hinweg. Das ist leider aber nicht genug, ein "Indianer" darf heute nicht mehr von einem weißhäutigen Menschen gespielt werden, der sich anmalt, und ein Kind als Indianer zu verkleiden oder gar sich selber ist "kulturelle Aneigung", als würde man jemandem etwas wegnehmen. Amüsanterweise funktioneirt das aber nicht umgekehrt, wenn also Japaner sich in Lederhosen und Dirndl werfen, ist das seltsamerweise in Ordnung ...

Das, was wir jetzt als "neue Version" haben oder bekommen werden, entspricht natürlich auch nicht der Realität, denn die war eine sehr düstere und die Indigenen weit ab vom "noblen Wilden" oder "netten Personen." Geschichte hat immer zwei Seiten, aber darum geht es auch nicht. Wir - der Westen - zensieren uns selber, aus Angst, jemandem auf die Füße zu treten. Wir wollen es nicht nur besser machen, wir wollen die eigene Vergangenheit verändern und korrigieren. Ein wenig erinnert mich das an 1984 von Orwell, wo die Geschichte auch laufend verändert wurde.

Was die "Stereotypen" betrifft, frage ich mich, welche das hier sein sollen.

Der Film setzt konsequent auf Redfacing und bestärkt Stereotype bzgl. nordamerikanischer indigener Völker.