Warum ist der Begriff Brennstoff nicht für Uran-235 geeignet?
Der Begriff „Brennstoff" ist für Uran-235 eigentlich nicht passend. Erkläre. Vergleiche mit dem Brennstoff Kohle.
4 Antworten
In der Cheie versteht man unter „Verbrennung“ eine chemische Reaktion, in den allermeisten Fällen mit Sauerstoff. Ein Brennstoff ist dann irgendein Reduktionsmittel (meist ein Kohlenwasserstoff oder eine andere organische Substanz), die mit dem O₂ unter Energieabgabe reagiert. Obwohl Uran hervorragend brennt, entsteht die Energie in einem Kernkraftwerk jedoch auf eine völlig andere Weise, die nichts mit Chemie zu tun hat, sondern mit (Kern)Physik.
In diesem Sinn ist „Brennstoff“ ein bißchen mißverständlich, weil Ben L. User irrtümlich glauben könnte, daß da eine chemische Verbrennung abliefe.
Andererseits finde ich die Beschwerde über den Terminus haarspalterisch und schon fast frivol. In einer Welt, in der die halben Leute zum Akku „Batterie“ sagen oder zur Dehydration „Dehydrierung“ oder zur Kartoffel „Frucht“, kann man über diesen Lapsus leicht hinwegsehen. Zumal das nicht nur die normale Sprechweise unter Kernkrafttechnikern ist, sondern auch andere Wissenschaften mit dem Begriff Verbrennung locker umgehen und ihn für nicht-chemische energieliefernde Vorgänge verwenden, z.B. das „Kohlenstoffbrennen“ in Roten Riesensternen.
Verbrennung ist allgemein (umgangssprachlich) eine "schnelle" Oxidation bei dem Wärme frei wird (exotherm), dazu meist Flammenbildung. In der Chemie kann das auch ohne Sauerstoff passieren.
Uran wird bei der Kernspaltung natürlich nicht oxidiert. Hier findet keine chemische Reaktion statt.
Trotzdem sagt man Brennstoff, oder etwas genauer Kernbrennstoff.
Gruß
Verbrennen ist ein chemischer Prozess. Die Kohle verbindet sich mit Sauerstoff zu Kohlendioxid und liefert dabei Wärme. Kohle ist darum ein Brennstoff.
Die Kernspaltung beim Uran ist jedoch ein physikalischer Prozess. Dabei ist der Atomkern selber betroffen und nicht nur die Elektronen, wie bei der Verbrennung. Durch die Spaltung verliert der Kern Masse, aus der unvergleichlich mehr Wärmeenergie entsteht, als wie bei der chemischen Verbrennung.
Weil die Energiefreigabe nicht durch eine chemische Reaktion erfolgt!
Es handelt sich um einen subatomaren Vorgang.......
Hmm, gehören Begriffe wir "Oxidation" und "exotherm" wirklich zur Umgangssprache? Ich meine, umgangssprachlich wird man Verbrennung zuerst mal mit "heiß" in Verbindung bringen, und das paßt zum Kernreaktor ebenso gut wie zum Kohlenfeuer. (Siehe auch die Antwort von Indiachinacook.)