Warum ist das Fach Mathe bei so vielen Schülern unbeliebt?

6 Antworten

- weil die exakte Logik keine "schwammigen Antworten" erlaubt, wo viele sich sonst "durchmogeln"

- weil man mit Auswendiglernen (also dem Lehrer einfach nachplappern) oft nicht weiterkommt

- weil Lehrer die Praxis dahinter verschweigen! Schüler denken das ist "Selbstbefriedigung" einiger Nerds... -> dabei ist Mathe "nur" die Hilfswissenschaft ALLER anderen Wissenschaften mit unendlich vielen praktischen Anwendungen!

- weil die Begeisterung (Erfolgserlebnis) fehlt, wenn man nur irgendwas virtuelles berechnet. Wenn man aber die Flugbahn einer Rakete damit berechnet und die Mission klappt, ist man ein Held...

- weil Lehrer oft abgekürzte Schreibweisen verwenden, statt mal jeden Schritt in Langform aufschreiben -> so reißt der rote Faden ... Schüler schalten ab..

- weil Lehrer oft den Lehrplan stur durchrennen, statt auch mal interessante Geschichte dahinter oder andere Lösungswege nennen...

-Weil viele Sachen verschwiegen werden, die viel Geld einbringen: 

(RSA-Zahlen zerlegen kann viel Geld bringen, Beweise...)

Ich hätte nicht für möglich gehalten, das unser System Schule, das Interesse an Mathematik so nachhaltig und systematisch zerstören kann. Es kommt einem Abriss gleich, zum Teil sind Schüler durch diese Fach traumatisiert. Hier findet nahezu kein Aufbau oder Förderung statt, sondern Selektion und Aussortierung. Defizit orientierte Kommunikation ist das wichtigste Stilmittel um Druck auszuüben. Auf diese Demütigungskultur reagieren Schüler mit oppositioneller offensiver Aggression oder ziehen sich in sich zurück. Soziologisch ist die deutsche Schule im Mittelalter hängengeblieben, die Gesellschaft hat sich soziologisch jedoch im Laufe der Zeit geändert die rückständige Entwicklung gilt als erkannt aber nicht abstellbar.

Ein gewichtiger Schwerpunkt wird völlig ausser Acht gelassen, das emotionale Kindgerechte heranführen an Themenbereiche die das persönliche Interesse und die eigene Handlungsfähigkeit wecken und unterstützen. Hinzu kommt die fehlende Kontextbezogen orientierung. Kinder wollen Erwachsene unterstützen und gleichzeitig deren Lebensraum kennenlernen diese starke Motivation ist angeboren, wird aber nicht mal als Brücke erkannt. Sie werden kindgerecht nicht abgeholt und resignieren. Es bleiben bei der Mehrzahl der Schüler im Fach Mathematik ein lebenslanges Minderwertigkeitsgefühl und Unsicherheit. Das hat Gewichtung, denn es ist gar nicht gewollt an diesem Parameter zu arbeiten, eine sichere Lernbasis für Kinder anzulegen liegt im didaktischen Lehrplan nicht vor. Interessanterweise wurde dieser Misstand schon 1946 in der Reformagenda der US-Militärverwaltung durch Lucius D. Clay vermerkt und maßgeblich verändert, es kam jedoch nie zur Ausführung da sich die neu geründete BRD Parteilich CDU, mit aller Macht dagegenstemmte.

So schlittern wir Jahr für Jahr in ein Resourcendesaster...

Für mich:

-einschlägige Reduktion der Mathematik auf das Rechnen als reinen Selbstzweck

-stupides Auswendiglernen von Formeln, Definitionen und Verfahren

-monotones Anwenden von repetitiven Rechenschemen

-mangelnder Praxisbezug

Ich habe psychologisch nachgewiesen eine mathematische Hochbegabung und hatte bis etwa zur 7. Klasse nur 1en und 2en in der Schule. Danach wurde ich immer schlechter, weil die Themen so dermaßen realitätsfern wurden, dass m. E. jeder gesunde Mensch den Eindruck haben müsste, dass Mathematik in der Schule für Prüfungszwecke misbraucht wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil es leider so viele schlechte Mathelehrer gibt, die es nicht schaffen, Mathe verständlich zu erklären und bei den Schülern Interesse und Begeisterung für Mathe zu wecken.

Viele Mathelehrer produzieren nur Mathe-Frust statt Mathe-Begeisterung :-(

Ursache ist das unangemessen schwere Mathe-Lehramt-Studium.
Das ist so schwierig und so anspruchsvoll fast genau so wie ein normales Mathe-Studium. Hauptsächlich sind es nur die "Theoretiker und Überflieger" die das Mathe-Lehramt-Studium schaffen - aber gerade denen fehlt das Gespür dafür, wo normale Schüler möglicherweise Verständnis-Probleme in Mathe haben könnten.

"Normale" Lehramt-Studenten, die nicht die totalen Mathe-Überflieger sind, die haben kaum eine Chance, das Mathe-Lehramtstudium erfolgreich zu schaffen - bedauerlicherweise.
Denn gerade die wären sicherlich als Mathe-Lehrer besser geeignet, den Mathe-Stoff verständlich zu vermitteln und nachvollziehen zu können, an welcher Stelle manche Schüler Verständnis-Probleme haben.

Schade schade schade :-(
Mathe ist ein so interessantes und faszinierendes Fach, aber leider erschließt sich das nur denjenigen, die das große Glück haben, einen guten Mathelehrer zu haben.


Zwergpony  20.06.2017, 18:24

Stimmt. Hatte letztes Jahr (9. Klasse) eine Mathelehrerin die man in Mathe vergessen konnte. Jetzt ist es leider so das ich in Mathe über das Jahr immer wieder sachen Nachlernen musste um in Mathe nicht von einer 2 auf eine 4 zu rutschen. Gerade in den höheren Klassen (ab der 7. Klasse) sind gute Mathelehrer einfach das A und O wenn Mathe spaß machen soll.

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Um Mathe zu können muss man logisch denken können.
Fehlt einem dieses Denkvermögen, kann man das nicht einfach durch viel auswendig lernen kompensieren (so wie in den meisten anderen Fächern).

Außerdem fehlt in Mathe meistens der Bezug zur Realität. Die Schüler lernen z.B. wie man den Hochpunkt einer Parabel berechnet, haben aber keine Ahnung wozu man dieses Wissen jemals brauchen könnte.
Und das ist dann oft frustrierend