warum ist brockhaus ausgestorben?

6 Antworten

Soweit ich weiß gibt es kein einziges Lexikon mehr. Nur noch veraltete Ausgaben, für die es keine Neuauflage geben wird. Das gilt sowohl für deutsche wie englische Lexika.

Schuld ist Wikipedia. Deshalb sehe ich Wikipedia mehr negativ als positiv, obwohl ich es selber gelegentlich nutze. Hätte mir aber lieber mal wieder ein NEUES Lexikon gewünscht.

Ich finde, der Staat sollte neue gedruckte Lexika subventionieren, sodass es rentabel ist, sie anzubieten. Ein staatliches Institut könnte auch selber ein Lexikon herausgeben. In Russland wurde das von 2004 - 2017 gemacht, ich bin aber nicht im Bilde, ob es später mal von diesem Lexikon neue Auflagen geben wird.

https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Russian_Encyclopedia

Als Besitzer des Brockhaus (Jubiläumsedition) kann ich dazu folgendes sagen:

  • Der Ruf des Brockhaus war ,,zu gut" Ich habe vom Anfang an die Fehler aufgeschrieben und diese LIste wurde immer länger. So super war der Brockhaus gar nicht. Die Information wird --wenn überhaupt-- erst bei der nächsten Auflage korrigiert.
  • Die Information ist statisch und in gewissen Fällen veraltet sie sehr schnell und deshalb sinkt die Brauchbarkeit schon ab einigen Jahren nach Anschaffung
  • Die Fülle an Infomation ist beim Brockhaus unausgeglichen. Das Stichwort ,,Mensch" wird auf mehr als 4 Seiten behandelt, und bei ,,Jenisch" nur 3 Zeilen und erst noch falsch. Ein Lexikon ist an der ersten Stelle da, um weniger bekannte (Fremd--)Wörter zu suchen. Ein Lexikon muss keine Lehrbücher ersetzen.

Deshalb bin ich froh, dass Wikipedia diese Entyklopädien ersetzt, obwohl ich es unsinnig finde, dass man anonym Einträge verfassen und ändern kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ausgestorben ist er nicht. Zusammen mit dem Meyer steht er noch bei mir im Regal. Es gibt aber keine Neuauflagen solcher Lexika mehr. Das finde ich sehr bedauerlich, bedauerlicher noch im Falle des Encyclopaedia Britannica - welches Brockhaus und Meyer noch in den Schatten stellte.

Woran es liegt? Natürlich am Internet. Es rechnet sich für die Verlage nicht mehr.

Gruß, earnest

Das hängt mit den Veränderungen zusammen:

1) Bequemlichkeit. Quasi per Knopdruck lässt sich Information herbeizaubern, kein Blätern mehr, kein Nachdenken, einfach Tippen.

Schön und gut.

Aber rs gibt dad Wort Nachhaltigkeit. Ein relativ neues Wort, bei dieser modernen Art der Informationsvermittlung aber bedeutend. Wie lange verbleibt die dahin getippte und schnell überflogene Information im Speicher im Vergleich zu einer, die mühsam zusammengesucht und in einem Buch nachgeschlagen wurde?

Macht doch mal das Experiment selbst, erneute Abfrage nach 3 Tagen.

2) Bildung

In der heutigen Zeit gerät die Bedeutung immer mehr in den Hintergrund. Wozu Bildung, ist eh sinnlos, man verdient kein Geld damit, wozu lernen, wie man Informatuonen versteht und verarbeitet, gibt doch youtube, die armen Leute, die noch etwas nachlesen...reaktionär, unmodern.

Nein, Style, Haben, Darstellen anstatt Bildung, dieser unnötige Balkst, welches so schwer zu erreichen ist.

Lieber einmal Youtube dann kann ich mitreden, ob Corona oder Umwelt, ich weiss quasi alles und bin informiert.

Wozu den schweren Brockhaus wälzen um etwas zu lesen, den Inhalt für immer behalten und verstehen?

Das schlimme ist, dass das Gefühl verloren geht, dass Bildung etwas wertvolles ist, um die Komplexität der Welt zu begreifen.

Das Aussterben des Brockhaus gehört zu diesem Kapitel.

Sic est.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

MarcusTangens  05.07.2021, 08:35

Information im Internet ist häufig zu viel und zu umständlich. Wenn man das alles wissen will, ist es gut, aber oft will man das ja nicht. Kein Mensch kann auch nur annähernd das im Kopf behalten was in Wikipedia steht. Die Zeit reicht nicht mal zum Durchlesen. Die Zahl der links zu anderen Wikipedia-Artikeln oder nach außen ist auch viel größer als die der Verweise in gedruckten Lexika.

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Internet und Wikipedia.

Ich stimme deiner These nicht zu, es ist nicht "ausgestorben" nur halt nicht mehr die bekannteste Infoquelle.

(Meine Mutter hat sich gerade eine 35bändige Ausgabe gebraucht bei Ebay gekauft...)


MarcusTangens  05.07.2021, 08:36

Diese Ausgabe ist doch garantiert älter. Neuauflagen gibt es für kein einziges Lexikon mehr.

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guitschee  05.07.2021, 08:38
@MarcusTangens

Soweit ich weiß die 20. - also vorletzte, aber woher weißt du, es keinen neuen geben wird? Unis, Bibliotheken ect werden weiterhin Bedarf an sowas haben.

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