Warum interessieren sich Menschen nie wirklich füreinander?

Das ist eine Behauptung, die du erst einmal anhand von Beispielen belegen musst.

Ich z. B. interessiere mich für die Menschen, mit denen ich zu tun habe, ob das nun Familienangehörige, Freunde, Bekannte oder frühere Kollegen sind. Ich stehe ihnen zur Seite, höre mir ihre Probleme an und versuche zu helfen, wo ich kann. Und diese Menschen tun das auch für mich und natürlich für ihre Verwandten, Freunde etc., jeder in dem Maße, wie es für ihn verträglich ist. - Ja, klar, es gibt Unterschiede dabei. Mit den einen hat man mehr zu tun als mit den anderen. Man mag vielleicht nicht alle gleich gern. Und immer wieder mal gibt es darunter auch jemanden, der Anteilnahme und Hilfe ablehnt oder jemanden, mit dem man einfach nicht warm wird.

Ich interessiere mich aber auch für das Wohl und Wehe von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Es geht nicht spurlos an mir vorbei, wenn ich einen Bettler auf der Straße sitzen sehe. Es widerstrebt mir, anhand des Auftretens und Gesichtsausdrucks Überlegungen anzustellen, ob derjenige echt in Not ist oder sich einfach nur nicht (genug) bemüht, (wieder) Tritt zu fassen. Aber da muss ich mich dann einfach auf mein Gefühl verlassen.

Der Kreis der unbekannten Menschen, die ein schlimmes Schicksal erleiden oder erlitten haben, ist natürlich noch viel, viel größer. Man denke an die Flüchtlinge, die bei uns vor der Tür stehen! Man denke auch an die vielen Menschen, die in ihren Ländern hungern oder die in einem Staatssystem leben, in dem die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird! Aber man muss auch realistisch sein. Man kann nicht die ganze Welt retten.

Jeder sollte und kann dort, wo er sich befindet, Interesse an anderen Menschen zeigen, ihnen zuhören, ihnen helfen und für sie da sein. Das versuche ich zu tun. Das gelingt mir aber nur, wenn ich mit mir im Reinen bin und mich in meiner Umwelt, meinem Umfeld wohl fühle. Nur dann bin ich auch stark genug für andere.

Tut mir Leid, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast?

Ist nicht bei allen so. Ich interessiere mich sehr für meine Mitmenschen. Manchmal kann man nicht helfen, wenn es einem selbst schlecht geht. Heißt aber nicht, dass man sich nicht interessiert.

Es gibt wohl aber auch Menschen die sich nicht für andere interessieren.

Weil sie voreinander Angst haben. Sie haben Angst, enttäuscht und verletzt zu werden.

Aber ich denke, schon, dass sich Menschen schon füreinander interessieren. Es ist nur so, es gibt zu viele Unsicherheiten, so dass manche sich entscheiden, sich nur bestimmten Menschen zu öffnen. Doch selbst das ist kein richtiger Schutz.

Wo es Liebe herrscht, gibt es keine Angst. Doch Angst bekämpft an nie mit Liebe, sodnern indem man sich diesen Ängsten stellt. Es ist weise zu erkennen, dass es im Leben Höhen und Tiefe gibt, dass Enttäuschung und Verletzungen unvermeidbar sind, weil sie uns helfen, uns zu entwickeln, reifer, weiser zu werden.

Als all you need is love.

Weil manche Menschen fieß sind und nur an sich selbst denken