Warum heißt es " Hunde die Bellen beissen nicht"?

12 Antworten

"Hunde, die bellen, beißen nicht" – diese Redensart dürfte nicht nur jedem Tierfreund geläufig sein. Auf gut deutsch bedeutet dieser Volksspruch, dass die lautesten Hunde eigentlich die harmlosesten sind und mit ihrem Gebelle nur Eindruck schinden wollen. Doch stimmt diese Annahme tatsächlich?

Wie bei den meisten Redensarten steckt auch in dem Spruch "Hunde, die bellen, beißen nicht" ein Fünkchen Wahrheit. Denn: Bis ein gut erzogener Hund zubeißt, muss es schon sehr weit kommen. Auf der anderen Seite gilt es allerdings festzuhalten, dass auch bellende Hunde grundsätzlich zubeißen können und die Volksweisheit dementsprechend mit Vorsicht zu genießen ist.

Um einschätzen zu können, ob ein bellender Hund tatsächlich bereit ist, zuzubeißen oder ob er vielleicht wirklich nur spielen oder auf sich aufmerksam machen möchte, ist es daher wichtig, auf die Körpersprache zu achten. Wenn der Hund eine entspannte Haltung hat, die Ohren beispielsweise nach vorne gerichtet sind und der Schwanz wedelt, möchte der Hund zumeist freundlich Kontakt aufnehmen. Ist der Vierbeiner hingegen versteift und steht starr auf allen vier Beinen – fast ohne Bewegung – und bellt, ist es ratsam, eher auf Abstand zu gehen. Diese Körpersprache verweist auf aggressives Verhalten.

http://www.einfachtierisch.de/hunde/hundeerziehung/warum-bellt-mein-hund-andere-menschen-an-erziehungstipps-id111598/

Beziehst du das grade auf Hunde? Ich hoffe nicht :D

Das soll heißen: Jemand der 'ne große Klappe hat, ist meist der erste der den Schwanz einzieht wenn es ernst wird.

chatley  08.01.2018, 19:21

"... der erste der den Schwanz einzieht"

Beziehst du das gerade auf Menschen? Ich hoffe nicht *LOL*

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Stimmt das wirklich?

Zunächst einmal: Das ist eine Redensart. Genauso, wie "Der frühe Vogel kann mich mal! Denn erst die zweite Maus bekommt den Käse.", oder so. Und genauso wenig kannst du da auch drauf geben: Oft stimmt es, gelegentlich aber eben auch nicht.

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Denn wie viele Redensarten, so hat auch diese einen wahren Kern:

Der Grund liegt im Verhalten der Hunde: Bellen ist für Hunde alles, nur kein "Beiß-Signal". Sie zeigen damit Freude, Aufregung, Langeweile, Begrüßung, Aufforderung zum Spiel, aber eben auch Angst, Überforderung, Frust, Zurückweisung, Revierverteidigung und Wut an. Es ist also im allerschlimmsten Fall "nur" die Vorstufe zum Beißen.

Und man hört an der Art, wie der Hund sich beim Bellen gebärdet, sehr deutlich - eigentlich für jedermann nahezu unmissverständlich -, ob der Hund jetzt gern Spielen würde, oder ob er zornig ist; ob das Bellen also ungefährlich ist, oder ob man besser einen Bogen um den Hund machen sollte.

Da die meisten Menschen - noch ;) - über rudimentäres instinktives Verhalten verfügen, werden sie ganz instinktiv Hunde, die "unangenehm bellen", weiträumig umgehen. Das wiederum führt dazu, dass der Hund sich weniger veranlasst sieht, die nächste Eskalationsstufe (= kurzes Zuschnappen, also "Beißen") zu nutzen.

Und das wiederum lässt den - oberflächlich scheinbaren; realistisch aber tatsächlichen - Eindruck entstehen, dass Hunde, die bellen, weniger gefährlich sind.

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Klingt alles wahnsinnig komplex und kompliziert, ist es aber nicht.

Ich habe beispielsweise einen "stillen Beißer". Wenn man ihn lange genug genervt hat, dann schnappt er zu. Kompromisslos. Und lautlos. Kein Bellen. Nicht mal Knurren hörst du vorher.

Er ist eben ein ganz besonders Stiller, der auch ansonsten kaum Geräusche machen mag und nur sehr, sehr, sehr selten bellt; und selbst dann nur ganz kurz.

Aus der Sicht Dritter, ganz besonders, wenn diese Leute sich nicht mit der "Hunde-Körpersprache" auskennen, scheint es, als würde er "aus dem Nichts heraus" heimtückisch zuschnappen. Tatsächlich zeigt er aber vorher ganz instinktiv die üblichen Signale. Nur eben nicht laut, sondern allein mit der Körpersprache. Wenn man die versteht, weiß man, wann es Zeit wird, vorsichtiger mit ihm zu werden. Doch wenn nicht ... ja, dann tappt man leicht in diese scheinbare "Falle" und wird ... nun ja ... eben gebissen.

Für Leute jedoch, die sich mit der "Hunde-Körpersprache" nicht auskennen, ist "Bellen" ungefähr so, wie eine Klingel. Irgendwann kann selbst der Unerfahrenste nicht mehr überhören, dass der Hund "irgendwie aggressiv oder zumindest böse klingt". Und dann wissen diese Leute: "Okay, jetzt sollte ich einen grooooßen Bogen um den Hund machen."

Es ist also viel leichter zu erkennen, wenn der Hund seinen Gemütszustand durch Bellen anzeigt, als wenn er das nur still mit der reinen Körpersprache macht. Und das wiederum senkt das Risiko, gebissen zu werden, wirklich dramatisch.

Jojonema  09.01.2018, 06:02

Ist auf jedenfalls ein guter Ansatz, dass der Hund der bellt, weniger wahrscheinlich tatsächlich zum Beißen kommt. Denke aber, die Frage war eher im Sinne des Sprichworts gemeint. Sehr interessant, wie unterschiedlich Redensarten doch verstanden werden können. Das meine ich nicht wertend, sondern ganz neutral :)

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Unsinkable2  09.01.2018, 20:10
@Jojonema

Der Punkt ist, dass es zumeist anders herum ist: Erst entsteht aus einem wahren Kern ein Satz i.S.v. "Lehrsatz". Und dann "wandert" dieses Sprichwort in den übertragenden Volksmund und wird zum "geflügelten Wort".

Beispiel: "Der frühe Vogel fängt den Wurm!" ist eine reale Beobachtung in der Natur: Würmer kommen in den frühen Morgenstunden, wenn noch Tau liegt und der Boden feucht ist, an die Erdoberfläche. Vögel wissen das instinktiv. Menschen haben das durch Beobachtung der Vögel gelernt. Dass daraus ein geflügeltes Wort i.S.v. "Also beeile dich und sei der Erste!" wurde, ist dem Volksmund, der es auf tausende andere Gelegenheiten überträgt, zu verdanken.

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Naja, da ist schon etwas dran, aber natürlich gibt es auch Hunde die beißen, obwohl sie bellen. Wichtig sind die weiteren Signale, die ein Hund gibt.

Diesen Spruch verwendet man, weil wirklich aggressive meistens (aber eben nicht immer) es nicht für nötig halten zu bellen. Es sind selbstsichere Tiere, die nicht erst ''motzen'', sondern direkt handeln. Allerdings geben die auch oft Warnzeichen, wie Zähnefletschen, Knurren, Nackenhaare aufstellen usw., alles eindeutigere Anzeichen für einen Hund, der es ernst meint, als Bellen.

Es gibt selbstverständlich ebenso ängstliche Hunde, die auch gefährlich werden können, aber eigentlich nur, wenn sie keine Wahl bzw. Fluchtmöglichkeit mehr haben. Diese bellen dann aus Angst, so in etwa: ''Wuff Wuff, geh' weg, ich habe Angst!''. Bellen kann aber auch anderes als Angst bedeuten, z. B. Aufregung oder Freude. Man muss immer die gesamte Körpersprache des Tieres analysieren.

Also noch einmal zusammengefasst: Ein wirklich gefährlich aggressiver Hund gibt mehr als nur ein Warnzeichen und auch eindeutigere, als Bellen. Deshalb immer die komplette Situation berücksichtigen und die gesamte Körpersprache des Tieres analysieren.

Es gibt leider auch Außernahmen, die direkt auf einen losgehen. Da hilft dann nur noch nach etwas zu greifen und auf den Hund einzuschlagen bzw. sich irgendwie zu verteidigen. Auf keinen Fall darf man weglaufen oder sich auf den Boden legen.

Gruß

Das ist ein Sprichwort. Wie bei vielen Sprichwörtern stimmt die Aussage natürlich nicht pauschal. Auf den Menschen übertragen meint man meisten damit, dass Personen, die z.B. schnell laut werden und mit Konsequenzen drohen oftmals nicht diejenigen sind, die "beißen", also Angedrohtes tatsächlich in die Tat umsetzen.

Das Sprichwort - wie viele Sprichwörter - trifft natürlich nicht auf jede Situation zu.