Warum hat man ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn man seinen Konsum an tierischen Lebensmitteln reduziert?

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Wie kommst du darauf?

Dazu gibt es keine echten Beweise. Es gibt lediglich epidemiologische Daten, die darauf hinweisen könnten, dass minderwertiges, stark verarbeitetes Fleisch im Verdacht steht die Wahrscheinlichkeit Krebs zu begünstigen.

Die von dir genannten Erkrankungen haben niemals nur eine Ursache. Da spielt der gesamte Lebensstil über viele Jahre, plus Genetik/Veranlagung eine Rolle. Meist sind die tierischen Lebensmittel, die dort konsumiert werden aus minderwertiger Massentierhaltung inkl. Fast Food usw.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 12 Jahre Training, Trainerlizenzen, Ernährungsberater

Dies könnte daran liegen, dass pflanzliche Ernährungsgewohnheiten oft mit günstigeren Gesundheitseffekten verbunden sind. Pflanzliche Lebensmittel enthalten in der Regel weniger gesättigte Fette und Cholesterin, dafür aber mehr Ballaststoffe, Vitamine und Antioxidantien, die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken können. Ballaststoffe hemmen die Fett- sowie Kohlenhydrataufnahme, wodurch der Blutzucker langsamer ansteigt, und weniger Cholesterin im Körper aufgenommen wird. Letztendlich spielt auch die Menge der konsumierten Lebensmittel eine Rolle, und ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivität und mentaler Gesundheit trägt zusätzlich zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden bei. Es ist auf jeden Fall ein umfangreiches Thema, das noch viel erforscht werden muss. 

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Ein großes Thema, vielleicht hilft dir das hier:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119045/Studie-Mit-dem-Verzehr-von-rotem-Fleisch-steigt-das-Herzinfarktrisiko

https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/schlaganfall-herzinfarkt-studie-bestaetigt-erneut-hohes-risiko-rotes-fleisch-100.html

Bei anderen tierischen Lebensmitteln ist es nicht immer so eindeutig, da die Studienlage nicht immer ausreichend ist. So ist z.B. der Konsum von Milchprodukten (außer Kefir z.B.) immer noch ein heiß umstrittenes Thema. Nur langsam zeichnet sich hier ein deutlicheres Bild ab und auch die Forscher, die eher auf der Pro-Seite für den Milchkonsum stehen, befürworten einen gemäßigten Verbrauch.

Hochinteressantes Thema finde ich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Daniel551980  13.12.2023, 10:43

Auch hier ist nichts wirklich eindeutig. Bei dem 1. Link handelt es sich um eine epidemiologische Beobachtungsstudie. Alle 4!!! jahre haben die nur männlichen Teilnehmer einen Fragebogen ausgefüllt. Einen echten Beweis liefert so eine Art von Datenerhebung natürlich niemals. Oder wissen sie, was sie in den letzten vier Jahren gegessen und getrunken haben? Wie oft sie Alkohol, Drogen, Koffein, Nikotin konsumiert haben? Wie oft sie stress hatten und zu wenig geschlafen haben? u. v. m.

Durch diese Studie wird eher die These mit dem allg. ungesundem Lebensstil, die ich bereits erwähnt hab, noch gestützt. Die Autoren schreiben in der Studie selbst, dass die Menschen die mehr rotes und verarbeitetes Fleisch zu sich nahmen, mehr Alkohol tranken, öfter Rauchen, einen höheren Anteil an Diabetes haben, öfter Schmerzmittel zu sich nahmen und weniger körperlich aktiv waren. Außerdem waren alle Teilnehmer im Gesundheitsbereich tätig. Davon wird ein großer Anteil teilweise oder komplett im Schichtsystem arbeiten. Schichtarbeit gilt seit längerem lt. WHO zu den Faktoren, die Krebs begünstigen können. Auch dieser Faktor wurde hier überhaupt nicht thematisiert.

Daher Ursachen und Wirkungen sind hier vielfältig und nicht auf ein bestimmtes Lebensmittel zurückzuführen.

Auch die Herkunft, Qualität und der Verarbeitungsgrad der Lebensmittel, insbesondere des Fleisches wurde ich hier weder erfragt, noch konkret unterschieden.

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CryingGame  13.12.2023, 14:51
@Daniel551980

Dein Einwand ist natürlich teilweise berechtigt. Man wird in diesem Bereich nur schwer eine unangreifbare Studie erstellen können, wahrscheinlich wird man das nie. Und es ist absolut richtig von dir, auch hervorzuheben, dass die Fleischqualität und die weiteren Lebensumstände eine wichtige Rolle bei der Gesamtbetrachtung spielen.

Allerdings steht im Artikel auch, dass man Begleitfaktoren, wie z.B. Rauchen und Alkoholkonsum aufgrund der Daten ausschließen konnte. Schließlich ist es eine recht groß angelegte Kohortenstudie.

"Willett konnte in den Modellen nachein­ander eine Vielzahl von anderen Begleitfaktoren ausschließen.Dazu gehörten neben dem Alter und dem Jahr der Befragung ethnische Zugehörigkeit, Familienstand und Lebensform, Beruf, Arbeitsstatus, Raucherstatus, körperliche Aktivität, Body Mass Index und Kalorien­zufuhr, Alkoholkonsum, Einnahme von Multivitaminen oder Aspirin sowie die Familienanamnese zu KHK oder Schlaganfall."

Daher ist mir nicht klar, warum du sagst, dass mit dieser Studie die These des allgemeinen (ungesunden) Lebensstils bekräftigt wird. Schließlich kennt man diese Faktoren und versucht, sie in den entsprechenden Studien herauszufiltern. Natürlich kann man jetzt noch weitere mögliche Ursachen für die erhöhte Patientenzahl bei Fleischessern festmachen, die in der Studie nicht genannt wurden. Aber dann wären wir wieder bei der Verlässlichkeit.

Außerdem ist da noch der (relativ neue) Ansatz, der die Beweisführung auf molekularer Ebene zu führen verscucht. Komplett wegwischen möchte ich den auch nicht. Im Gegenteil, den werde ich die nächsten Jahre aufmerksam verfolgen. Aber sicherlich gibt es auch dazu schon eine Gegenstudie oder diese wird bald kommen.

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Im Grunde wird es zu einer Glaubensfrage, wenn man die Verlässlichkeit von Studien anzweifelt. So zweifeln überzeugte Fleischesser die Korrektheit der Studien an, die sich gegen einen (hohen) Fleischkonsum aussprechen, was in meinen Augen absolut in Ordnung ist. Jeder hat das Recht auf eigene Meinung und man muss nicht alles glauben, was als "Studie" veröffentlicht wird.

Das gilt aber auch für die andere Seite. Studien, die dies nicht bestätigen oder widerlegen (wollen) können mit ähnlichen Argumenten angezweifelt werden. Und ich hoffe, es ist für dich ebenso in Ordnung, dass ich hier eher auf der anderen Seite stehe.

Schauen wir mal, was die nächsten zehn Jahre Forschung ergeben. Und dann sprechen wir noch einmal. :D

PS: Ich freue mich, dass du bei bester Gesundheit bist.

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Das würde ich so Pauschal nicht bestätigen.

Aber die zu fette und zu reichliche Ernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel ist sicher nicht Gesund