Warum haben viele Menschen beim fremdgehen kaum bis gar kein schlechtes Gewissen?

8 Antworten

Hallo TaraHaus,

ich vermute, dass einige Personen keine Schuld oder Reue verspüren, da sie eine andere Sichtweise bezüglich des Fremdgehens vertreten. Betreiber können ihr Fremdgehen als eine Art der eigenständigen "Befriedigung ihrer (Sex-) Bedürfnisse" ansehen. Sie können der Meinung sein, dass es normal sei sich ihre Bedürfnissen, die ihr Partner nur teilweise oder garnicht befriedigen kann, bei anderen erfüllen zu lassen. Der Mensch ist darauf angesetzt sich seine Bedürfnisse erfüllen zu wollen, auch im Bereich des Sexlebens. Drang, Lust und Verlangen diesen Bedürfnissen nachkommen, macht es den Betroffenen nicht leichter, diesem Wunsch nach Sex mit anderen zu widerstehen.

Dass viele keine bis wenige Schuldgefühle o.ä. empfindet, kann auch daran liegen, dass sie sich nicht ausreichend oder keine Gedanken darüber machen, wie sehr sie damit ihren Partner verletzen können und ihre Beziehung gefährden, falls die Affäre oder der ONS ans Licht tritt.

Sex liegt auf einer anderen Ebene als die Liebe, die zu dem Partner empfunden wird. Das bedeutet, dass ich, obwohl ich Sex mit anderen Personen habe, meinen Partner vollkommen lieben und respektieren kann. Beim Sex mit einer anderen Person geht es häufig nur darum sich die unbefriedigten Bedürfnisse im Bezug auf Sex von jemand anderen erfüllen zu lassen (der es kann oder dem man die Chance gibt, diese zu erfüllen). Es geht darum andere/ fremde Haut zu spüren, andere Vorlieben, Kussarten und Sexstellungen kennenzulernen und sich in seiner eigenen Sexualität auszuprobieren.

Oft wird die Geheimhalterei der Affäre o.ä. durch mehrere Faktoren, wie diese beeinflusst:

- Ich traue mich nicht meine Sexualität vor meinem Partner auszuleben, da ich Angst habe auf Unstimmigkeit, Ablehnung o.ä. bei ihm zu treffen.

- Ich möchte meinem Partner nicht emotional verletzen, indem ich ihm weiß mache, dass er einige meiner Bedürfnisse Richtung Sex bis jetzt nicht befriedigen kann oder ich bin zu unsicher, wie ich diese Problematik ansprechen kann (-> Hemmschwelle).

- Ich weiß nicht, wie ich meinem Partner erklären kann, warum ich mich nach dem Bedürfnis mit jemand anderen Sex zu haben sehne, obwohl das Sexleben von meinem Partner und mir aufregend ist.

- Es spielen noch weitere nicht genannte Faktoren eine Rolle.

Je nachdem, welche Ansicht der Mensch vertritt und Ähnliches, kann uns verraten, weswegen er keine bis wenig Schuldgefühle und Reue gegenüber seinem Partner verspürt.

Viele Grüße

Jenny

Behaupten aber das sie ihre Frau oder ihren Mann lieben.

Behaupten kann man schnell etwas aber keiner ist fähig jemandem hinter die Stirn zu gucken. Es kann viele unterschiedliche Erklärungsmodelle für das Verhalten geben. Eine Voraussetzung ist aber sicher ein kaum vorhandenes Gespür für Verantwortung, Respekt, Moral und Anstand.

Genau so kann ich auch diesen vulgärbiologischen Unsinn nicht mehr hören von "das ist die Natur des Mannes". Es gibt immer noch genügend Männer die nicht fremd gehen. Wenn man lange genug eine Erklärung sucht um sich sein eigenes Verhalten schön zu reden wird man immer etwas finden.

Ich kann mir das folgendermaßen erklären:

Ein Schuldgefühl setzt ja voraus, dass man sich wegen einem Regelbruch unwohl fühlt. Es ist sozusagen das Gegenstück zum Stolz.

Menschen, die Affären haben, sehen die Affäre nicht immer als Regelbruch, also als etwas verwerfliches. Damit entfallen auch die Schuldgefühle.

Menschen haben Bedürfnisse und es ist auch grundsätzlich nicht verwerflich, ihnen nachzukommen. Dies gilt eigentlich auch für Fremdgänger. Ihnen ist aber wohl nicht bewusst, dass dem Partner dies sehr wehtun kann. Ignoranz ist also ein weiterer Pfeiler, auf dem sich Fremdgehen stützt. Und eben ein Mangel an Selbstkontrolle. Bei offenen Beziehungen ist das nochmal anders.

Ich versuche zu verstehen, warum so viele Menschen Fremdgehen als Regelbruch sehen, warum wir also Monogamie präferieren. Und warum wir verletzt sind, wenn der Partner jemand anderen begehrt. Und warum wir uns selbst zurücknehmen, wenn wir jemand anderen begehren.

Weil sie ihren Partner für sein Desinteresse bzw. die Nichtachtung bestrafen wollen.