Warum haben Homosexuelle immer den Drang sich outen zu wollen?

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Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Den Drang hatte ich nie. Nur ich habe die Notwendigkeit in manchen Fällen darin gesehen. Und da liegt der wichtige Unterschied.

Natürlich wird niemand gezwungen, sich zu outen. Aber vor manchen Personen (Eltern, Freunden), ist es verständlich, sich zu outen, wie du ja auch selber gesagt hast. Aber ebenso kann es auch für Homosexuelle selber wichtig sein, sich auch vor anderen Menschen zu outen.

Meiner Erfahrung nach ist so ein Outing nie ein "Ich will das die ganze Welt meine Orientierung erfährt!", sondern man geht eher offen damit um. Man wird gefragt, es wird vermutet, es gibt Gerüchte, was auch immer und man steht dann 'einfach' dazu, egal ob man dann vielleicht gemobbt wird. Das ist auch eine Form des Outings und wie ich finde eine sehr wichtige, weil nur wenn man wirklich zu sich selber steht & sich nicht versteckt kann man meiner Meinung nach nur glücklich sein.

Die einen denken sich vielleicht, dass sie es gar nicht verstecken wollen, weil sie keinen Grund dafür sehen. Andere outen sich, um den Menschen, die nicht ihr bevorzugtes Geschlecht haben sofort klar zu machen, dass sie hier keine Chance haben & umgekehrt andere Homosexuelle vielleicht auch auf sich aufmerksam machen. In der Regel geht doch jeder davon aus, dass sein gegenüber hetero ist. Mit einem Outing macht man dann klar, dass es hier eben nicht die Regel ist. Das schützt vor lästigen Anmmachen, man gibt einmal allen einen Korb und gut ist & andere Homosexuelle, die man vielleicht als Hetero eingeschätzt hat, trauen sich vielleicht auch sich dir gegenüber zu outen. Man sorgt also direkt für klare Verhältnisse. Vielleicht hofft man auch, gleichgesinnte zu finden, dass jemand aufsteht und sagt "Hey, mir gehts genauso!"

Wenn ich mit einem Regenbogenarmband durch die Stadt laufe, oute ich mich auch. Einfach weil ich dazu stehe & allen, die das in Verbindung mit Homosexualität in Verbindung bringe zeige "Ja, ich bin lesbisch und stehe verdammt nochmal auch dazu!" Dieser Schritt war bei mir sehr wichtig. Das hatte viel mit Selbstakzeptanz zu tun. Und es war kein Drang, es war eine Notwendigkeit. Das mag schwer zu verstehen sein, aber mir hat es geholfen zu akzeptieren, dass ich lesbisch bin, was mir auch nicht immer leicht fiel.

So weit meine persönliche Erfahrung mit dem Thema Outing. Natürlich hat man manchmal Angst vor den Reaktionen, aber bei den Menschen, bei denen man keine Angst hat, geht man auch anders damit um. Meine Eltern haben das erfahren, als ich meine erste Freundin hatte, weil ich wusste, dass es ihnen egal ist. Ich bin nicht vorher dahin gelaufen und habe gesagt, dass ich lesbisch bin. Ich kam mit meiner Freundin an & hab gesagt, dass das meine Freundin ist, sie da und da wohnt und wir seit einer Woche zusammen sind. Ende. Aber gerade die Angst und die schlechten Reaktionen auf manche Outings machen einen in der Summe gesehen noch stärker, weil sie dir helfen, trotz der vielleicht schlechten Meinung von anderen zu dir und deiner Orientierung zu stehen.

Gerade am Anfang hat man das Bedürfnis, darüber zu reden, sich mitzuteilen, es endlich auszusprechen, weil es einen vielleicht doch etwas mitnimmt (ging vielen so, die ich kenne) und mit der Zeit wird dieses Gefühl und dieser Wunsch weniger und man findet im Idealfall einen Weg damit umzugehen, ohne es in die Welt hinauszuposaunen aber ohne sich zu verstecken. Aber auch bis zu diesem Punkt würde ich nie so weit gehen und von Drang reden...

Gefährlich finde ich outen nicht. Wenn jemand einen fertig machen will, findet er immer einen Grund. Dafür muss man sich nicht outen. Früher war es gefährlicher, als noch Strafe auf Homosexualität stand. Und bei aller noch nicht vorhander Akzeptanz und Toleranz, die Zeiten sind vorbei. Unangenehm, verletzend, ja. Aber nicht gefährlich.

Übrigens, ein Mann der sich mit Anbaggersprüchen an eine Frau ranschmeißt, sonst wie mit ihr flirtet(oder umgekehrt), eine Frau und ein Mann, die sich mit deutlich mehr Absichten als nur Freundschaft treffen oder heterosexuelle Paare ect outen sich meiner Meinung nach auch als heterosexuell. Es interessiert nur keinen, weil Heterosexualität das ist, was fast alle von fast allen erwarten.

CharlieLoveU  03.08.2013, 17:28

Danke für den Stern :)

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Gut, dann verzichte DU auch auf ein heterosexuelles "Outing" und geh niemals Hand in Hand mit Deinem Freund in der Öffentlichkeit spazieren, erzähle nie jemandem von Deinem Partner , Deinem Ehemann oder Deinen Kindern. Das muss niemand wissen und Deine Orientierung geht niemanden etwas an.

Merkst Du was?

Hey erstmal. Sag mal, warum sollten die denn ausgelacht und/oder gemobbt werden ?? Deine Einstellung ist komisch. Aber nun zu deiner Frage: Ich denke, da es nicht besonders viele bi oder homosexuelle gibt, und sie gerne eine/n Freund/in hätten. Wenn es dann jeder weiß, wird z.B. eine Lesbe nicht mehr von Jungs angemacht und vlt. gibt es ja auch noch andere in der Schule.Liebe Grüße

Mashitat 
Fragesteller
 31.07.2013, 16:34

Heute sollte man ja wissen, wie die Kinder in den Schulen drauf sind. :/

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Okay, ich bin auch Hetero, ich kann mich aber schon in die Lage von Homosexuellen hineinversetzen.

Nach einer gewissen Zeit merken die Leute es einfach und reden auch hinter dem Rücken der Person darüber, was die Sache nur unnötig verkompliziert, da ist ein Outing doch sinnvoller.

Also meiner Meinung nach macht es bestimmte Dinge einfacher.

Ich habe sonst immer nur miterlebt wie getratscht und getuschelt wurde.

Vielleicht ein innerer Druck oder Schmerz. Kann ja sin das es weche stört wenn es immer heißt "Du findest auch mal eine schöne Freundin" pder so. Könnte zumindest nervig werden :3