Lesbisch aber halte nichts vom CSD?
Ich (w) bin glücklich mit meiner Frau verheiratet. Wir leben ein ganz normales Leben. Wer mich neu kennenlernt, der weiß erst davon, wenn man mal das Thema auf privates kommt. Wir haben die Einstellung, dass wir ganz normal behandelt werden wollen, also benehmen wir uns auch normal.
Freunde von uns gehen regelmäßig auf den CSD, so auch morgen wieder. Und die können es nicht verstehen das wir nicht mitgehen. Sie meinten wir müssten ganz vorne stehen und für unsere Rechte kämpfen. Das finde ich totaler Blödsinn. Heteros gehen auch nicht auf die Straße und sagen mit affigen Kostümen: Hey, ich bin hetero. Außerdem sehen wir uns überhaupt nicht eingeschränkt in unseren Rechten.
Gibt es hier auch Homosexuelle, die es nicht verstehen können, wie man auf den CSD gehen kann?
10 Antworten
CSD heißt nicht, das dort nur Aktivisten unterwegs sind. 🙂
Sehr viele, auch Heteros, sind dort um Spaß zu haben.
Hast du dich schon mal mit den historischen Hintergründen des CSD sowie mit denen der Rechte Homosexueller in Deutschland und der Welt beschäftigt? Wenn nicht, wäre das vielleicht mal eine gute Idee!
Dass deine Frau und du offiziell verheiratet seid und in Frieden in Deutschland leben könnt, ist keineswegs naturgegeben, sondern das Ergebnis intensiver Bemühungen von Aktivist*innen im Laufe der Zeit - was auch direkt mit dem CSD in Verbindung steht. Sicherlich muss man nicht automatisch dort hingehen und mitmachen, nur weil man homosexuell ist. Aber ich denke, es wäre nicht ganz falsch, wenn man diese Hintergründe kennt und sie sich bewusst macht, bevor man insbesondere als selbst Betroffene diese Veranstaltung abtut als eine mit "affigen Kostümen", wo es nur darum gehen würde, zu sagen, dass man homosexuell ist...
Keine Sorge, ich bin nicht blöd und weiß über alles bescheid. Aber ich bin mit Sicherheit keine "Betroffene". Von was soll ich bitte betroffen sein? Ich bin ein Mensch, der einen Menschen liebt. Und ich gehöre auf zu keiner LGBTXYZ-Community. Ich gehöre zur Gattung Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und genau das sehen leider etliche Menschen nach wie vor nicht so! Weshalb es eben nach wie vor Menschen braucht, die sich dafür einsetzen, dass Menschen nicht schlechter dafür behandelt oder gar bestraft, gefoltert oder umgebracht werden, wen sie lieben.
Klar, du hast natürlich das Recht, dass dich das alles nicht weiter juckt. Aber so ein bisschen unsolidarisch und unempathisch gegenüber anderen Menschen, die genau wie du Menschen des gleichen Geschlechts lieben und dafür leiden müssen, ist das schon, oder?
Es muss in Deutschland keiner leiden, was das betrifft. Wer aufgrund dessen angegriffen wird, der hat das Recht sich rechtlich zu wehren.
Alle wollen immer ganz normal behandelt werden. Aber ist es ganz normal wie bunte Vögel auf die Straße zu gehen? Nein. Also braucht sich auch keiner Wundern, wenn Homosexualität auch in 100 Jahren als nicht normal angesehen wird.
Es gibt zum einen nicht nur Deutschland auf der Welt und zum anderen kann man sich eben nicht gegen jede Form der Diskriminierung tatsächlich auch rechtlich wehren. Und was alberne Kostüme bei Straßenumzügen betrifft: schon mal was von Fasching/Karneval gehört? Überleg doch lieber mal, warum der CSD und die Teilnehmenden dort dafür so verächtlich gemacht und angegriffen werden, während Fasching/Karneval als förderungswürdiges Brauchtum gelten...
Hier geht es aber nun mal gerade um Deutschland!
Ich kann auch Fasching nichts abgewinnen. Aber das ist was ganz anderes. Da macht es wenigstens Sinn so rumzulaufen.
Aber wieso genau ist es an Fasching sinnvoll, so herumzulaufen, beim CSD aber nicht?
Weil es beim Fasching um den Spaß am Verkleiden geht.
Beim CSD geht es darum Rechte zu bekommen. Seit wann werde ich ernst genommen und bekomme irgendwelche Rechte, wenn ich bunt rumlaufe?
Beim CSD geht es darum, dass Menschen offen und frei so sein und leben können, wie sie nun mal sind. Die schrillen, bunten Kostüme sind quasi das auf die Spitze getriebene Statement dabei.
Beim Fasching bzw. Karneval geht es historisch darum, die Fastenzeit einzuläuten, nicht um "Spaß an Verkleidungen" und auch nicht um Besäufnisse oder Promiskuität oder sonstige Exzesse. Dass man sich dabei verkleidet, hat sich im Laufe der Zeit als Brauch dabei entwickelt. Und das übrigens in einigen Regionen keineswegs in bunt und lustig, sondern auch in ziemlich düster bis gruselig.
Aber ich habe den Eindruck, dass es dir wirklich nur darum ging, Bestätigung für deine Einstellung zu finden und nicht darum, dich selbst zu reflektieren und noch mal zu schauen, ob du vielleicht irgendwo deine Meinung voreilig gebildet haben könntest. Finde ich zwar schade, aber mir bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Somit wünsche ich dir an dieser Stelle einfach nur ein schönes Wochenende und weiterhin eine heile Welt, in der du mit deiner Frau glücklich und zufrieden alt werden kannst!
Genau meine Meinung. Mit diesen übertriebenen demos wird heutzutage genau das Gegenteil erreicht... Braucht man sich ja nur hier umsehen auf GF. Bei jeder Frage zum thema lgbt haben die leute nur die bilder von den csd's im kopf und wie "verrückt" alle lgbt-angehörigen sind. Das ist ein topf in den ich nicht mit rein gesteckt werden möchte. :/ Wenn es eine normale gesittete demo wäre, fände ichs super, aber das was da heutzutage abgeliefert wird ist einfach nur noch Fremdschämen für mich.
Und mein Eindruck ist, dass du mir krampfhaft versuchst deine Meinung aufzudrängen. Das wird aber nicht klappen. Wer denkt in einer heilen Welt zu leben, der hat anscheinend seit Monaten keine Nachrichten mehr mitbekommen.
Ich bin 32,bin sehr gut reflektiert und habe diese Meinung seitdem ich sexuell denken kann. Von voreiliger Meinung kann also nur der reden, der mich gar nicht kennt.
Außerdem sehen wir uns überhaupt nicht eingeschränkt in unseren Rechten.
Was ein Erfolg dieser und anderer Proteste ist. Solange gibt es die "Ehe für alle" noch nicht in Deutschland und es gibt immer noch Länder wo man ins Gefängnis kommen oder hingerichtet werden kann wenn man offen "nicht normal" ist.
https://www.lsvd.de/de/ct/1245-LGBT-Rechte-weltweit
Man sollte also nicht den Fehler machen das Glück das wir hier haben als selbstverständlich zu erachten. Und ich finde es nicht schlecht weiter zu demonstrieren um auch in anderen Teilen der Welt diese Freiheit noch zu erkämpfen.
--
Natürlich ist es auch absolut in Ordnung mit dem lauten, schrillen, Karneval artigen CSD nichts anfangen zu können.
Außerdem sehen wir uns überhaupt nicht eingeschränkt in unseren Rechten.
Das ist fein.
Andere haben nicht so viel Glück:
Ein lesbisches Pärchen wurde erst beleidigt und dann geschlagen. Der brutale Angreifer trat einem Opfer mehrfach ins Gesicht.
https://www.queer.de/detail.php?article_id=35159
Und nun?
Dieser Vorfall hat doch rein gar nichts mit den Rechten von Homosexuellen zu tun. Das hat was mit Rechten als Mensch zu tun. Wer mich angreift, den kann ich anzeigen. Und das kann ich als hetero und als homo.
Nicht weil er hetero ist, aber vielleicht weil er ne schiefe Nase hat oder der andere ein Idiot ist. Fakt ist, jeder kann geschlagen werden, egal was für eine Gesinnung.
egal was für eine Gesinnung.
Ja.
Aber Präventivmaßnahmen sind zielgerichtet. Wenn man etwas gegen Gewalt von Kindern tun möchte, dann macht man etwas anderes, als wenn man Gewalt gegen Frauen vorbeugen möchte.
Bunte Fähnchen auf der Straße schwingen sind aber keine Präventivmaßnahmen. Im Gegenteil, davon fühlen sich viele unwissende noch bedrängt. Die Friday's for future Meuten sind auch keine Klimaschützer, auch wenn die das immer denken. Das sind auch nur Quatscher, die auf der Straße laufen. Aber machen die so etwas für das Klima? Nein. Prävention wäre es, wenn in Schule Projekttage für diese Themen genutzt würden. Es müssten Schüler, die andere als schwul bezeichnen Vorträge vor allen anderen halten müssen, damit sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und merken, dass es nichts schlimmes ist. Homosexuelle müssten in die Schulen gehen, da die meisten Kids nie Berührung mit ihnen haben. Statt Wandertag müssten alle FFF-Leute einen Tag mit dem Müllsack raus und sammeln. DAS wäre Prävention oder etwas tun, aber doch nicht auf der Straße rumlaufen.
aber doch nicht auf der Straße rumlaufen.
Anti-LGBT soll sehen, wie viele Pro-LGBT sind.
Und sie können dabei lernen, ihre Emotionen in Zaum zu halten:
25-jähriger trans Mann nach Attacke bei CSD in Münster gestorben
Danke, aber du kannst dir deine Links sparen. Ich bin bestens im Bilde, was solche Vorfälle betrifft.
Anti-LGBT hätte gerne, dass man LGTB nicht sieht/merkt.
Nicht umsonst gibt es hier auf gf Fragen wie "ist LGBT ein Trend? Früher war das nicht so."
So ein Blödsinn. Dein "Anti-LGBT" will einfach nur, dass sich jeder normal benimmt. Und normal ist es eben nicht, was manche machen.
Ja, diese Fragen nerven mich zutiefst. Aber das machen hier auch die Kinder, die jeden Tag ihre Hausaufgaben einstellen.
Und normal ist es eben nicht, was manche machen.
Manche sehen Homosexualität nicht als normal an.
Ja, was sag ich denn die ganze Zeit?... Vergiss es. Du bist mir zu anstrengend.
Du bist mir zu anstrengend.
Ich hab dir gezeigt, dass "normal ist es eben nicht" davon abhängt, wen man fragt.
Für dich ist CSD nicht normal, für andere Homosexualität nicht. Das Argument "nicht normal" ist kein gutes Argument.
Ich bin selber lesbisch und verlobt und wir haben beide die selbe Einstellung!
Wir waren dieses jahr definitiv zum letzten mal auf der Regenbogen parade in wien. Es geht nur noch um party, alkohol und fie sau raus hängen lassen. Der eigentliche Sinn dieser "demos" ist schon längst unter gegangen und mmn. Sind sie mittlerweile auch eher kontraproduktiv. Da es nur noch krawall ist schüren die demos eher hass im netz.
Wir fühlen und da absolut nicht wohl, nicht zugehörig und auch nicht repräsentiert.
Der Hass war schon vorher da. Diese Leute nehmen das jetzt nur als "Rechtfertigung", um intolerant zu sein.
Das mag sein. Aber trotzdem seh ich keinen Sinn darin.