Was haben lesbische/schwule Menschen den Menschen so Schlimmes getan, dass sie von so vielen »gehasst« werden?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hier ein paar der üblichen Begründungen:

Wider die Natur

1) Homosexualität kommt bei vielen Tierarten vor 2) Menschen sind Trockennasenäffchen, also Tiere.

Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten (same-sex sexual behavior, SSB) wurde bei über 1500 Tierarten festgestellt

https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexuelles_Verhalten_bei_Tieren

Das Naturargument kommt oft aus der religiösen Ecke. ZB bei Paulus bzw im Neuen Testament:

14 Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt,

https://www.bibleserver.com/LUT/1.Korinther11,14

Wider Evolution

Evolution hat kein Ziel, keinen Plan und keinen Zweck:

Die Auffassung, dass die Evolution ein Ziel hat oder dass ihr eine Notwendigkeit innewohnt, ist ein weit verbreitetes Missverständnis, welches in verschiedenen Formen auftritt.

https://gbs-schweiz.org/blog/weshalb-die-evolution-kein-ziel-hat/index.html

Und:

Evolution will nichts, plant nichts und hat auch kein Ziel - also auch keine Richtung, nicht mal vom Niederen zum Höheren - vom einfachen zum komplexen Leben.

https://www.mdr.de/wissen

By the way: Homosexuelle können und wollen sich fortpflanzen bzw Eltern werden.

Wider den Willen der Götter

Ein Schweinefleisch-Verbot interessiert Juden und Muslime, aber nicht Christen. Irgendwelche göttliche Gebote ignoriert also jeder.

Davon abgesehen ist ein Argument, das auf dem Willen von einem imaginären Freund beruht, wider jeder Vernunft.

AIDS, Analverkehr

ZB Analsex erhöht die Ansteckungswahrscheinlichkeit von Krankheiten.

Da geht es aber nur um eine Praktik: 1) die nicht alle Schwule, 2) keine Lesben und 3) übrigens auch Heteros machen.

Analverkehr wird sowohl von homo- als auch heterosexuellen Personen prozentual gesehen im gleichen Ausmaß praktiziert. Die Ansicht, Analverkehr werde hauptsächlich zwischen homosexuellen Männern praktiziert, ist daher falsch.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Analverkehr

Zicke52  21.12.2022, 14:40

Und wie erklärst du dir dann, dass Aids im homosexuellen Milieu ausbrach?

0
Mayahuel  21.12.2022, 15:04
@Zicke52
dass Aids im homosexuellen Milieu ausbrach?

Menschen, die ungeschützten Analverkehr mit mehreren Personen haben, sind gefährdeter. Nicht Homosexualität an sich ist ein Risikofaktor.

Auch heterosexuelle Menschen haben Analverkehr. Und nicht alle Schwule haben Analsex. Lesben schon gar nicht.

Alles andere ist Verschwörungstheorie.

2
Zicke52  21.12.2022, 15:25
@Mayahuel

Wenn aber Analsex in gleichen Proportionen von Heterosexuellen wie von Homosexuellen praktiziert wird, dann ist nicht erklärbar, warum die Krankheit vor allem im Homosexuellenmilieu grassiert hat. Erst später wurde sie durch verseuchtes Blut, verseuchte Spritzen und bisexuelle Beziehungen auf den Rest der Bevölkerung übertragen.

0

Bei dir muss man ganz von vorne anfangen, aber es lohnt sich, weil du eine liberale Einstellung hast.

Schwule (so wie ich) haben nichts "getan" - sie "sind" anders, "stehen" auf was anderes, es zieht sie woanders hin als die große Mehrheit...und das wollen sie dann entsprechend ausleben. Falls sie fähig sind, es sich selbst zu erlauben - was natürlich die Voraussetzung dazu ist.

Was habe ich davon, eine Frau zu umwerben, wenn ich doch ganz genau weiß, dass ich nicht mit ihr schlafen will und kann - weil mich ihr Körper nicht erregt? Ein männlicher uU hingegen sehr. Das wäre doch nur dumm und führt zu Enttäuschung und Verdruss - will man das?

Weil wir eine kleine (aber in Zahlen auch Millionen auf der Welt) Minderheit sind, wurde das immer als abwegig, anders, nicht normal, krank, kriminiell, böse, bemitleidenswert....die Liste könnte noch viel länger sein (von der Liste der Geisteskrankheiten ist Homosexualität aber gestrichen worden - vorläufig zumindest)...stigmatisiert und ausgegrenzt, von Generation zu Generation weitergegeben - bis sich ende des 20. Jahrhunderts auf breiter Ebene eine Liberalisierung durchzusetzen begann. Gegeben hat es homosexuelle Menschen schon immer und das waren nicht immer die Unbegabtesten und haben ihre Beiträge zur Entwicklung der Menschheit auch geleistet.

Heterosexuelle haben halt Probleme mit der Vorstellung des Analverkehrs. Dem passiven vor allem - weil ein Heterosexueller Mann das einfach nicht kennt - er ist der Gebende, nicht der Empfangende. Allerdings habe ich gelesen, dass das Eindringen mit Toys, durch eine Partnerin, durchaus nicht so selten ist und tabusiert und verschwiegen immer noch unter Hetero läuft.

Für mich als Schwuler gehört die Vorstellung der weiblichen Intimregion auch nicht zu meinen Lieblingsvorstellungen, z.B., sie interessiert mich nicht, fasziniert mich nicht. Damit ist das Wesentliche gesagt und das ganze gesellschaftliche Tam-Tam und Glitter-Glamour Transvestiten-Witzfiguren-Gigi...ist nur obendrauf und wird als Unterhaltung vermarktet, findet aber Eingang in die Witze und die ganze Denke der Normalen - das fängt schon auf dem Pausenhof an (wobei mancher Junge nicht ahnt, dass er selbst schon "auserwählt" ist vom Schicksal), vor Vollendung des zehnten Lebensjahres. Das ist für manche dann halt sehr schwierig, bis fast ans Unmögliche grenzend, sich davon zu lösen und mal zu versuchen, es objektiv aus der Perspektive der Betroffenen zu sehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Heuldochh  27.12.2022, 14:07

Ich hoffe, ich komme nicht frauenfeindlich rüber, aber es ist, auf der körperlichen Ebene gesprochen, einfach nur wie es ist.

Schwule ekeln sich vor der Vagina, Lesben vor dem Phallus und Heteros vor dem Analverkehr. Gemacht wird alles trotzdem - halt von den jeweiligen Interessenten. Ist doch nur normal - bzw. gegen die eigene Neigung kann der Mensch körperlich nicht lieben,keinen Sex haben. Das wäre für mich dann persvers - verkehrt.

Was ich immer wieder mal lese in letzter Zeit, dass von Tieren, in Varianten der vergleichenden Relation... gesprochen wird...das ist ein Aspekt, auf den ich jetzt nicht unbedingt gekommen wäre...aber die Vorstellungskraft strebt halt immer nach Erweiterung.

Ich als Schwuler habe jetzt auch nicht so die große Freude, wenn ein Toleranter sagt...wieso denn nicht, das gibt es im Tierreich ja auch? Er meinst es vielleicht gut, aber ich empfinde nichts bei einer solchen Aussage.

1
Heuldochh  27.12.2022, 14:24

Um eins führt kein Weg herum: Die heterosexuellen Menschen sind in der starken Mehrheit und schauen auf die Minderheit herab (manchmal trotz ihrer zur Schau gestellten liberalen Einstellung).

"So wie ich es mache, ist es richtig - denn so machen es fast alle und dadurch ist es bewiesen. So war es, ist es und wird es immer sein. So wie du, nur ein paar wenige - Abweichende". Man kann es drehen und wenden, wie man will - dabei bleibt es wohl.

Und darüber muss ich mich hinwegsetzen, um mein Leben meiner Natur gemäß erfüllt leben zu können. Keine Kleinigkeit. Zwar habe ich heute die Freiheit dazu (sehr wichtig!) - aber noch keine Unterstützung, die muss ich in mir selbst finden.

Wie erbärmlich oberflächlich und herabsetzend sind damit verglichen doch homophobe Beschimpfungen! Doch können genau sie einem Schwulen dabei helfen, entschlossen seinen Weg zu gehen, weil sie einen gewissen Zorn gegen diese Ungereichtigkeit auslösen.

1

Bin nicht gegen die sexuelle Orientierung von jemanden und auch nicht gegen das Geschlecht von jemanden. Hier aber trotzdem mal sogenannte Argumente (Man braucht dafür ein anderes Wort. Vielleicht Kokolores? ), die ich immer wieder zu lesen bekomme.

  • es sei nicht männlich, wenn ein Mann keine Frau liebe
  • Nicht hetero und nicht cis zu sein sei total gegen die Natur
  • es ginge nur um Aufmerksamkeit, alle zu nerven und darum Kinder zu verstören
  • Ekelgefühle, ( Und das nur weil zwei Menschen einvernehmlich aneinander Interesse zeigen und nichts und niemanden was damit getan wird. Homophobe müssen ja nicht mitmachen bzw nicht selbst mit dem gleichen Geschlecht was anfangen)
  • Es können keine Kinder entstehen, wenn Frau und Frau und Mann und Mann fest zusammen sind
  • Sex sei nur dazu da, um Eltern zu werden
  • Sex zwischen Frau und Frau und Mann und Mann sei nur ein Trieb ohne Gefühle
  • Es sei Unzucht, Sünde und ähnliches
  • Bestimmte Positionen beim Segs seien ganz falsch, da eben Segs nur zwischen Frau und Mann da sei.
  • Gott habe Frau und Mann füreinander geschaffe
  • sämtliche Textstellen aus den heiligen Schriften, die alle angeblich gegen Hom0 sexuelle sind
  • es sei alles Propaganda
  • es sei eine Ideo Logie, ausgedacht, ein Trend, eine Kran- K Heit, die behandelt werden muss
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Durch Berufe von anderen, die ich kenne.
verreisterNutzer  26.11.2022, 00:10

Was die Regeln von Religionen sagen, kann ich vielleicht noch besser verstehen, aber wenn ich dann mal andere - auch nicht religiöse - frage, lautet mit anderen Worten oft die Antwort: Ist halt einfach so. Oder es sei so eklig.

Gut, jeder mag andere Sachen mehr, aber nicht mal einen wirklichen (aussagekräftigen) Grund zu nennen ist schon etwas blödsinnig.

2
JapaneseAnime  26.11.2022, 13:42
@verreisterNutzer

Nun ja, ich persönlich nicht. Denn eine Religion ist kein Wiederspruch um queer sein zu können. Ganz viele missbrauchen die heiligen Schriften und weigern sich Bildung über den ursprünglichen historischen kulturellen Zusammenhang der Texte darin zu lernen.

Dieses " Ist halt einfach so" finde ich ebenfalls echt daneben und wie du weißt nicht aussagekräftig, da Homofeindlichkeit keine Meinung ist.

Das Thema Ekel... Ich frage dann immer warum sie Liebe unschön finden und ob sie das auch über dunkle Haut, Juden, Frauen und so sagen.

1

Wenn Heterosexualität eine Krankheit wäre, gäbe es keine Menschen (mehr).

Die Hauptfeinde von Toleranz und Akzeptanz sind Religion, Dummheit und (daraus) eigene entwickelte Moralvorstellungen.

Heute werden im Gegensatz zu früheren Zeiten (teils zyklisch) Homosexuelle als normal angesehen, was natürlich gut ist. Die Frage ist an welcher Stelle man die Grenze zieht. Transmenschen (obwohl medizinisch als Störung eingeordnet) werden auch zunehmend wohlwollender betrachtet. Plötzlich gibt es willkürliche Geschlechter und sexuelle Orientierungen und jeder soll alles akzeptieren.

Aber komm mal als Pädophiler daher oder als jemand mit inzestuösen Verbindungen. Da ist die Toleranz und Akzeptanz dann ganz schnell vorbei.

Wir haben garnichts getan und Mord ist keine Rechtfertigung für Menschen verachtende "Urteile".

Diese Welt mag niemanden der anderst ist, und religiöse Vernaticker sind der Meinung das wir krank sein und ermorden uns wie Tiere weil sie Homosexuelle nicht in ihren Land dulden wollen.

In Deutschland kann man zum Glück frei leben aber dennoch gibt es auch hier Verachtung, Drohungen, Konflikte und auseinander setzungen.

Mein Vater ist Religiös da ich wusste das er mit mir nicht umgehen kann wollte ich mich nicht outen, als er es heraus fand Log er seine verwandten im Ausland an, er schämte sich dafür das seine Tochter auf Frauen steht und versuchte es mir auszureden, als ich sagte er solle mich so akzeptieren wie ich bin, meinte er nur ich sei nichtmehr seine Tochter und brach den Kontakt ab.

Leider bin ich nicht die einzigste und es gibt schlimmere Vorfälle und ich kann von Glück reden das mein Vater nicht gewalttätig ist da andere Väter ihre Söhne fürs homosexuell sein selbst versuchen ihr Kind zutöten.

Das ist die bittere Realität und zeigt zu was der Mensch in der Lage sein kann wenn man anderst ist als derjenige der eine andere Meinung hat.

verreisterNutzer  13.12.2022, 08:24

Mir fehlen die Worte ...

0
verreisterNutzer  13.12.2022, 23:35
@EllieWilliam370

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat dein Vater deswegen den Kontakt abgebrochen ... das ist unbegreiflich.

0
EllieWilliam370  13.12.2022, 23:51
@verreisterNutzer

Ja hast schon slrochtig verstanden. Und ja ist halt so ich hab eh nie wirklich eine Bindung mit ihm aufgebaut.

Er ist eh so altmodisch also vonwegen Männer sind die besten und Frauen in die Küche.

1
Heuldochh  28.12.2022, 22:17

Interessanter Fall. Was sagt deine Mutter dazu? Die ist wohl irgendwie im Hintergrund...vom Vater dominiert? So lief auch deine Identifikation - schreibst auch nur von ihm. Bei Schwulen ist das meistens umgekehrt. Sie nimmt ihren schwulen Sohn gegen den Vater in Schutz, schon im Kindesalter...wo man merkt, dass er nicht mit den anderen Jungen Fussballspielen mag, dafür lieber malt und nur mit Mädchen Umgang hat...sein Schwulsein erkannt und akzeptiert hat sie damit noch nicht unbedingt....ist kompliziert.

Dein Vater hätte wahrscheinlich mit einem schwulen Sohn noch viel größere Probleme. Wenn die Tochter lesbisch ist...damit können viele Väter irgendwie umgehen, reden zwar nicht drüber nach außenhin, aber haben für sich selbst kein Problem damit - denn, es fällt ihnen nicht so schwer, das zu tolerieren...sie stehen ja auch auch Frauen. Wer weiß, vielleicht wird das mit dir und einem Vater eines Tages wieder heile - und dann umso echter. Ich könnte es mir vorstellen. Da musst du auch ein bisschen Geduld und Verständnis haben. Wenn nicht, kannst du das auch nicht ändern - und dann ist der Weg zur Einsicht, dass eine Freundin für dein Leben wichtiger ist, nicht mehr weit.

Das ist ein ewiges Kreuz mit diesem Schwulsein...irgendwann im Leben merkst du, hey...die Zeit tickt vorbei...ich möchte mir nicht irgendwann sagen müssen, warum habe ich nicht intensiver und mutiger gelebt, denn es gibt dir von den anderen keiner eine Minute zurück...und offen gestanden: innerlich geht mir die Toleranz (nicht so mein Lieblingswort, worin mitschwingt: gnädig dulden, auf Zusehen hin, man behält sich vor, es vielleicht wieder mal anders zu sehen - der Tolerierende behält die Zügel in der Hand...) von Heteros komplett am A...vorbei - ob sie es gut finden und nicht, ist mir gleich viel. Ich muss halt mit ihnen auskommen - und das geht, da ich diskret bin und als männlicher Normalo durchgehe...musste aber auch schon mal wo wegbleiben, als er durchsickerte und die Leute nicht mehr nett zu mir waren...habe keine Lust, gegen Windmühlen anzurennen und weiß meine Kräfte besser einzusetzen.

Viele Homosexuelle verlagern ihr aktiv schwul gelebtes Leben auf das "Reden darüber", den sozi-gesellschaftlichen Kontext, Gruppen, Diskussionen...aber privat kaum Sex. Sie vermeiden aus Ängstlichkeit den Kern ihrer Sehnsucht und delegieren ihn an den Intellekt, den Kontakt mit "Gleichgesinnten" - und gehen nach einem Gruppentreffen allein nach Hause. Auch nicht ganz das Wahre.

Ein großes Thema...letztlich geht es um guten Sex, aus dem sich vielleicht eine Bekanntschaft, eine Affäre, eine Beziehung entwickeln könnte...was diese Kernpunkte betrifft, hilft mir die freundliche Akzeptanz meines Umfeldes keinen Schritt weiter. Diesen Weg muss ich alleine gehen - bis ich vielleicht mal auf jemanden treffe. Planen kann man das nicht.

0