Warum haben die Juden auf dem Altar im Tempel in Jerusalem eigentlich was geopfert (Altes Testament)?
Sündenvergebung bekamen sie ja durch den "Sündenbock", der für die Sünden des Volkes in die Wüste getrieben worden war (3M16, unten).
Aber was war die Funktion der vielen Tieropfer im Tempel?
Welche Funktion hatte das Opfer auf einem Altar?
Bitte nur aus dem "Altes Testament" heraus begründen.
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20 ... so soll er den lebendigen Bock herzubringen. 21 Da soll Aaron seine beiden Hände auf sein Haupt legen und bekennen auf ihn alle Missetat der Kinder Israel und alle ihre Übertretung in allen ihren Sünden, und soll sie dem Bock auf das Haupt legen und ihn durch einen Mann, der bereit ist, in die Wüste laufen lassen, 22 daß also der Bock alle ihre Missetat auf sich in eine Wildnis trage; und er lasse ihn in die Wüste.
9 Antworten
Aber was war die Funktion der vielen Tieropfer im Tempel?
Dieser Artikel listet um die zwanzig verschiedenen Opferrituale auf mit jeweils unterschiedlichen Funktionen.
Grundsätzlich steckt bei so einem Opferritus die Idee dahinter, der jeweiligen Gottheit eine Gabe zu überreichen, aus verschiedensten Gründen oder mit verschiedensten Absichten.
Nach meinem Verständnis stirbt der Sündenbock stellvertretend für das ganze Volk Israel und dessen Sünden. Sprich politische Verfehlungen, gottlose Denkströmungen und sonstige Irrwege (Kriege, Bündnisse, erlauben von Sünden, Bauen von Opferstätten etc...).
Daneben gab es die Pflicht für jeden Israeliten ganz spezifisch seine eigenen Vergehen in Form der Opferung mit Blut zu bedecken. Dafür gab es ja auch einen ganzen Katalog im AT.
was ist der Weg der TeShuwah? kommt mir nicht aus dem AT bekannt vor...? Oder ist das der Sündenbock?
ALLE Opfer im Alten Testament weisen auf den Messias Jesus hin, der sich für unsere Sündenschuld vor Gott geopfert hat - weil es heißt:
„Siehe, alle Seelen gehören mir! Wie die Seele des Vaters mir gehört, so gehört mir auch die Seele des Sohnes. Die Seele, die sündigt, soll sterben!“
Hesekiel 18:4 SCH2000 https://bible.com/bible/157/ezk.18.4.SCH2000
„Als aber der Christus kam als ein Hoherpriester der zukünftigen [Heils-] Güter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt. Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt. Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird der Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.“
Hebräer 9:11-14, 27-28 SCH2000 https://bible.com/bible/157/heb.9.11-28.SCH2000
Vergebung der Sünden gab's 3 Wege für 3 verschiedene Arten von Sünden.
Einmal für das gesamte Volk Israel. Das wurde durch den Sündenbock durchgeführt und es war auch nur in der Zeit des Tempels bzw Mischkan möglich.
Bestimmte Priester, also nicht irgendwelche, legten die Sünden des Volkes auf das Lamm, welches danach in die Wüste geschickt wurde und dort dann verendete.
Das tat man einmal im Jahr kurz vor Rosh haShana (Neujahr).
Sünd-Opfer gab's nur für versehentliche Sünden. Beispiel: Jemand stolperte und zerstörte damit Wertgut eines anderen. Für die Vergebung dann das Tieropfer. Arme dürften Tauben dafür nehmen und den Priestern zum Opfern geben, bei Mittelschichten dürfte es auch Mal eine Ziege sein, wenn Geld für größeres fehlte.
Die meisten Sünden waren jedoch bewusst getätigt. Die konnten nur nach dem langen Weg der TeSchuwah vergeben werden. TeSchuwah kann man in etwa so verstehen: Mit vielen Gebeten (Slichot) verbunden beginnt eine Zeit der (jüdischen, nicht christlichen) Buße, die mehre Tage bis mehreren Jahren dauern konnte, je nach Schwere und pers. Wichtigkeit.
Beispiel: Ich wurde von meinen (jüdischen) Eltern säkular erzogen. So lebte ich mehr als 50 Jahre als Atheist und Agnostiker und machte um alles einen Bogen, was irgendwie jüdisch war.
Erst durch "Zufall" bemerkte ich die Schwere meiner Sünde und begann dann den langen Weg zurück. Begleitet durch 3 Jahre TeSchuwah. In der Zeit verzichtete ich auf Fleischgenuß, als Zeichen, wie ernst es mir damit war. Ich esse sehr gerne Fleisch, ein Verzicht darauf war für mich sehr schwer. Es war meine Entscheidung, ohne Fremdeinfluß, auf was ich verzichten wollte.
Zuletzt wurde mir vergeben. Und ich trage dafür den Namen des Hergangs "Ba'al TeShuwah". Gibt viele Juden die Ba'al TeSchuwah sind, diese Sünde ist also nicht selten.
So in etwa verläuft eine TeSchuwah ab.
Die Opfer im Mischkan und Tempel zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen. Ein Buch mit Erklärungen darüber passt hier nicht rein.
Daher einfach, die meisten Opfer waren Pflichtopfer, um damit u.a. G"tt zu huldigen und sozusagen als "Gegengeschenk".
Morgens und Abends mußte man täglich ein Lamm opfern, an Schabbat noch mehr dazu. Zu jedem Monatsbeginn, zu den vielen einzelnen Festen und viele viele weiteren Begebenheiten. An Pessach zählte man zuletzt bis 70.000 Tiere, von Tauben bis Rinder, die geopfert wurden. Gut, bei bis zu 600 Priester für den Job war das auch zu bewältigen.
Aber wie schon oben genannt, es gab nur Sündopfer für versehentlich begangene Sünden. TeSchuwah war kein Opfer, welches man im Tempel erledigen konnte.
Und zuletzt hier, wegen der vielen falschen Behauptungen:
1. Ein Tier zum Opfer muste vorher geschächtet werden, damit alles Blut problemlos aus dem Tier fließen konnte. Wäre es geschlachtet worden, wie man heute in Schlachthäuser erledigt, bleibt viel zuviel Blut im Fleisch und das Tier ist dadurch für den Genuß und für Opfer unvrauchbar.
Das Blut mußte vor der Opferung hinter den Altar in die Erde gegossen werden. Tat man das nicht, war das Opfer unbrauchbar.
2. Nochmal: Es gab keine Opfer für bewusst begangene Sünden. Wer das behauptet kennt die Torah nicht bzw lügt bewusst.
Bin grad unterwegs, ist jetzt etwas schwierig, Stellenverweise mit einzufügen. Aber wenn du es wünscht, werde ich sie nachliefern.
Verschiedene Opfer hatten verschiedene Bedeutungen. Fast alle hatten aber mit menschlichen Sünden zu tun.
Falsch!
Nur für versehentlich begangene Sünden durfte geopfert werden. Z.B. wenn man jemanden versehentlich anrempelte, wobei Wertgut zu Bruch ging.
Und ohne Blut. Bevor geopfert wurde, mußte das Blut hinterm Altar ausgegossen werden. Sonst ist das Tier als Opfer unbrauchbar. Steht alles in der Torah, kann man nicht missverstehen. Hebräischen Text nutzen, der Verdeutschte ist oft verdreht.
Für alle anderen Sünden gab's nur den langen Weg der TeShuwah, damit vergeben werden konnte.