Warum gibt es in Dresden keine U-Stadtbahn?

4 Antworten

Der Bau und Unterhalt von U-Bahn Strecken ist im ÖPNV mit die kostspieligste Variante der Realisierung alternativer Verkehre ever.

Dortmund wurd im zweiten Weltkrieg zwar stellenweise nahezu pulverisiert von alliierten Bomberstaffeln, aber deren bereits bestehende U-Bahn Streckenabschnitte haben das in weiten Teilen wieder reparabel überstanden.

Ähnlich sah es in gesamt Berlin in diesem Bezug 1945 aus.

Dresden hatte allerdings nie eine U-Bahn, weil es dort schlicht und einfach aus der Gründerzeit mit Beginn der motorisierten Verkehre weder nötig, noch wirklich bezahlbar war.

Und wer sich mal mit den wirtschaftlichen Verhältnissen in der Epoche der ehemaligen DDR näher befasste stellt recht schnell fest, das dort für solche Projekte seit 1945 in Verbindung mit den geforderten Reparationsleistungen der SBZ gegenüber der ehem. UDSSR schlicht und einfach Geld und grundlegende Ressourcen über fast 5 Jahrzehnte komplett fehlten.

Dort fehlte es zudem selbst in anderen Städten wie u.A. auch der Messestadt Leipzig bis zur Wiedervereinigung selbst an Mitteln und Geld zur Sanierung von Wohngebäuden. In weiten Teilen sahen die Wohngebäudefassaden im Innenstadtbereich dort noch so aus, wie sie nach Gefechten mit der roten Arnee dort hinterlassen wurden.

Und Schienen waren in der ehem. DDR auch Mangelware, da die Sowjiets nach dem Krieg als Reparation sogar für diese Ressource komplette Bestandsstrecken demontierten und in die ehem. UDSSR abtransportierten.

45 Jahre Raubbau und Ausschlachtung einer ganzen Großregion auf dem gesamten Staatsgebiet der ehem. DDR konnten bis heute nun mal noch nicht gänzlich trotz großer Wirtschaftskraft der wiedervereinigten BRD flächendeckend ausgeglichen werden in den fast 30 Folgejahren.

Nicht zu vergessen dabei, dass weitreichende Infrastrukturen auf dem Gebiet der ehem. BRD "West" seit Jahrzehnten neben dem Infrastrukturaufbau Ost teils knallhart rein auf Verschleiß ohne ernsthafte Sanierung gefahren wurde, bzw. werden mußte, damit die anderen Sanierungsprojekte überhaupt möglich wurden. Die Infrastruktur der westlichen BL ist heutzutage teilweise noch auf einem technischen Niveau der 1060-er bis 1980-er Jahre.

Allen Bundesländern gemein ist aber die massive und um Faktoren angewachsene Verkehrsdichte auf den Straßenverkehrswegen im jeweiligen Vergleich zu den letzten ca. 30 Jahren seit Auflösung der ehem. DDR, und in der ehem. BRD "West" seit etwa 1960 bis 1970 dort zurück blickend.

Alles daher insgesamt auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung alles nicht ganz so einfach in der Materie der infrastrukturellen Angleichung und Sanierung noch rotter Altbestände der beschienten Verkehrswege bundesweit.

Rolf42  26.04.2024, 17:51
Dortmund wurd im zweiten Weltkrieg zwar stellenweise nahezu pulverisiert von alliierten Bomberstaffeln, aber deren bereits bestehende U-Bahn Streckenabschnitte haben das in weiten Teilen wieder reparabel überstanden.

Welche Streckenabschnitte sollen das gewesen sein?

Die Bauarbeiten für die erste Stadtbahnstrecke begannen in Dortmund erst 1969, der erste Tunnelabschnitt wurde 1983 eröffnet.

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Stadewaeldchen  28.04.2024, 12:37
@Rolf42

Vielleicht meint er die Bunkeranlage unter der Innenstadt die beim Bau als "U-Bahn-Bau" verkauft wurde. Da fuhr aber nie eine Bahn durch.

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Stadewaeldchen  28.04.2024, 12:47
@Rolf42

Das war eine riesige Anlage. Vom Westpark über Westentor zum Hauptbahnhof und in der anderen Richtung bis zum alten Postscheckamt (gegenüber dem heutigen Theater)

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Ein Großteil der Kosten für neue U-Stadtbahn-Systeme (Tunnel) werden doch vom Bund finanziert, so war es in Dortmund von 1970-1990.

Ja, bis 1990, das war in der "alten" Bundesrepublik, vor der Wiedervereinigung mit der DDR.

Dresden lag aber bis 1990 in der DDR, und dort hatte man andere Prioritäten (man könnte auch sagen: andere Probleme) als den Bau neuer U-Bahn-Strecken. Und nach 1990 floss das Geld für solche Projekte dann auch nicht mehr so reichlich.

bexad 
Fragesteller
 26.04.2024, 20:59

Doch klar, auch neue Projekte wie der Wehrhahn Tunnel in Düsseldorf wurden stark finanziert.

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Rolf42  27.04.2024, 11:47
@bexad

Die Kosten für diese Strecke haben der Bund, das Land NRW und die Stadt Düsseldorf getragen. Dabei handelt es sich auch nur um eine vergleichsweise kurze Strecke mit sechs unterirdischen Haltestellen, die ursprünglichen Pläne wurden zur Kostensenkung schon stark abgespeckt (ursprünglich sollte sie mehr als doppelt so lang werden und von der Schlüterstraße bis zur Witzelstraße reichen).

Auf Dresden übertragen hätten dort vermutlich weder der Freistaat Sachsen noch die Stadt Dresden für ein solches Projekt das nötige Geld gehabt bzw. geben wollen.

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Die Straßenbahn in Dresden hat eigentlich oft ein eigenes Gleisbett. Wenn die unplanmäßig steht, dann meist wegen Unfällen.

Na, ja, bis 89 wäre eine U-Bahn übertrieben gewesen, und der Betrieb der Straßenbahn war eh schon kompliziert. Und danach war es auch wirtschaftlicher, das bereits vorhandene Streckennetz zu nutzen und zu sanieren, als noch zusätzlich, teuer, alles in der Erde zu versenken. Das wären Kredite in Größenordnungen geworden, dass die Stadt heute noch extrem überschuldet wäre.

Welche genauen Bereiche/Straßen meinst du denn, wo es dir zu stauig zugeht?

bexad 
Fragesteller
 25.04.2024, 23:00
Das wären Kredite in Größenordnungen geworden, dass die Stadt heute noch extrem überschuldet wäre.

Ein Großteil der Kosten für neue U-Stadtbahn-Systeme (Tunnel) werden doch vom Bund finanziert, so war es in Dortmund von 1970-1990.

Dortmund hat auch viele Schulden, aber für die ÖPNV-Nutzer hat sich das ganze gelohnt. Man bleibt einfach zwischen Haltestellen selten stehen, bis auf die U43 welche größtenteils immer noch eine klassische Straßenbahnstrecke ist.

Welche genauen Bereiche/Straßen meinst du denn, wo es dir zu stauig zugeht?

Meistens in der Innenstadt, wo viele Ampeln und große Kreuzungen sind und wo die Gleiskörper nicht von der Straße für PKW getrennt sind.

Dresden hat früher auch aus Kosten-und Umweltgründen auf Klimatisierung in Bussen verzichtet, die neuen Fahrzeuge sind jetzt aber klimatisiert.

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Dresden hat nee S Bahn. Und einige Haltepunkte das reicht.